MagentaTV-Talk

"Pro Tag 25 bis 30 Panikattacken": Kurt Krömer blickt bei Kerner auf dunkelste Zeit zurück

26.04.2023 von SWYRL/Julian Weinberger

"Ich habe da richtig Angst gehabt": Im Gespräch mit Johannes B. Kerner blickte Kurt Krömer auf sein Bekenntnis zu seinen Depressionen. Außerdem schilderte der Komiker, wie er die Krankheit überwand, sprach über seine Anfänge als Komiker und seine rebellische Jugend.

Derzeit sorgt Kurt Krömer einmal mehr in der Prime-Video-Comedyshow "LOL: Last One Laughing" für Furore und treibt seine Konkurrentinnen und Konkurrenten mit irren Stand-up-Nummern zur Verzweiflung. Derart gut kam Krömers Comedy nicht immer an, wie er sich nun zu Gast bei Johannes B. Kerners Talk "Bestbesetzung" (bei MagentaTV) erinnerte: "Mein erster Auftritt sollte acht Minuten dauern. Ich habe nach vier Minuten abgebrochen, weil niemand gelacht hat."

Seine erste Gage habe 11,50 Mark betragen - "und die Schulden an der Bar waren 30 Mark". Über Jahre seien teilweise nur drei oder vier Leute im Publikum gesessen, berichtete der 48-Jährige dem verblüfften Gastgeber. Es sei lange Zeit ein Kampf gewesen, räumte der Berliner ein. Doch eines habe er aus den schwierigen Jahren mitgenommen, berichtete Krömer, der bürgerlich Alexander Bojcan heißt: "Wenn ich spiele, spiele ich heute noch so, als wenn es das letzte Mal wär'."

Am Traum, eines Tages als Komiker seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hielt Krömer trotz aller Schwierigkeiten fest - trotz abgebrochener Lehre und Gelegenheitsjobs auf dem Bau, in einer Gebäudereinigungsfirma und als Zeitungsausträger. Das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, habe er während der Schulzeit bei einem Theaterbesuch entdeckt. Bei einer "Pflichtveranstaltung in der Oberschule" sei er der Einzige gewesen, "der total gebannt war", dachte Krömer zurück.

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Kurt Krömer blickt zurück: "Meine Kindheit war nicht gerade lustig"

Mittlerweile ist Kurt Krömer nicht mehr aus der deutschen Humorlandschaft wegzudenken. Dazu trug zuletzt auch seine Sendung "Chez Krömer" bei, die ihm drei Grimme-Preise ("Wie ein Einser-Abitur") einbrachte. Besonders eine Ausgabe mit Torsten Sträter, in der Krömer erstmals offen von seinen jahrezehntelangen Depressionen erzählte, blieb in Erinnerung. "Ich habe da richtig Angst gehabt", blickte der Berliner auf die Sendung und das Outing zurück. Depressionen seien als Krankheit noch immer nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen, merkte Krömer an.

Über 30 Jahre habe er an Depressionen gelitten, die letzten zwei Jahre davon sei er "lebensunfähig" gewesen, berichtete er schonungslos. "Die Kindheit war nicht gerade lustig, ich hatte einen sehr schwierigen Vater. Er hat uns geliebt, aber auch fertiggemacht", sagte Krömer, danach sei eine "traurige Phase" gefolgt, während der seine Zukunft "verbaut" schien. In der Folge fing er an zu trinken. Einen Gedanken daran, er könne an Depressionen leiden, habe er damals jedoch nicht verschwendet.

Kurt Krömer hatte als Kind Probleme mit der Polizei

Doch in den letzten beiden Jahren, die Krömer auch in seinem Buchbestseller ("Du darfst nicht alles glauben, was du denkst: Meine Depression") verarbeitete, sei es richtig schlimm geworden: "Ich war kurz davor, mich in die Notaufnahme zu begeben, mich da fallen zu lassen und zu sagen: 'Ich weiß nicht, was ich habe. Helft mir bitte!'" Eine achtwöchige Therapie sei dann der letzte Ausweg gewesen. Wie schlimm es um Krömer gestanden haben muss, machten Schilderungen seiner ersten Erfahrungen in der Klinik klar. Täglich habe er "25 bis 30 Panikattacken" gehabt. Erst im Anschluss habe Krömer ein Bewusstsein und Strategien zum Umgang mit derartigen Panikreaktionen bekommen.

Im MagentaTV-Talk kamen Johannes B. Kerner und Kurt Krömer auch auf ihre jeweilige Vaterrolle zu sprechen und die Tatsache, dass beide Kinder im Teenager-Alter haben. Schlimm finde er das nicht, kommentierte Krömer, denn: "Manchmal weiß ich nicht, ob ich der Pubertierende bin." Er sei in der Pubertät deutlich "krasser" gewesen, fügte er zudem an: "Ich glaube, dass ich so ein richtiges Arschlochkind war, so richtig nervig." Unter anderem sei Krömer von der Polizei gesucht worden und habe Scheiben eingeschlagen. Heute als Vater sei ihm wichtig, dass er trotz vieler Termine und Tourneen kein "Fremder werde zu Hause". Abschließend gab Kurt Krömer zu Protokoll: "Ich hoffe, dass mich meine Kinder in 20 Jahren besuchen kommen."

Das gesamte Interview von Johannes B. Kerner mit Kurt Krömer ist ab Donnerstag, 27. April, in der neuen Ausgabe der Talkshow "Bestbesetzung" bei MagentaTV abrufbar.

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