"Grill den Henssler"

"Nicht servieren - die sterben!" Desolater Steffen Henssler schockt die Jury

29.10.2023 von SWYRL/Jürgen Winzer

Zehn Jahre ist "Grill den Henssler" (VOX) jetzt alt. Macht der Koch-Champion auch die zweite Dekade voll? Nicht, wenn's immer so läuft wie diesmal. Eine historische Klatsche vor Augen zeigte sich Steffen Henssler nicht nur "amtsmüde", sondern griff an einem "harten Abend" zu radikalen Zutaten.

Grad lustig war's. Nur nicht für Steffen Henssler (50). In seiner 144. Ausgabe von "Grill den Henssler" (VOX), der ersten nach der Zehn-Jahre-Jubiläumsshow der Vorwoche, bezog der Kochmeister deftige Prügel. Sparflamme statt Supergrillmaxe: 87:105 hieß es am Ende. Eine Klatsche epischen Ausmaßes: Noch deutlicher hatte die "Naturgewalt" (O-Ton Moderatorin Laura Wontorra) zuvor erst einmal verloren. Kein Wunder, dass sich der Koch-Routinier kurz mit amtsmüden Gedanken trug.

Wontorra (34) gab frohgemut den Startschuss "für die nächsten zehn Jahre - mindestens", aber Steffen Henssler ging ihr nicht in die Falle. Das sei doch komisch, wenn "ich hier mit 60 noch rauskomme", wiegelte er trotz euphorischen Beifalls des Publikums ab.

Erst nachdem ihm die Tochter von Sportreporter Jörg Wontorra zuredete ("Ach, betreutes Moderieren hab ich bei meinem Vater lange gemacht"), ließ sich Henssler - ein bisschen - von der Amtsmüdigkeit abbringen: "Na gut, drei, vier gute Jahre hab ich vielleicht noch." Und danach? Der Matchplan des Meisterkochs: "Nachfolger selbst auswählen und mich dann in die Jury zurückziehen." Da lebt man aber auch riskant, wie der Abend zeigte ...

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Steffen Henssler agiert demotiviert: "Seh ich aus wie Wikipedia?"

Mal verliert man, mal gewinnen die anderen. Das galt an diesem Abend für Steffen Henssler. Es begann schlecht und von da an ging's bergab. Schon im Impro-Gang (Chinakohl, Roastbeef, Krabbenchips) wurde er von seinen Promigegnern Kim Fisher (54), Luna Schweiger (26) und Oliver Kalkofe (58) bei souverän cooler Leitung von Koch-Coach Lucki Maurer (42) mit 26:22 abgekocht, dann verlor er auch gleich die ersten Küchen-Competition.

Weil Henssler nach dem Eier-Jonglieren haderte ("Ihr macht euch eure Regeln doch selbst"), musste er sich runterkühlen und setzte auf latent motzige Gleichgültigkeit. Luna Schweiger, Tils Älteste, forderte "Enchiladas mit Mole-Huhn, Guacamole, Bohnen-Mais-Salat" und erwischte Henssler auf dem falschen Fuß. "Was ist Mole-Huhn?", fragte ihn Wontorra. Henssler: "Seh ich aus wie Wikipedia? I don't know, because I don't care."

Henssler ersetzte beim Tex-Mex-Food Wissen durch Schärfe und brachte Wontorra zum Röcheln. "Hör auf zu rauchen, musst du weniger husten", quittierte er.

"Guter Typ": Steffen Henssler outet sich als Til-Schweiger-Fan

Aber: Auch den Juroren Jana Ina Zarrella und Christian Rach stieß die Überwürze sauer auf - Punktabzug. Und - zack - hatte Henssler auch den zweiten Gang mit 22:26 in den Sand gesetzt. Luna Schweiger kannte zwar Hensslers Namen nicht ("Stefan"), sich dafür aber im Tex-Mex-Foodbreich bestens aus.

Henssler steht eher auf die Pullover, die Lunas Papa vertickt: "Ohne Flachs, Til Schweiger macht die geilsten Pullover auf diesem Planeten", lobte er den vielseitig aktiven Schauspielstars. Auch sonst ist Henssler, zurzeit vielleicht nicht ganz mehrheitsfähig, Schweiger-Fan: "Guter Typ. Bleibt sich treu und scheißt sich nix."

Nachdem Henssler die zweite Küchen-Competition gewonnen hatte, schwand die neu gewonnene Hoffnung schon mit dem Titel der Hauptspeise: Oliver Kalkofe wollte "Pulled Porked Burger à la Hard Ticket to Hawaii mit Cocktail Hai Tai Haihawaii". Henssler wusste weder, dass es sich bei "Hard Ticket To Hawaii" um einen Actionfilm (1987) handelt, der ob seiner Absurdität Kultcharakter erlangte, noch wie ein Cocktail gemixt wird. "Erst mal viel Eis, dann merkt's keiner." Und dann rein, was da ist. In diesem Fall Whiskey, Blue Curacao, "was Süßes", Sesamöl und Sojasoße.

Jury-Zoff: "Du hast doch noch nie nen Burger gekocht"

Wohl bekomm's? Eher nicht. Wontorra prüfte und beschied. "Riecht schei..e, schmeckt aber lecker." Trotzdem mahnte sie: "Henssler ist ja oft Mutprobe, aber das kannst du nicht servieren - die sterben." Lebensgefährlich wurde es dann doch nicht, aber ziemlich lustig. Jana Ina Zarrella wähnte sich nach einen Testschluck "sofort besoffen", Rach lachte eigentlich die ganze Zeit. Was aber auch daran lag, dass Mitjuror Reiner Calmund die beiden Gerichte euphorisch lobte. "Zehn zu zehn!", wertete er, und Rach kippte beinahe vom Stuhl. Er rang sich zu einem flachen 4:3 (für Kalkofe) durch.

Rach prüfte sogar, ob "die dem Calli was anderes gegeben haben". Was Calmund zum Murren brachte: "Ich hätt' dir och wat Schlechtes drop. Du hast doch noch nie nen Burger gekocht." Und überhaupt: "Ich kenne ne Menge Sterneköche, die keine Ahnung von gutem Essen haben."

Zarrella, die eher Spaß als Geschmack bewertete, sorgte für ein 21:21-Remis. Nachdem Henssler auch die dritte Küchen-Competition verloren hatte, ging er mit einem 68:79-Rückstand ins Dessert-Finale.

Sparflamme am Grill: Historische Peite für Steffen Henssler

Dessert! Und dann ausgerechnet gegen Kim Fisher, die letztes Jahr im Sommer-Special bereits 30-Nachspeisen-Punkte erzauberte! Henssler hatte schon bei der "Bestellung" (Strudelkörbchen mit Lemon Curd und süßem Pesto) wieder Fragezeichen in den Augen, ging das Ganze aber sehr entspannt an und parlierte ausgiebig mit Wontorra - während ihm die Zitronencremetörtchen im Ofen abfackelten. "Da plauderste ein bisschen und - bupp - ist die Schei..e schwarz." Andererseits: "Vorhin hat's für nen verbrannten Burger zehn Punkte gegeben."

Aber die Hoffnung starb dann doch. Fisher ließ sich nicht einmal von der Schäkerei mit ihrer Freundin Wontorra aus dem Rhythmus bringen. Die Moderatorin kochte den Küchenprofi 26:19 in Grund und Boden, kassierte von Rach sogar die Höchstnote. Daher stand plötzlich eine 87:105-Niederlage in Stein gemeißelt. Eine Klatsche historischen Ausmaßes.

"Harter Abend" für Steffen Henssler

Erstmals seit einen Jahr hat Henssler so wenige Punkte erbruzzelt (damals 86). Und nur einmal - am 8. August 2021 - setzte es eine noch deutlichere Pleite. Damals ging's gegen Ilka Bessin, The BossHoss und Beagtrice Egli. Und der Koch-Coach damals hieß: Lucki Maurer. Fairerweise muss man sagen: Damals kochte Henssler gar nicht selbst, sondern fungierte wegen einer Verletzung als Koch-Coach für seine Ersatzleute Detlef Steves und - Laura Wontorra.

Ein "harter Abend für Steffen", resümierte Wontorra diesmal. "Und trotzdem", meinte Henssler, "bin ich nächsten Sonntag wieder hier." Und das ist gut so.

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