22.12.2023 von SWYRL/Bettina Friemel
Ein Christbaumständer mit Spieluhr begeistert den Experten, doch der hohe Schätzpreis wirft im Händlerraum Fragen auf.
Eigentlich hätte das Objekt so kurz vor Weihnachten nicht passender sein können: Ein antiker Christbaumständer begeisterte Horst Lichter und den "Bares für Rares"-Experten Detlev Kümmel. Doch im Händlerraum herrschte zunächst Unverständnis über den hohen Schätzpreis, bevor Wolfgang Pauritsch spät zur Einsicht kam.
"Es ist wieder Weihnachten", seufzte Horst Lichter, als er den Christbaumständer entdeckte, der fröhlich das Lied "Stille Nacht" spielte. Doch dieses Objekt konnte noch mehr, wie Detlev Kümmel vorführte: "Ich habe die Möglichkeit, einmal einzustellen, dass sich nur der Weihnachtsbaum selber in sich drehen soll", erklärte der "Bares für Rares"-Experte und deutete auf den Schalterhebel. "Wenn ich nach rechts schalte, habe ich die Möglichkeit, zwei Melodien immer wieder wechselnd zu hören."
Das ermöglichte die integrierte Walzenspieluhr. "Wenn ich ihn auf die andere Seite schiebe, dann habe ich nochmal eine Walzenspieluhr mit zwei weiteren Liedern", erklärte der Experte weiter. "Also vier verschiedene Weihnachtslieder haben wir", erkannte Horst Lichter sofort die Besonderheit. "Sehr schön!"
Das Logo wies auf den Hersteller Carl Eckardt hin. "Hier haben wir ein Patent von 1877", die Herstellungszeit des Ständers schätzte Detlev Kümmel jedoch auf zwischen 1890 und 1910 ein. "Dieses Gerät ist so beliebt gewesen, dass es viele Jahre immer wieder im Verkauf war."
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"Bares für Rares"-Händlerin schwärmt: "Ach Gott, ist das schön"
"Doch so alt", zeigte sich Verkäufer Heinz überrascht, der den Spieluhr-Ständer bei einer Haushaltsauflösung ergattert hatte. "Zwischen 400 und 500 Euro" lautete sein Wunschpreis. "Bei diesen Weihnachtsbaumständern gibt es wirklich einen großen Sammlerkreis", deshalb sah der Experte den Wert sogar bei 500 bis 600 Euro. "Da sage ich nicht nein", freute sich Heinz über die Expertise.
"Oh, Weihnachten!", sorgte die festliche Rarität für ein großes Hallo im Händlerraum. "Ach Gott, ist das schön", gefiel Lisa Nüdling die Liederauswahl mit "Stille Nacht", "O du fröhliche", "Ihr Kinderlein kommet" und "Ich bete an die Macht der Liebe". An mangelndem Kaufinteresse lag es jedenfalls nicht, dass der Ständer nicht verkauft wurde. Heinz nannte seinen Wunschpreis und verriet: "Die Expertise lag etwas höher." Wolfgang Pauritsch wollte allerhöchstens 300 Euro zahlen: "Ui! Die Expertise war so hoch? Wahnsinn!"
Heinz nahm seine Rarität wieder mit nach Hause. Doch der hohe Schätzwert ließ Pauritsch keine Ruhe: "Lagen wir da jetzt so falsch? Ich habe die auch schon günstiger gesehen." Fabian Kahl kannte sich aus: "Die kann man so 200, 250 Euro einkaufen und dann bekommst du 350, 400 Euro." Dann überlegte Wolfgang Pauritsch: "Aber vielleicht war er so hoch geschätzt, weil es vier Melodien waren?" Kahl stimmte zu: "Ja gut, vier Melodien ist gut!" Und schon bereute Pauritsch die verpasste Chance und wollte den Verkäufer zurückrufen: "Tschuldigung!" Doch diese Einsicht kam zu spät.
"Bares für Rares"-Händler: "Ich liebe große Bronzen"
Verkauft wurde hingegen das Pedalpferd aus den 1970er-Jahren, das Detlev Kümmel auf 400 bis 500 Euro schätzte. Das gesamte Händlerteam gab Gebote ab. Für 350 Euro ging das Pferd an Fabian Kahl.
Die Bronzestatuette von Alexandre Falguière aus der Zeit zwischen 1865 und 1900 bewertete Friederike Werner mit 1.400 bis 1.800 Euro. "Ich liebe große Bronzen", deshalb ließ sich Fabian Kahl dieses Exemplar nicht entgehen und investierte 1.400 Euro.
Die Platinbrosche mit Diamanten von fast 2 Karat aus den 1930er-Jahren hatte einen Wert von 1.800 bis 2.000 Euro. Lisa Nüdling gab für das funkelnde Schmuckstück aus dem Art déco 1.500 Euro aus.
Der Liebesring aus der Zeit zwischen 1780 und 1790 hatte einen Schätzwert von 1.000 bis 1.200 Euro. Thorsden Schlößner kaufte das antike Schmuckstück für 1.000 Euro: "Das hoffe ich doch, dass ich da jetzt einen Sammler finde, der Freude an dem schönen Ring hat."
Das Gemälde von Hippolyte Garnerey aus der Zeit zwischen 1842 und 1854 bewertete die Expertin mit 1.400 bis 1.800 Euro. Im Lauf der Verhandlung stellte der Verkäufer jedoch fest, dass sein Herz doch zu sehr an dem Bild seines Vaters hing.