VOX-Auswanderer-Doku

"Das Schlimmste, das passieren konnte": Attentat überschattet "Goodbye Deutschland!"-Hochzeit in Uganda

30.04.2022 von SWYRL/Carmen Schnitzer

Drum prüfe, wer sich ewig bindet ... In Uganda prüft die Familie vor der Hochzeit kräftig mit, wie die aktuelle "Goodbye Deutschland!"-Folge zeigte. Und das kann an die Substanz gehen! Die VOX-Dokusoap begleitete zwei deutsch-ugandische Paare, von denen eins sämtliche Prozeduren noch vor sich hatte.

Stundenlange Zeremonien in sengender Hitze über Tage und Wochen hinweg - wer in Uganda heiraten möchte, darf sich auf was gefasst machen, wie die VOX-Dokusoap "Goodbye Deutschland!" zeigte. Was dem Aachener Roman Stöcker (41) noch bevorstand, hatte die Würzburgerin Mimi Odongo (28) schon hinter sich: Vor fünf Jahren war sie erstmals nach Uganda gekommen, wo sie 2018 den Einheimischen Charlie in Gulu das Straßenkinder-Projekt Children Care Uganda (CCU) ins Leben gerufen und ihn ein Jahr später geheiratet hatte.

Bis zur Traumhochzeit war es ein langer Weg. "In Deutschland geht alles darum: Hauptsache, es gefällt dem Paar, alles, was das Paar entscheidet, ist okay", beschrieb Mimi den Unterschied. In Uganda dagegen redeten alle in wöchentlichen Wedding Meetings mit: Familie, Freunde, Freundinnen et cetera.

Auch Roman Stöckers Verlobte, die Healthtech-Unternehmerin Deliah Nalukwago (31), die in China Medizin studiert hatte und nun zurück in die Heimat in Entebbe nahe der Hauptstadt Kampala gekommen war, bestätigte: "Die ganze Familie macht die Vorbereitungen - das ist wie 20 CEOs in einer Firma! Wünscht mir Glück!"

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"In den Gesichtern sehe ich ihre Erschöpfung"

In gut einer Woche wollte sie ihren Traummann Roman heiraten, den sie über eine Dating-App kennengelernt hatte und nun nach eineinhalb Jahren Beziehung erst das dritte Mal sah. Aber beide waren restlos begeistert voneinander und sicher, das Richtige zu tun. Für die Vorab-Rituale waren auch neun Mitglieder aus Romans rheinischer Patchwork-Familie angereist, darunter seine Eltern und Brüder - wobei es einer davon, Trauzeuge Manuel (24), zunächst beinahe nicht ins Land geschafft hätte, weil sein Pass nicht mehr lange genug gültig gewesen war.

Eine Ausnahmeregelung rettete die Reise und bald stand die erste "Prüfung" an: Bei der traditionellen Kukyala trifft die Familie des Bräutigams auf Stammesälteste sowie die Familie und den Vater der Braut, der danach immer noch ein Veto einlegen kann. Und bei Deliahs Papa handelte es sich um ein Mitglied der bugandischen Königsfamilie (Buganda ist ein Königreich im heutigen Uganda) - auf Einhaltung der Traditionen legt er großen Wert.

Nach mehreren Stunden war Romans Familie k.o., und der herzlichen Deliah kamen vor Mitgefühl die Tränen: "Die deutsche Crew ist seit vier Uhr auf den Beinen. Sie bemühen sich, freundlich zu sein, aber in den Gesichtern sehe ich ihre Erschöpfung. Ich wünschte, dass es etwas angenehmer für sie abläuft." Glücklicherweise war die Begegnung der Familien aber ein Erfolg: Ihr Vater stimmte der Hochzeit zu.

"Ich habe viele tote Menschen gesehen"

Dass zwei Kulturen und Geschichten aufeinanderprallen, merken auch die Odongos in ihrem Alltag immer wieder. Während Mimi das Schicksal der Straßenkinder, um die sie sich mit ihrem Mann kümmert, oft extrem nahegeht, haue ihn vieles nicht mehr um, da er es gewohnt sei: "Norduganda war 25 Jahre lang im Krieg. Ich bin im Krieg aufgewachsen und habe viele tote Menschen gesehen."

Auch im Vorfeld von Romans uns Deliahs Hochzeit gab es plötzlich Tote - ein großer Schock! In der Innenstadt Kampalas hatte es ein Attentat gegeben, bei dem sechs Menschen getötet und 33 verletzt wurden. Deliah war verzweifelt: "Ich denke, jetzt denken alle Deutschen das Schlimmste über mein Land und meine Familie." Romans Eltern würden ihren Sohn doch jetzt sicher nicht hierher lassen wollen, wo es nicht mal sicher zu sein scheint.

Diese Sorgen waren unbegründet, doch natürlich überschattete das schreckliche Ereignis die Vorfreude. "Wir sind so was von am Limit", gestand Roman. Denn auch ob man rechtzeitig Deliahs Kleider aus der Stadt holen konnte, die sich im Ausnahmezustand befand, war nicht sicher.

Am Ende aber ging alles gut, trotz kleiner Fettnäpfchen: Eigentlich hätte eines seiner Familienmitglieder Deliahs Brüdern lebende Hähne überreichen sollte, stattdessen tat er es selbst. Doch darüber, dass Roman nicht jedes Detail der Etikette im Kopf hatte, wurde freundlich hinweggesehen. Mit 200 Gästen feierte man die Vermählung des sympathischen Paares, das in Zukunft im Wechsel in Uganda und Deutschland leben wollte.

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