Völlig verdutzter Dieter Bohlen muss plötzlich seinen DSDS-Abschied dementieren

Wenn die notorisch schlechte Laune vorgebende Loredana einmal weinend über dem Jurypult zusammensackt, geschieht bei "Deutschland sucht den Superstar" vermutlich Großes. Und Größe hat Günter Kandzia aus dem bayerischen Teising: "Ich bin 93 Jahre und fünf Monate alt", beziffert er seine Lebenserfahrung sehr exakt. Mit gutem Grund: "In diesem Alter zählt jeden Tag."

Bei DSDS, wo auch schon sein Enkel einmal antrat ("Kommt das wirklich alles im Fernsehen?"), möchte der ehemalige Arbeiter im Bergbau beweisen, dass er noch singen kann: "Obwohl die, die mich kennen, sagen: 'Der hat einen Knall!'." Dass er vielmehr über eine gehörige Portion Stimmkraft verfügt, beweist Günter mit Rudi Schurickes 50er-Jahre-Klassiker "Capri-Fischer".

Und es wirkt: "Großes Kino", staunt Dieter Bohlen: "Eigentlich kommt im Alter ja so ein Zittern in die Stimme. Bei ihm nicht." Als Tipps für langjährige Gesundheit empfiehlt Günter ("Ich bin nicht alt, sondern Vintage"): "Ab und zu einen Schnaps trinken und immer in Bewegung bleiben!"

Damit rührt er sogar die ach so taffe Rapperin: "Ich versuche immer als kalter Mensch zu wirken, aber wenn man so 'nen Typen vor sich hat, hat man wieder Bock aufs Leben." Auch Pietro Lombardi gesteht: "Emotional war ich hier noch nie so gerührt." Dabei lüftet er sogar seine Baseball-Cap ("Das mach ich eher selten"): "Hut ab!" Beatrice Egli ist ebenfalls ergriffen: "Durch Sie hat diese Staffel Herz bekommen."

Die gefühlvollen Bekenntnisse nimmt Günter mit Milde auf: "Man muss den Willen haben, jeden Tag früh aufzustehen und ihn als Geschenk zu sehen." Sicher auch ein gutes Motto für die nächsten Wochen: Mit viermal "Ja" zieht Günter als ältester Kandidat der DSDS-Geschichte in den Recall ein.

Dann der buchstäbliche Salto in eine verwirrende Ankündigung: Dieter Bohlen geht in DSDS-Rente! "Ich habe einen Abschiedssong für dich vorbereitet", moderiert Niklas Nowak (29) aus dem schweizerischen Kloten seinen Beitrag. Seine Ex-Freundin habe ihm von Dieters "letzem Mal" berichtet, und das Resultat sei der selbst komponierte Song "Dieters Mission".

Die etwas krude Mischung aus Ehrerbietung ("Viel Herz zwischen den Zeilen") und Bohlen-Bashing ("Hast uns immer gequält") hat durchaus Unterhaltungswert: "Jetzt ist es Zeit für neue Gesichter und für dich als Bühnenbelichter." Anlass zum Schmalzen bei Beatrice Egli: "Genau, weil du alle zum Strahlen bringst."

Der Pop- und Jury-Titan nimmt die scherzhafte Attacke zunächst fassungslos auf und mit Humor: "Er hat mich abgesägt! Aber keine Angst, Leute, ich mach das hier noch so lange, wie ich Bock habe." Von ihm erhält Niklas sogar ein "Ja" - damit kann der Rest der Jury allerdings nicht mitgehen. Und so bleibt dem passionierten Parkour- und Freerunning-Sportler, der den Weltrekord im höchsten Seitwärts-Salto hält und gerne auch mal nur mit Badehose im Schneesturm wandern geht, nur ein wenig Rest-Adrenalin: "Ich brauche halt das Extreme und das Abenteuer" - darunter auch letzte Ehren für durchaus betagte Pop-Juroren.

Unter den Talenten, die in großer Übereinstimmung in den Recall ziehen, ist auch die jüngste Teilnehmerin der Folge. Viele Kandidatinnen versuchen sich bei "Deutschland sucht den Superstar" an Adele-Songs - bei der 17-jährigen Leonie Noppenberger (17) aus Ruppertsberg klappt es mit "Love In The Dark".

Zwar mochte Loredana den "Hook" nicht, aber Dieter Bohlen lobt: "Ich mag deinen Sound." Klavierlehrer und Hobby-Dragqueen Patrick Winter aka "Miss Roxxy" (29) aus Hildrizhausen intoniert am Piano eine langsame Version von Tina Turners "The Best" - zusammen mit seinen "schönen langen Beinen" (Bohlen) das Ticket in den Recall.

"Schicker Vorname", scherzt Bohlen beim Auftritt von Nora Tushi (24) aus Heidenheim. "Ist albanisch", freut sie sich. Vielleicht klärt sich das Kompliment, das sich nur Modern-Talking-Zeitgenossen aus den 1980er Jahren erschließen dürfte, ja beim Recall auf - bei dem auch Dieter Bohlen verbürgt dabei sein dürfte.