14.09.2024 von SWYRL/Eric Leimann
Die neue deutsch-österreichische Krimireihe "Der Geier" lässt TV-Star Philipp Hochmair ("Blind ermittelt") als ehemaligen Bullen, der für Zeugenschutzprogramme zuständig war, eine freiwillige Musikerrente in den Bergen genießen. Bis eine Frau ermordet wird, die seine Telefonnummer groß auf dem Arm geschrieben trägt.
Die Grundidee der neuen deutsch-österreichischen ZDF-Krimireihe "Der Geier" ist etwas tollkühn: Lukas Geier (Philipp Hochmair) war früher Kriminalkommissar. Kein gewöhnlicher allerdings, war er doch mit der Aufgabe betraut, für Menschen im Zeugenschutz neue Leben und Identitäten zu erfinden. So hat der Geier bis heute mit Geheimnissen zu tun, die niemand wissen darf. Und mit Menschen, die ihre Leben zurückließen, um neu anzufangen. Weil dieses Spiel Lukas Geier stark belastete und der Hobbymusiker überraschend den fiktiven Superhit "Tutto Bene" landete, ließ er sein altes Leben zurück. Umgeben von Gitarren und seinem Akkordeon hat er sich nun in die pittoresken Alpen bei Bad Gastein zurückgezogen, um als Einsiedler mit gelegentlichen Gigs als Musiker zu leben. So weit, so verrückt. Doch natürlich endet die Handlung des Landschaftskrimis "Der Geier - Die Tote mit dem falschen Leben" nicht an dieser Stelle. Als eine Frau in einem Bad Gasteiner Hotel ermordet wird, trägt die Leiche in großen Ziffern die Telefonnummer Lukas Geiers auf dem Arm.
Das Opfer, Elisabeth Bergner (Lise Risom Olsen), hinterlässt Teenagertochter Raphaela (Dorine Teyml) und Ehemann Alfred Bollisto (Harald Windisch), der in Bad Gastein ein Puppentheater betreibt. Aus der Großstadt reist Kommissarin Franziska Conte (Julia Koch) an, um den Fall zu untersuchen. Dabei kommen sich Geier und die Polizistin schnell näher, auch wenn die Geheimnisse des alten Lebens des Zeugenschutz-Profis erst nach und nach entblättert werden.
Offenbar haben Geier sowie sein alter Kumpel und Technik-Nerd Shabbir (Raphael Akeel), der schon mal Überwachungskameras in der alpinen Natur installiert, noch Beziehungen zu Menschen aus ihrem alten Polizistenleben, über die man möglichst wenig wissen sollte. Sind diese Leute nun in Gefahr?
Auch Lukas' alter Chef Frank Becker (Herbert Knaup), ein aufrechter Polizist, macht sich Sorgen um den ehemaligen Schützling. Das Organisierte Verbrechen scheint es auf Menschen im Zeugenschutzprogramm abgesehen zu haben. Es sind Menschen, die Geier schützen wollte. Doch hat er eine Chance gegen jene Gewalt, die neuerdings die Ruhe der Berge stört?
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Schöne Landschaft, tolle Grundidee
"Tutto Bene" heißt nicht nur der Hit, den man Lukas Geier überall entgegensingt, wo man dem gut gebauten Popstar mittleren Alters begegnet. "Tutto Bene - Ein Lago-Maggiore-Krimi" ist auch die Romanvorlage dieser neuen TV-Krimireihe, die aber, weil es sich um eine deutsch-österreichische Produktion handelt, von der italienischen Seenlandschaft gut 600 Autokilometer nordöstlich ins Salzburger Land verlegt wurde. Doch egal, ob nun Kaiserschmarren oder Cappuccino, die Grundidee der Romane - es gibt bisher zwei - lässt sich natürlich auch an einem anderen hübschen Ort durchziehen.
Den doppelten Helden, geheimnisvollen Ex-Bullen und Popstar, spielt der 50-jährige Philipp Hochmair. Man kennt ihn als freundlich-diabolischen Nazi Reinhard Heydrich aus "Die Wannseekonferenz" oder als sehbehinderten Privatdetektiv aus der Wiener ARD-Reihe "Blind ermittelt". Ein starker Schauspieler, der lustigerweise auch im richtigen Leben mit seiner Band namens "Die Elektrohand Gottes" auf Tour ist und wie im Film gerade den "Jedermann" als Musikperformance auf die Bühne bringt. Zufälle gibt's ...
Am Ende ist "Der Geier" (gerade wird eine zweite Folge gedreht) nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein ordentlicher Landschaftskrimi. Ein Film mit schönen Aussichten und Menschen - Patricia Aulitzky ("Lena Lorenz") spielt als Besitzerin eines Designhotels mit wunderschöner Terrasse ein weiteres Love-Interest des Geiers. Aus dem interessanten Stoff hätte man jedoch fast ein wenig mehr rausholen können, wie in manchen Szenen angedeutet wird. Da sitzt der Held vor seiner Berghütte und sinniert zu einem Bier und mit einem Freund über die Absurdität des Lebens, das ihn hierhin führte. Ein Leben des Absprungs und der Flucht in die Kunst, während irgendwo in nicht allzu weiter Ferne entwurzelte Menschen ein erfundenes Leben leben, das der Geier "gebaut" hat.
Nein, Lukas Geier ist nicht stolz auf das, was er geschaffen hat. Ab und an gibt es Treffen mit Geiers "Ehemaligen". Interessante Szenarien böten sich da, für die der ansonsten solide Krimi leider ein bisschen zu wenig Raum lässt.