09.04.2023 von SWYRL/Eric Leimann
Eigentlich sollte mit der "altmodischen" Familienserie nach 15 Jahren und sieben Staffeln Schluss sein. Doch die letzten Folgen liefen so gut, dass es nun doch mit zunächst zwölf Folgen weitergeht. Am Anfang muss sich Susanne Mertens (Elisabeth Lanz) nach zwei Todesfällen erst mal neu sortieren.
Dr. Susanne Mertens (Elisabeth Lanz) ist wieder zurück im Serien-Portfolio der ARD. Über die kommenden Dienstage (20.15 Uhr, Das Erste) laufen zwölf Folgen der achten Staffel aus dem Leipziger Zoo und Umgebung. Dass es so kam, ist durchaus überraschend, denn eigentlich wollte das Erste die Tier- und Familiensaga nach der nur sechs Folgen umfassenden siebten Staffel einstellen. Als die im Februar und März 2021 über den Bildschirm flimmerte und bis zur 5,3 Millionen Zuschauende anlockte, änderte man jedoch seine Meinung - und schickte die seit 2006 laufende Serie in die Fortsetzung. Diese beginnt erzählerisch etwas holprig, so dass Fans denken könnten, sie hätten zwischendurch eine oder mehrere Folgen verpasst: Susanne Mertens streichelt in Szene eins die Erde eines Friedwaldes, in dem sowohl ihr Baby, mit dem sie zum Ende der letzten Staffel schwanger war, als auch ihr Mann Christoph Lentz (Sven Martinek) begraben liegen. Das Erinnerungsschild verrät: Die beiden sind am gleichen Tage verstorben.
Weil "Tierärtin Dr. Mertens" jedoch keine Drama-Serie, sondern ein Familienprogramm ist, wird diesem Schicksalsschlag zwar zwischendurch Raum gegeben (Neuorientierung, Sorge um die bereits erwachsenen Kinder), aber das Ereignis selbst hat die Tierärztin offenbar nicht gebrochen: Beruflich ist sie nicht mehr im Leipziger Zoo angestellt, sondern als freiberufliche "mobile" Tieräztin unterwegs. Doch die Kunden zahlen ihre Rechnungen nicht, und die finanzielle Belastung durch die Renvierung des Ferienhauses, das Susanne mit ihrem Christoph bauen wollte und nun zu seinem Gedenken fertigstellen will, wachsen ihr über den Kopf.
Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.
Tierärztin mit Tierangst
Der neue Zoodirektor Jasper Winter (Dominik Weber) und Pfleger Conny (Thorsten Wolf) würden Susanne gern wieder im Zoo sehen. Immerhin nimmt Susanne einen Auftrag dort an, denn ein Tier will nichts essen und die erfahrene Zooärztin soll die Lösung des Rätsels finden. Derweil kümmert sich Jonas Mertens (Lennart Betzgen) um seine kleine Schwester Luisa (Lilly Wiedemann). Die 19-jährige Studentin will mit ihrer zehn Jahre älteren Freundin Isabel (Muriel Bielenberg) zusammenziehen. Das frisch verliebte, lesbische Paar will Nägel mit Köpfen machen. Jonas hält das für keine gute Idee. Dagegen sind Susannes Eltern (Ursula Monn, Gunter Schoß) besorgt um ihre Tochter. Wird sie nach den Schicksalsschlägen zurück ins Leben finden? Wäre eine Rückkehr in den Zoo nicht doch das Beste für sie?
Es ist schon etwas merkwürdig, dass dem privaten Schicksalsschlag der Hauptfigur nach der überraschenden Serienfortsetzung nicht mehr Erzählzeit gewidmet wird. Andererseits stellen die Macher den positiven "Vibe" der Serie vielleicht bewusst über die erzählerische Logik. Die Tierärztin als derangiertes Häufchen Elend? So etwas wollte man dem Publikum der Wohlfühl-Serie rund um Tier und Mensch nicht antun. Stattdessen kommen im Leipziger Zoo und außerhalb neue Rätsel um erkrankte Tiere auf Susanne Mertens zu.
Auch die Erzählstränge rund um ihre erwachsenen Kinder, die betagten Eltern und die Geschicke des Zoos Leipzig - eines der attraktivsten in Deutschland - dürfen natürlich nicht abreißen. So wird in dieser Staffel eine zweite Tierärztin zur festen Nebenfigur: Dr. Elif Şahin, gespielt von Neshe Demir, gilt zwar als Wissenschafts-Koryphäe, hat aber eine gewisse Scheu um direkten Umgang mit Tiere. Sachen gibt's ...