"Raue - Der Restaurantretter"

"Das ist lebensgefährlich!" - Tim Raue fährt in Berliner Horror-Lokal aus der Haut

23.07.2024 von SWYRL/Rupert Sommer

Vergammelte Zutaten in der Küche, ein vermüllter Vorratskeller und Technik-Pfusch mit Stromschlaggefahr: Tim Raue verzweifelt fast, als er einem ungelernten Koch im Berliner Restaurant "Chez Emil" helfen soll. Dem jungen Mann fehlen alle Grundlagen - auch die des Zuhörens.

Keine Koch-Ausbildung, nicht einmal banale Küchen-Kenntnisse über Schnitt-Techniken, klassische Rezepte oder die Besonderheiten alltäglicher Lebensmittel: Tim Raue kippt fast aus seinen Sneakern, als er hört, dass der gerade mal 20-jährige Emil im winzigen Restaurant "Chez Emil" in Berlin-Moabit ernsthaft behauptet, er wäre Gastronom. Und das tatsächlich schon seit drei Jahren.

Frisch von der Schule abgegangen - kurz vor dem Abitur, zu dem er nicht zugelassen wurde - hatte sich der junge Mann mit gerade mal 17 Jahren zu einem Wagnis entschlossen: Er eröffnete ein französisch inspiriertes Lokal. Ein reichlich uninspiriertes Vorhaben, wie sich leider schnell herausstellt.

"So kann man Gastronomie nicht machen", platzt es aus dem RTL-"Restaurantretter" Tim Raue schon nach wenigen Minuten in dem engen Gastraum des Lokals heraus, das noch vor Kurzem ein Geschäft gewesen war. Und da hatte er Emils Chaos-Küche mit den halb vergammelten, alles andere als fachkundig gelagerten Lebensmitteln samt Schimmelbefall noch gar nicht gesehen. "Das sieht natürlich furchtbar aus", schimpft der Sternekoch entsetzt.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

"Ich habe Dreck gesehen, der war mindestens ein Jahr alt"

"Ich habe Dreck gesehen, der war mindestens ein Jahr alt", klagt Raue, als er die Küche und vor allem den "Vorratskeller" in Augenschein nimmt. Im Keller lagern Lebensmittel neben Unrat, verschmutzten Schuhen und verklebten Schürzen. "Du bist ein Schwein", platzt es aus dem TV-Koch heraus. Emil kommen nicht das erste Mal in der neuen Folge der RTL-Reihe "Raue - Der Restaurantretter" die Tränen.

Emil wirkt als Chef hoffnungslos überfordert. Warum nur hat er sich das Risiko eines Ladens, über den er komplett die Kontrolle verloren hat, je angetan? Mehr noch: Wie kann man ernsthaft Gastronom als Berufsziel herbeiwünschen, wenn man vom Metier keine Ahnung hat? Immerhin: Einen Geschmackssinn, auf den man aufbauen könnte, scheint Emil zu besitzen. Der alleine reicht aber natürlich nicht. "Chez Emil" macht kräftig Miese.

Emil selbst steht sechs Tage die Woche im Chaos-Betrieb seinen Mann. Ein Gehalt kann er sich nicht bezahlen. Mittlerweile schuldet er nicht nur seinen Eltern Geld, sondern auch seiner Schwester.

Extrem hohe Stromschlag-Gefahr

Was Tim Raue und seine auf Design-Fragen spezialisierte Gattin Katharina besonders schockt: Wer sich im stümperhaft betriebenen "Chez Emil" aufhält, riskiert offenbar Leib und Leben. Die Elektro-Einrichtung des Lokals ist illegal, weil von Laien installiert.

"Wer hat denn die Stockdosen gelegt?", fragt Tim Raue in der Küche entsetzt. "Das ist lebensgefährlich." Wegen tödlicher Stromschlaggefahr kann es nur eine Losung geben: Der gesamte Schrott muss raus - so schnell wie möglich!

Spätestens da kommen Bedenken, was RTL nicht nur seinem "Restaurantretter", sondern auch dem TV-Publikum diesmal zumutet. Ist das wirklich noch die Schilderung einer wie auch immer gearteten "Rettung" oder kulinarisches Katastrophen-TV? Eigentlich kaum erklärbar, dass die Behörden Emil seinen Laden nicht schon längst zugesperrt haben. Das muss wohl dieser berüchtigte Berliner Schlendrian sein.

Tim Raue hat ein Herz für Underdogs

Allerdings gibt es dann doch eine Ebene, die den Beitrag gerade noch erträglich und menschlich nachvollziehbar macht: Tim Raue hat aus seiner eigenen Berliner Biografie heraus ein Herz für Underdogs - für Jungs, die sie durchboxen wollen. Emil gibt so leicht nicht auf. Auch wenn er mit seiner naiven Art den Sterne-Chef regelmäßig auf die Palme bringt. Und besonders gut zuhören kann der junge Deutsch-Franzose leider auch nicht.

Doch dann läuft - unter extremem Zeitdruck - der Rettungsplan an. Vor den RTL-Kameras zeigt Emil späte Einsicht: "Ich bereue wirklich, keine Ausbildung gemacht zu haben." Tim Raue nickt fast väterlich und nimmt den jungen Mann, der mit seiner Servicekraft Kitti kurz davor steht, Nachwuchs zu bekommen, unter die Fittiche. Für Emil bedeutet das: Lernen im Crash-Kurs - im Kochstudio, auf Besuch in Raues Berliner Brasserie sowie im Lebensmittelgroßhandel.

Derweil macht Katharina Raue im für vier Tage zugesperrten Lokal nicht nur mit der Inneneinrichtung, sondern mit allem Kabelverhau und den schlampig verlegten Installationen kurzen Prozess. Devise: Totalsanierung! Die zupackende Art Truppe bewirkt Wunder, die den ambitionierten Heimwerker vor dem Bildschirm staunen lassen. Innerhalb von kürzester Zeit stellen die Fachleute die Bude auf den Kopf und putzen sie elegant heraus.

"Schockiert, enttäuscht": Nach der Rückkehr muss Katharina Raue fast weinen

Feuerprobe ist ein Familienfest, bei dem Emil in der frisch renovierten Küche für seine Großmutter und seinen Vater, die beide Geburtstag haben, ein Überraschungsmahl kredenzt. Das schmeckt dann tatsächlich köstlich. Auch das von Katharina Raue umgestaltete Ambiente kommt gut an.

Umso größer ist der Schock, als die Raues wie üblich ein paar Wochen später noch mal zum Wiederbesuch aufkreuzen. Innerhalb kürzester Zeit hat Emil den Gastraum wieder umgestaltet - inklusive fragwürdiger Installationen, die wie Kinder-Basteleien wirken. "Ich bin schockiert, ich bin enttäuscht. Das ist ganz furchtbar", schimpft Katharina Raue, die fast weinen muss.

Etwas gnädiger stimmt der Eindruck, den die Küche hinterlässt, wo Emil nun auch einen Praktikanten arbeiten lässt. Das Essen schmeckt den Raues dann doch gut. Und es imponiert ihnen, dass das Lokal angeblich gut gebucht ist. 3.000 Euro Gewinn monatlich macht das "Chez Emil" angeblich. Das staunt man, stimmt Tim Raue aber sofort zu: "Das war bisher der härteste Fall."

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL