19.03.2023 von SWYRL
Große Aufregung bei Wolfgang in Österreich: Der blinde Komponist und Musiker setzt große Hoffnungen in Welpe Falco. Der weiße Schäferhund soll ihn künftig auf Schritt und Tritt im Leben begleiten - so wie einst dessen Vorgänger Amadeus. "Hundeprofi" Martin Rütter ist zunächst skeptisch.
Wenn ein Welpe einzieht, ist das immer ein ganz besonderer Moment. In der aktuellen Folge von "Martin Rütter - Die Welpen kommen" (sonntags, 17 Uhr, bei RTL) ist die Ankunft von Welpe Falco bei Wolfgang Niegelhell in Österreich aber besonders emotional, denn: Der 56-Jährige ist vor 30 Jahren nach einem Augeninfarkt binnen kürzester Zeit erblindet. "Für mich ist eine Welt zusammengebrochen in dem Moment", erinnert sich Wolfgang, "aber ich habe heute ein tolles, aufregendes Leben, bin Musiker und Komponist von Beruf". Der weiße Schäferhundwelpe Falco soll ihn als Blindenführhund im Alltag unterstützen und ihm wieder mehr Unabhängigkeit ermöglichen.
"Hundeprofi" Martin Rütter weiß, wie verantwortungsvoll diese Aufgabe ist - für Hund und Halter: "Als blinder Mensch einen Hund zu führen, ist eine wahnsinnige Herausforderung", sagt er, "ich bin ja jedes Mal total beeindruckt, wie gut es läuft." Doch der erfahrene Hundetrainer gibt auch zu Bedenken, dass ein Blindenführhund bestimmte charakterliche Voraussetzungen mitbringen sollte: "Da können wir alles gebrauchen, nur keinen Hektiker", erklärt Rütter.
Der kleine Falco zählt zur Rasse Berger Blanc Suisse, ein weißer Schäferhund. "Das sind tolle Hunde, aber die können brutal wachsam und territorial sein. All das kannst du bei einem Blindenführhund überhaupt nicht gebrauchen", sagt Martin Rütter, "ich hoffe, dass der richtige Welpe ausgesucht wurde." Doch Wolfgang hat mit der Rasse schon beste Erfahrungen gesammelt: "Ich hatte den Amadeus vorher als Blindenführhund", erzählt der Musiker und Komponist, "wir waren Seelengefährten. Leider ist er nicht mal neun Jahre alt geworden. Er hatte eine bösartige Krebserkrankung und musste binnen 36 Stunden eingeschläfert werden." Nun soll Falco in Amadeus' Fußstapfen trerten.
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Ausbildung von Blindenführhunden ist teuer
Bei der Züchterin angekommen setzt sich Wolfgang zu dem Welpen auf die Wiese. Falco nähert sich neugierig seinem zukünftigen Herrchen und schleckt ihm durchs Gesicht. "Der ist relativ lebhaft und macht einen sicheren Eindruck", freut sich Martin Rütter. Bei Wolfgang ist die Freude riesig: "Der Falco fühlt sich an wie ein flauschiges Stofftier, dass man einfach mitnehmen muss. Ich könnte die ganze Welt küssen und umarmen!", sagt er.
Anders als in Deutschland werden in Österreich die hohen Ausbildungskosten für Blindenführhunde (zwischen 30.000 und 42.000 Euro) im Regelfall nicht von der Krankenkasse übernommen. Doch Wolfgang hat mit Tierärztin und Blindenhundeausbilderin Cornelia eine enge Vertraute an seiner Seite, die schon Hund Amadeus ausgebildet hat.
"Das ist ein ungewöhnlicher Weg", staunt der "Hundeprofi". Oft sei es so, "dass die Welpen schon als Blindenführhunde ausgebildet werden, manchmal in Patenfamilien, und erst wenn sie fertig ausgebildet sind, werden sie an ihre Menschen gewöhnt. Ich finde das gut so, dass es hier anders gemacht wird, aber wir haben natürlich ein Riesenproblem, wenn das nicht funktioniert, also: Der Druck ist riesengroß."
Falco kackt erst mal ins Tonstudio
Bei Wolfgang überwiegt jedoch die Vorfreude: "Ich werde durch Falco wieder mobil, unabhängig und kann wieder selbstbestimmt leben", sagt der 56-Jährige. Aktivitäten wie spontane Waldspaziergänge etwa werden wieder möglich: "Ich kann einfach zum Hund sagen 'Führ' mich nach Hause!'"
Auf der Fahrt in sein neues Zuhause fiept Falco, alles ist ungewohnt. Vor der Haustür zeigt er sich ungeduldig: "Ich hoffe, dass das nicht so eine Quäktante wird", kommentiert Martin Rütter die Bilder. Drinnen geht es für den Welpen als Erstes zur Urne von Vorgänger Amadeus. Wolfgang ist überzeugt, dass sein alter Hund den kleinen Falco mit ausgesucht hat: "Der hat mich zu dir geschickt", sagt er.
Dann setzt sich das stolze Herrchen ans Klavier und stimmt ein Paar Takte eines Liedes an, dass er eigens für Falco geschrieben hat. Martin Rütter muss schmunzeln: "Das ist jetzt schon ein bisschen viel alles", sagt er. Auch Tierärztin Carolin merkt, dass der Welpe leicht überfordert wirkt: "Wir lassen ihn jetzt am besten mal runter", schlägt sie vor.
"Wir werden als Team wieder die Welt erobern!"
Dass das auch dringend nötig ist, zeigt sich schnell: Falco setzt erst einmal einen Haufen in sein neues Zuhause. Wolfgang grinst: "Jetzt ist er angekommen. Er wollte zeigen, dass das sein neues Revier ist", vermutet er. Martin Rütter korrigiert: "Das hat nichts mit Revier markieren zu tun. Das ist ein Baby, der will einfach nur seinen Haufen los werden", sagt er. Anders als Wolfgang ist der "Hundeprofi" auch noch etwas skeptisch, wie gut geeignet Falco für seinen anspruchsvollen Job ist: "Heute fand ich ihn schon ziemlich laut und unruhig. Ich hoffe, dass das jetzt nur durch die lange Fahrt kommt", bangt er.
Doch nach einer Woche hat sich Falco schon gut eingelebt, Carolin und Wolfgang trainieren bereits jetzt fleißig mit dem Welpen, der motiviert mitmacht. Für Wolfgang ist er schon jetzt nicht mehr wegzudenken: "Wir werden als Team wieder die Welt erobern!", sagt er.