17.07.2024 von SWYRL/Jürgen Winzer
"Lebender Dönerspieß!", "Milchreis kann ich auch im Altenheim kochen!" Frank Rosin (58), Gastgeber von "Wer kocht das Beste für die Gäste?" (SAT.1), hatte gut lästern über seinen Herausforderer Ali Güngörmüs (47). Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: "Ali G." kochte "Franky" ab!
Hochmut kommt auch im Restaurant vor den Fall. In einem wirklich spannenden Finale der zweiten Ausgabe von "Wer kocht das Beste für die Gäste?" (WKDBFDG) kippte Frank Rosins Laune innerhalb von Sekunden. Angesichts einer komfortablen Führung im Kochduell spottete er erst: "Ich bin ziemlich sicher, dass wir das gewinnen, da müsste schon viel passieren." Aber genau das geschah, und Rosin wurde kleinlaut, blieb aber "lästerlich": "Da gibst du einem Freund eine Fernsehbühne, lädtst ihn ein zu SAT.1, und was macht der: Nimmt nicht nur den Finger, sondern gleich die ganze Hand."
Am Ende gewann Güngörmüs mit 17:16 gegen Rosin. Nicht nach Toren, sondern nach Gästen. Das ist das Prinzip der Show: In wessen Restauranthälfte am Ende des Duells über drei Runden mehr Gäste sitzen, gewinnt. 33 Hobbygourmets sind es, Weiblein und Männlein, mitunter recht nörgelig ("Salzig!") und anspruchsvoll ("Wo ist mein Krabbencocktail?"), aber immer mit gutem Appetit und Geschmacksnerven ausgestattet. Rosin: "Du musst an den Augen der Gäste erkennen: Was wollen die und was wollen die nicht."
Diesmal schaute er ausgerechnet in der letzten Runde wohl daneben.
Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.
Schock zum Auftakt: Nur zehn Gäste entscheiden sich für Ali Güngörmüs
33 Gewinner standen von vorneherein fest. Die Gäste bekamen nämlich wirklich erlesenstes Essen von Spitzenköchen vorgesetzt. Das begann schon mit dem garnelenhaltigen Amuse-Gueule. Die "Gebackene Garnele in Engelshaar mit Mango-Curry-Dip" (Güngörmüs) und das "Garnelen-Tartar mit Schnittlauch-Ingwer-Dip" (Rosin) ließen die Jury seufzen. Danach verteilten sich die Gäste erstmals auf die beiden Restaurants: 23 setzten sich zu Rosin, nur zehn zu Güngörmüs - ein erdrutschartiger Auftakt. Güngörmüs trotzig: "Der Drops ist noch nicht gelutscht."
Güngürmös und seinem Küchenchef Florian Pöschl wurden mit den Showgrillern Michael Schmitz und Guido Wolfram von "Ruhr-Beef" zwei Grillexperten zur Seite gestellt, Rosin erhielt Unterstützung durch Kochbuchautorin Christine Becker und Grillmeister Tommy "Sir Grillalot" Madel. "Eine geile Truppe", meint Rosin und machte sich daran, Güngörmüs die Gäste abspenstig zu machen.
Ali Güngörmüs moniert "Themaverfehlung bei Rosin"
In Runde eins (Motto: "Dreierlei aus ...") klappte das ganz gut. Rosins "Schweinelende mit dreierlei Püree aus Erbsen, Karotten und Kartoffeln" mundete der Jury besser als "Roulade, Ragout und Hummus von der Aubergine auf Couscous". Und das, obwohl Güngörmüs tief in die Trickkiste griff. Als Rosin - zugegeben etwas uninspiriert - ein Schälchen Himbeeren als "Häppchen für die Wartezeit" kredenzte, konterte Güngörmüs mit "Flatbread mit Gewürztomatensoße und Parmesan" deutlich kreativer. Aber umsonst: "Das hat mich nicht abgeholt", maulte ein Gast. Güngörmüs: "Es gibt halt Gäste, die sind auch undankbar. Aber ich muss ihn knacken, muss seinen Gaumen verstehen." Moderatorin Jana Ina Zarrella (47) litt mit: "Ja, Ali, das wird kein Spaziergang."
Eher für "seine" Gäste - und zwar in Richtung Rosin! 16 Gäste wurden Güngörmüs untreu, dafür kam nur ein neuer aus dem Rosin-Bereich: 8:25, und Güngörmüs wurde sauer und maulte über "Themaverfehlung bei Rosin". Bei Dreierlei gehe es in der Küche um Dreierlei aus einem Produkt und nicht um dreierlei Produkte in einer Machart. Rosin verächtlich: "Das Nachkarten wieder. Das Spiel ist aus, der Schiedsrichter hat abgepfiffen. Da wird gerade ganz schlecht verloren." Aber er verstand es auch: "So ist er, der lebende Dönerspieß. Wenn er sich dreht, geht er wieder zu 'Let's Dance'." Güngörmüs reagierte gelassen, sprang auf den Küchentisch und tanzte einen Charleston!
Frank Rosin stöhnt: "Eine Aufgabe wie ein Tritt in den Ar.ch"
Runde zwei ("Wilder Westen") brachte keine Vorentscheidung. Vielleicht auch, weil Güngörmüs und Rosin ja zuletzt für ihr Format "Roadtrip Amerika - Drei Spitzenköche auf vier Rädern" (Kabel Eins) gemeinsam in Texas unterwegs waren. Güngörmüs verlor mit "Roastbeef, Baked Potatoes, Krautsalat und Barbecue Hollandaise" zwar keinen Gast, konnte aber nur zwei von Rosin ("Steak, Salsa, Schmand, scharfe Bohnen") rüberlocken. Rosin: "Die muss ich zurückholen!"
23:10 stand es für Rosin vor dem letzten Gang ("Tag am Meer"). Rosin wähnte sich auf sicherem Terrain ("Ich lebe am Meer, das kann ich"), wusste aber auch: "Der letzte Gang ist das Zentrum des Stresses. Ali kann mir noch die ganze Bude leer räumen." Außerdem stöhnte er über die Aufgabe: "60 Minuten, 'Tag am Meer' für 33 Gäste zelebrieren - das ist eine Aufgabe wie ein Tritt in den Ar..." Güngörmüs zwang sich zu Zuversicht ("Ich hab keinen Gast verloren, das ist ein gutes Zeichen") und Ruhe: "Ich will locker, luftig, leicht sein - wie ein Tag am Meer."
Restaurantflucht: Zehn Gäste lassen Frank Rosin sitzen
Rosin wählte eine Bouillabaisse mit Forellenfilet und frittierten Anchovis, Güngörmüs vertraute einer Dorade unter Kartoffelkruste an Tomaten-Basilikum-Risotto. Rosin höhnte: "Ja, klar, Risotto. Da kann ich auch im Altenheim Milchreis machen." Während die Köche ein bisschen mit Trashtalk von ihrer Nervosität ablenkten, ließen sich die Gäste ("Ein Träumchen", "Das war der beste Gang!") die Speisen auf den Zungen zergehen. Die Köche gaben alles. Güngörmüs ließ die Kundschaft sein Sößchen kosten, Rosin zauberte auf Gäste-Wunsch einen raschen Krabbencocktail.
Aber die Gäste krittelten auch rum. "Ist Frank Rosin verliebt?", fragte eine Dame - weil sie die Fischsuppe für salzig hielt. "Die ist nicht salzig, sondern kräftig", retournierte Rosin latent genervt. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Als Zarrella zur Entscheidung aufrief, setzte eine regelrechte Restaurantflucht ein - zehn Gäste verließen Rosins Bereich und ließen den Maître mit versteinertem Gesicht zurück. "Den Krabbencocktail hätte ich mir auch schenken können. Da schmierste denen Honig ums Maul und dann lassen sie dich doch sitzen."
Eine Dame namens Rosin Güngörmüs gibt den Ausschlag
Die Spannung stieg und wurde heißer als jede Herdplatte. Würden vier Gäste Güngörmüs den Rücken kehren, würde Rosin doch noch obsiegen. Aber es standen nur drei auf und wechselten die Küchenfront. Für Rosin brach eine kleine Welt zusammen, Güngörmüs jubelte mit leuchtenden Augen: "Was ein Finale! Knapp - aber verdient." 17:16, ein einziger Gast gab den Ausschlag. Das war vielleicht eine Dame namens - und das ist kein Witz - Rosin Güngörmüs. Sie saß den ganzen Abend, vom Küchengruß bis zum Tag am Meer, bei Güngörmüs.
Am Anfang hatte Rosin (der Frank) nicht gelacht, "Ali, die heiraten wir beide". Am Ende war klar, wen Rosin (der Gast), wenn überhaupt, wohl heiraten würde. Denn Liebe geht ja durch den Magen.