"Wer ist der Profi?" - Tag 1

"Das perfekte Dinner": Bei Matthias kommt das Eigelb aus dem Tetrapak

19.12.2022 von SWYRL

Mit Zen-Accessoires und einem dicken Fisch im Glitzeranzug bringt Matthias (61) einen Hauch von Japan nach Pulheim: Beim "Das perfekte Dinner" stellt sich der Koi-Fan der Undercover-Frage: Welches Mitglied der kulinarischen Runde ist mehr als ein Hobby-Gourmet?

"Perfektion ist dann, wenn man nichts mehr weglassen kann", doziert Matthias, Auftaktgastgeber der Ratewoche "Wer ist der Profi?" bei "Das perfekte Dinner". Während er seinen als Zen-Anlage gestalteten Vorgarten im eher unmeditativen Pulheim abschreitet, erzählt der 61-Jährige von seiner Leidenschaft für Asien: "Meine Frau und ich essen sehr gern scharf. Dort zu sein, hat etwas Beruhigendes."

Aufgeregt ist der vermeintliche IT-Fachmann (schließlich geht es um die Ermittlung einer versteckten Küchen-Profikraft) auch zum Auftakt höchstens unterschwellig. Liegt es an jahrelangem Tai Chi oder der Gesellschaft zahlreicher Koi-Karpfen ("Der Dicke im Glitzeranzug heißt Elvis")?

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"Die anderen müssen sich anstrengen, auf mein Niveau zu kommen"

Auf jeden Fall vermittelt Matthias, der mit TV- und Spitzengastronom Tim Raue befreundet ist, strukturiertes Knowhow, wie auch die Vorab-Orientierungsfotos seiner Gerichte an der Küchenwand beweisen, die er wie ein Chirurg am Röntgenbild erläutert: "Ich bin ehrgeizig, und die anderen müssen sich anstrengen, auf mein Niveau zu kommen." Ebenfalls unübersehbar ist sein Hang zur Technik: Von der Outdoor-Fritteuse über die Grillanlage bis zum separaten Austerndämpfer passiert in Matthias' Küche kaum ein Handgriff ohne glänzendes Chrom.

Spirituell wiederum mutet sein Dinner-Thema an:

Motto: "Die vier Elemente"

  • Vorspeise: Feuer und Wasser
  • Hauptspeise: Erde
  • Nachspeise: Luft

Alles in Plastik

So viel Symbolik bietet Raum für Interpretation: "Wahrscheinlich was Aufgeschäumtes", vermutet Justyna (45). "Fleisch wäre gut", zeigen sich Tomek (33) und Mercedes (38) eher erdverbunden. Alexandra (39) hingegen setzt auf Regionalcharakter: "Etwas typisch Kölsches wäre toll."

Typisch pragmatisch fuhrwerkt Matthias erst mal nicht nur mit seinem glänzenden Profi-Messerset aus der Lederschatulle, sondern auch mit Unmengen von Plastik. Fast jede seiner erlesenen Zutaten für Spicy Tuna, Kabeljau-Ceviche, Jakobsmuschel, Lachstatar, gratinierter Auster und argentinischem Rinderfilet mit Trüffel-Risotto kommt in Mehrfach-Verpackung - samt Fertig-Chilisoße und Eigelb aus dem Tetrapak. Aber was zählt das, wenn "Luft" in diesem Fall eine Schicht Zuckerwatte zwischen Pudding und festem Spiegel einer Crème brûlée bedeutet?

Mehr Optik als Geschmack

Ambitioniert arbeitet sich Matthias wie in einem Labor von Gang zu Gang. Was er produziert, beeindruckt die Runde ungemein. Nur leise Einwände werden laut: "Manchmal wäre weniger Auswahl mehr Erlebnis gewesen", merkt Tomek an. Mercedes wiederum hat "Tiefe vermisst": "Hier war die Gewichtung mehr auf Optik als auf Geschmack."

Mit insgesamt 34 Punkten legt Matthias gut vor - auch in puncto Wochenrätsel "Wer ist der Profi?". "Ich mag Krimis und die Suche nach Mördern", gibt Tomek grinsend zu. Wer ist also Matthias? Die Antwort gibt Anlass für sein nahezu einziges feines Lächeln an diesem Abend: "Ich bin ein Profi."

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