04.06.2024 von SWYRL
"Früher hast du gesagt: Kunde ist König. Heute verhält er sich wie einer": Als Podcast-Gast hat sich Steffen Henssler über die Anspruchshaltung von Restaurantbesuchern beschwert. Deren Attitüde treffe auf eine arbeitsscheue Mitarbeiter-Generation. Das mache Gastronomie zum "schwierigen Geschäft".
Im Fernsehen gibt es derzeit kaum einen erfolgreicheren TV-Koch. In seinem Kernbereich aber musste Steffen Henssler zuletzt einige Rückschläge verkraften. Berichte über Restaurantschließungen und Insolvenzanträge kommentierte der unter anderem aus der "Küchenschlacht" (ZDF) und "Grill den Henssler" bekannte Star in einem Interview nun tiefenentspannt.
Dass mal eine Ladeneröffnung scheitere, gehöre einfach dazu, sagte Henssler im OMR-Podcast mit Philipp Westermeyer. "Wenn du viel machst, geht auch mal ein Schuss daneben", betonte der 51-Jährige und amüsierte sich zugleich über aus seiner Sicht aufgeregte Medienberichte. "Wenn eine Person wie ich viel Publicity hat und einen Laden zumacht, heißt es gleich: 'Henssler pleite!' Da lache ich drüber."
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"Früher hast du gesagt: Kunde ist König. Heute verhält er sich wie einer."
Allgemein aber sei Gastronomie gerade "ein schwieriges Geschäft", wie der Hamburger Sushi-Experte einräumte. Dafür gebe es mehrere Gründe. Einer hänge mit der gestiegenen Erwartungshaltung der Kundinnen und Kunden zusammen. "Früher hast du gesagt: Kunde ist König. Heute verhält er sich wie einer", kritisierte Henssler einen Wandel, den er auf den Siegeszug der Google-Bewertungen zurückführt.
Dass immer mehr Menschen ihren Restaurantbesuch nach der Internet-Recherche ausrichteten, bemerke man bei deren Eintreffen sofort: "Der Gast ein riesiges Anspruchsdenken." Daneben bekomme er oft Beschwerde-E-Mails enttäuschter Restaurrantbesucher, die nach einem Gutschein fragten im Gegenzug dafür, dass sie auf eine schlechte Google-Bewertung verzichteten.
Steffen Henssler: "Die Margen sind kleiner geworden"
Der TV-Koch weiter: "Die Leute kommen rein mit einer Attitude. Die wollen tolles Essen haben, wollen toll bedient werden zu einem guten Preis." Das treffe aber auf eine neue Generation an Arbeitnehmerinnen und -nehmern, die eine veränderte Einstellung zu Arbeit an den Tag legten - Motto: "Ich will gar nicht mehr so viel arbeiten, wenn das Stresslevel hoch ist, finde ich's auch nicht gut, hätte aber gern mehr Freizeit." Henssler, der das Reizwort "Generation Z" nicht aussprach, findet: "Das ist gerade ein derbes Missmatch."
Während sich Fernsehen durch die guten Gagen immer lohne, rentiere sich Gastronomie in der Konsequenz immer weniger: "Die Margen sind kleiner geworden", sagt der laut Eigenbezeichnung "unterhaltende Unternehmer". Ein Faktor seien die Energiekosten, vor allem aber die Lebensmittelkosten seien deutlich gestiegen, hinzu kämen gestiegene Mindestlöhne und die wiedererhöhte Mehrwertsteuer. Dem Gast könne man aber "auch nicht alle Preise weitergeben".