"Kitchen Impossible"

Tim Mälzer verzweifelt an Lauch-Gericht: "Ob ich für die Sendung kochen lernen sollte?"

25.03.2024 von SWYRL/Susanne Gietl

Es wird schon fast olympisch bei der "Baltic-Edition" von Tim Mälzers "Kitchen Impossible" (VOX). Sein Kontrahent, Zwei-Sterne-Koch Matthias Diether, fühlt sich wie beim Ironman, während Mälzer die "Lauchfestspiele" eröffnet. Was zunächst ganz simpel aussieht, wird für den Hamburger zur Nervenschlacht.

Wenn das Essen ankokelt, dann ist das wohl kein gutes Zeichen - außer man befindet sich in Talinn (Estland) bei Sternekoch Tõnis Siigur. Der zeigt, dass angebranntes Essen durchaus delikat sein kann. Er serviert Tim Mälzer in einer schwarzen Kochbox perfekt verbrannten Lauch zum Nachkochen - "Feuergebrannter Lauch mit gepökeltem Elch" - und kredenzt es mit einer ganz besonderen Sauce Hollandaise. Die Hollandaise ist abgeschmeckt mit Trüffelhonig, Apfelessig und Worcestersauce. Aber das Rezept kennt Mälzer nicht. So sind die Regeln bei "Kitchen Impossible" (VOX).

Mälzer ist begeistert: "Verbrannter Lauch?" Bekommt er hin, so glaubt er, und errät alle Grundzutaten. Den Lauch gart er wie im Original über dem offenen Feuer, aber dann blättert die schwarze Hülle ab, anstatt sich an den Lauch zu schmiegen. Der TV-Koch wird nervös und läutet die "Lauchfestspiele" ein. Er wirft eine Lauchstange nach der anderen in den Ofen. Mal mit Öl, mal ohne. Mal direkt auf dem Feuer, mal auf dem Rost. Der Lauch ist mal ledrig, mal zu roh. Dann blanchiert Mälzer den Lauch und nutzt den Bunsenbrenner für den Kokeleffekt.

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Feuergebrannter Lauch wird für Mälzer zur Königsdisziplin

Am Ende entscheidet sich Mälzer, um die Konsistenz hinzukommen, den Lauch mit Butter zu vakuumieren, zu garen und dann den Bunsenbrenner anzuwerfen. "Ich hab' schon überlegt, ob ich für die Sendung kochen lernen sollte", scherzt der völlig entnervte Starkoch. Wäre Kochen olympisch, dann wäre die Herstellung von feuergebranntem Lauch wohl die Königsdisziplin.

Mälzers zweites Blindgericht sind Jakobsmuscheln mit Rettich und ofengebackenem Apfelpüree. Wie Siigur bereitet Mälzer die vorher angebratene Jakobsmuschel mit Flambadou, einer Art Trichter zu, um nach und nach Fett hinzuzugeben. Die Jury gibt ihm beim Vergleich mit dem Originalgericht gute 6,6 Punkte, und Mälzer übergibt den Staffelstab an Diether.

In Vilnius (Litauen) packt Matthias Dieter all sein Können aus. Er bekommt eine volle Ladung litauischer Küche auf seinem Teller: Rinderroulade mit Pastinakenpüree von Tomas Rimydis, einem der besten Küche des Landes. Zwar kocht Diether schwarze Karotten statt Pastinaken und verwendet Champignons statt Steinpilze. Auch das getrocknete Schwarzbrot in der Roulade schmeckt er nicht heraus. Aber letztlich kommt Diether dem Original erstaunlich nah. Am Ende überrascht er Mälzer mit bärenstarken 8,3 Punkten.

Winzige Töpfe, großes Ego

Mälzer hat noch eine Idee: Wenn sie schon beide im Baltikum kochen und nur noch ein Land (Lettland) übrig bleibt, warum nicht einfach gemeinsam nach Riga fahren? Also haben Diether und Mälzer einen gemütlichen Roadtrip. Sie haben sogar ein bisschen Zeit, um am Strand zu chillen und ins Wasser zu gehen.

Dann bekommen beiden Köche Bank an Bank ihre Kochbox. Während Diether Khinkali, georgische Teigtaschen mit kalter Rote-Beete-Suppe bekommt, freut sich Mälzer über Graupenrisotto mit Speckgarnitur von Arturs Arnicans. Für Mälzer ist es der Speck seines Lebens.

Diether und Mälzer sind sich ähnlich, setzen beide auf gepflegten Psychoterror. Während der Baltikum-Koch seine zwei Gerichte in zwei verschiedenen Küchen zubereiten muss, soll Mälzer zehn Personen in einer kleinen Privatküche bekochen. Die Töpfe sind winzig, aber zum Glück ist Mälzers Ego groß genug, um den Kochmarathon durchzuziehen.

Mälzer gewährt seinem Kontrahenten einen Mitleidsbonus

Matthias Diether gerät gut ins Schwitzen. Alleine die Füllung, eine Kombination aus Rind, Schwein und Speck, misslingt ihm. Er verwendet fertiges Hackfleisch, die Teigtaschen formt er fälschlicherweise mit Ei statt mit Wasser, weshalb sie weniger fluffig werden. Er müht sich ab, wenigstens fünf Khinkali-Taschen hinzubekommen. Auch die weitere Zubereitung ist falsch.

Frevel: Diether wirft die Khinkali ins Wasser mit Fertig-Brühwürfel statt in eine selbst zubereitete Brühe mit Wasser, Salz, Lorbeerblättern und Piment. Zum Glück hatte Diether zur Besänftigung der Köchin rote Rosen mitgebracht, das hilft. In der anderen Küche kocht Diether dann Borschtsch mit viel Tomatenmark statt Rote-Beete-Suppe. Er wird so schlecht bewertet, dass ihm Mälzer zwei Punkte vor dem Errechnen des Durchschnitts schenkt. Trotz Mitleidsbonus kommt Diether nur auf 4,2 Punkte.

Bei seiner Aufgabe flucht Mälzer weiter über zu kleine Töpfe, fühlt sich aber mit dem Graupenrisotto wohl. Er verwendet zwar statt süßer Sahne saure Sahne, aber immerhin mariniert er sein Fleisch mit den Originalzutaten. Honig, Koriandersamen, schwarzer Pfeffer und Zitronenabrieb geben dem Schwein die Würze, allerdings schiebt er zu große Stücke mit Alufolie in den Ofen. Statt lettischem, geräuchertem Käse verwendet Mälzer Parmesan mit Schafskäse.

Am Ende betet Mälzer zum "Kitchen Impossible"-Jurygott, um die notwendigen sechs Punkte zu bekommen, um in Führung zu gehen. Er wird erhört und schlägt Diether mit 0,2 Punkten Vorsprung. Beim anschließenden Bauchvergleich kommen beide doch noch auf einen Gleichstand.

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