16.05.2025 von SWYRL/Carmen Schnitzer
Rund 1800 Menschen in über 75 Destinationen hat die VOX-Doku "Goodbye Deutschland" seit 2006 begleitet, etliche davon über viele Jahre. Wahl-Thailänder Matthias Bück sowie Familie Lehmann aus Florida blickten im ersten Teil der Sondersendung "Die Bilanz" zurück und berichteten von ihren Erfahrungen.
"Wir gehören einfach zusammen", das stand für "Goodbye Deutschland"-Auswanderin Petra Lehmann (55) fest, als sie für die VOX-Dokusoap mit Ehemann Andreas (56) und ihrer jüngsten Tochter Hanna (19) via Videobotschaft auf die zehn Jahre zurückschaute, die die Familie nun schon in Fort Myers, Florida lebte. Und nicht zuletzt dieser Zusammenhalt ist es vermutlich, der sie auch bei Problemen und Rückschlägen nicht hatte den Mut verlieren lassen.
Dass sie 2015 den Sprung über den großen Teich gewagt hatten, hing unter anderem mit Andreas' Depression und Burnout zusammen. In seinem Beruf hatte sich der Küchenverkäufer nicht wertgeschätzt gefühlt und sei tief verzweifelt gewesen - während er in Florida regelmäßig aufblühte.
Seit ihrer Hochzeitsreise 1991 waren die Lehmanns regelmäßig hierhin zurückgekehrt, ehe sich 2015 die Möglichkeit ergeben hatte, das Restaurant "Schnitzel House" zu übernehmen - und sie zugeschlagen hatten. Und das, obwohl es ihnen bislang an Gastroerfahrung gemangelt hatte und Andreas' Englischkenntnisse sich bis heute in Grenzen halten. Amüsiert ließ die Familie etwa die Szene Revue passieren, in der der Vater dreier Töchter nach einem Lageplan gefragt und dafür das Wort "plane" (englisch: Flugzeug) verwendet hatte.
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"Goodbye Deutschland"-Auswanderer blicken zurück
Gastroerfahrung brachten Matthias und Hania Bück, damals beide 27, mit, als sie in einer Gastrozeitung ein Angebot für eine Barübernahme auf der thailändischen Insel Koh Samui entdeckten. Allerdings waren die Restaurantleiterin und der Koch noch nie dort gewesen.
Ihre Einstellung ähnelte allerdings der von Petra Lehmann, die vieles gern mal auf sich zukommen ließ: Während diese meinte: "Ich gucke auf das Leben offen", drückte Hania es so aus: "Man kann eh alles planen, und im Endeffekt kommt's trotzdem anders." Und so hatten sie und Matthias die Bar auf Koh Samui gepachtet, die noch gar nicht wirklich existiert, sondern sich im Bau befunden hatte und die sie nur von Fotos gekannt hatten.
Mit der Erfahrung von heute würde er einiges anders machen, erklärte der mittlerweile von Hania geschiedene Matthias in seiner aktuellen Videobotschaft. Verträge, Steuern, Visa etc. - da laufe in Thailand einiges etwas anders als in Deutschland, und er habe es sich oft unnötig kompliziert gemacht.
Matthias Bück: "Die Auswanderung hat mich sehr verändert"
Dass er in Asien bleiben möchte, stand für ihn, der inzwischen auf Phuket ein Café betreibt, allerdings längst fest: "Ich bin hier mit weniger glücklicher geworden, als ich mir in Europa hätte erträumen lassen." Dort sei überdies der Weg oft vorgegeben, während er in Thailand mehr Freiheit genieße und etwa auch mal im Schlafanzug einkaufen oder als 42-Jähriger in der Disco tanzen könne, ohne dass das jemanden groß interessierte.
Natürlich hatte er in der Ferne auch diverse Rückschläge erlebt, etwa während der Corona-Zeit keine Einnahmen gehabt. Doch: "Für mich war's immer wichtig, dass ich nicht sofort aufgeb'." Man lebe eben nur einmal. "Die Auswanderung hat mich sehr verändert", stellte er fest und glaubte: "In Deutschland wird auf sehr hohem Niveau gejammert." Er schätze heute die kleinen Dinge des Lebens viel mehr wert.
"Wir als Familie haben genau das Richtige gemacht"
Auch bei Familie Lehmann war nicht immer alles rund gelaufen. Gerade am Anfang seien sie "sehr nervös" und "sehr unsicher" gewesen, wie das Vorbesitzer-Paar des "Schnitzel House" während der zweiwöchigen Einarbeitungszeit mit Sorge beobachtet hatte. Ein passionierter Hobbykoch zu sein war eben doch etwas anderes als allabendlich für bis zu 100 Leute zu kochen, hatte Andreas feststellen müssen. Und Petra war eben keine Kellnerin, sondern gelernte Groß- und Einzelhandelskauffrau.
Doch die beiden blieben fleißig am Ball - mittlerweile, zehn Jahre später, brummt der Laden, und das Fazit der beiden und Tochter Hanna ist eindeutig: "Wir als Familie haben genau das Richtige gemacht."