Tag 1 im Ruhrgebiet

"Das perfekte Dinner": Esma serviert Riesenratten-Salami

22.05.2023 von SWYRL

Allgemein gehört die Nutria zur Familie der Stachelratten. Bei "Das perfekte Dinner" im Ruhrgebiet wandert das erstaunlicherweise auch im Pott verbreitete Nagetier in die Vorspeise: Die Spezialität des Lieblingsmetzgers von Auftakt-Gastgeberin Esma (31) ist Nutria-Wurst ...

"Scheibenkleister, ist das alles schlecht!" Aber nicht doch, liebe Esma: Was die Essenerin mit serbisch-kurdischen Wurzeln zum Auftakt von "Das perfekte Dinner" im Ruhrgebiet auftischt, besitzt mindestens das, was der urdeutschen Region traditionell zugeschrieben wird, direkte, raue Herzlichkeit - oder, ganz im Sinne ihrer Vorspeise: "Harte Schale, weicher Kern."

"Ich fühl mich wie ein Wackeldackel", gesteht die frisch geschiedene Mutter dreier Kinder: "Ich muss ganz schön zittern." Ihre Motivation ist beachtlich: "Mal über den Tellerrand schauen und mich nicht nur der Kritik meiner Kinder aussetzen." Ebenso ihr aktuelles Pensum: Mitten im anstehenden Umzug nach Gladbeck kam der Anruf, dass die Tochter eines Profikochs ("Mein Vater hat mir alles beigebracht") um 3.000 Euro mitkochen darf. Das mindert ihren tatkräftigen Optimismus keineswegs: "Ohne Stress macht es doch keinen Spaß."

Vorspeise: Harte Schale, weicher Kern Hauptspeise: Wild durchs Ruhrgebiet Nachspeise: Steinkohle

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

Lokalkolorit aus Lebensmittelfarbe

Und wo Stress ist, ist bei Esma auch Charme - und zwar der der früher pechschwarzen Region. "Ich habe auch eine schwarze Seele", lacht die Altenpflegerin ("Gerade bin ich im Ruhestand"). Das Abgründige untermalt sie mit einer ungewöhnlichen, wenn nicht leicht makabren Vorspeise. "Nutrias dürfen hier ohne Weiteres bejagt werden", erfährt man beim Metzger ihres Vertrauens, selbst passionierter Jäger. Dort erhält Esma zu ihrem frischen Rehrücken aus dem Weserland eine dünne Salami, die aus gar nicht so unniedlichen Biber-ähnlichen Wesen stammt: "Besser, als sie einfach nur totzuschießen", findet der Jäger.

Und wie finden die Gäste die ungewöhnliche Delikatesse? "Riecht ganz normal", stellt Simon (31) erleichtert fest. "Die Wurst hat ganz normal gut geschmeckt", bestätigt Frank (52). "Aber kein Muss", wendet Stephen, der sein Alter nicht verraten will ein.

Begleitet werden die Nutria-Happen im Menü-Verlauf von reichlich schwarzer Lebensmittelfarbe, mit der Esma das Bergbau-Thema ihrer Region aufgreift: In dieser etwas irritierenden Couleur präsentieren sich zum Beispiel auch das Brot zur Vorspeise sowie die Glasur des eben nicht "Brownie", sondern "Blondie" mit weißer Schokoladenmousse und Fruchteis-Kern. "Ich bin selbst aus dem Kohlewerk gemeißelt", erklärt die Gastgeberin.

"Nette Idee, aber schmeckt nicht"

"Nette Idee, aber schmeckt nicht", kommentiert Ur-Pottler Frank (52) aus Mülheim an der Ruhr den Gesamteindruck. Mit-Mülheimerin Gaby (54) ist da gnädiger: "Geschmacklich ok, aber handwerklich müsste mehr gehen." Stephan stört sich hauptsächlich daran, dass die grüne Currypaste für die Spinat-Kokos-Suppe ("Nur lauwarm") nicht handgefertigt ist.

Alles in allem erhält Esma für ihren Lokalkolorit 27 Punkte. "Hm, sind wir vielleicht eine gröbere Gruppe?", fragte sie sich bereits beim Pressgrad des Kartoffel-Petersilienwurzel-Stampfes: "Na ja, wohl eher Mittelschicht." Die Truppe hat sie trotzdem gleich ins Herz geschlossen: "Die haben mir die Nervosität gleich am Anfang aus dem Gesicht geklatscht."

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL