09.02.2022 von SWYRL/Rupert Sommer
Große Anspannung, helle Aufregung und durchgeknallter Spaß in der vorerst letzten Ausgabe der aktuell besten ProSieben-Show: In der sechsten Ausgabe der Quizreihe ging es für Star-Influencer Riccardo Simonetti um die alles entscheidende Chance, sich vom Fluch des genialen Pechvogels zu befreien.
Es war der Abend für das wallende Glitzer-Hemd mit den Engelsflügel-Ärmeln. Und für die schöne Gelegenheit, dem Sender ProSieben die rührende Toleranz-Geste abzuschwatzen, für die Dauer der vorerst letzten "Wer stiehlt mir die Show?"-Ausgabe das Senderlogo in den Regenbogen-Look umzufärben. Riccardo Simonetti war die Anspannung, aber auch die Vorfreude deutlich anzusehen in der Finalfolge der aktuell dritten Show-Staffel.
Es ging für den sympathischen, schlauen, schlagfertigen Star-Influencer mal wieder um das große Ganze. Es ging um die letzte Chance, doch noch zu gewinnen. Dabei ging es jedoch diesmal zwar um alles, um die Ehre sowieso, aber eben auch um: fast gar nichts.
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Drängt es wirklich jemanden aufs Rätselheft-Cover?
Es liegt an der Spiellogik der Reihe, dass sie sich von Sendung zu Sendung neu erfinden kann und so immer wieder spannend bleibt. Bis dann die jeweils letzte Ausgabe kommt, in der es so gut wie nichts mehr abzuräumen gibt. Wenn in der Folgewoche keine weitere Sendung ausgestrahlt wird, wirkt es zweckfrei, Joko Winterscheidt die Moderation abzunehmen.
Es ist ein Denkfehler, der stets aus neue ernüchtert. Aber der zumindest den aus zahllosen Duellen gegen seinen Kompagnon Klaas Heufer-Umlauf gestählten Show-Duellanten nicht ausbremsen kann: Auch im Finale wirkte Joko vom blanken Ehrgeiz getrieben. "Ich werde jetzt schon emotional", gestand er sogar gleich zu Beginn. Joko liebt es, in Folge zu siegen. Und am stärksten ist sein Selbstbewusstsein ausgeprägt, wenn er selbst am Drücker der Show ist.
Riccardos Simonetti-Rakete zündet spät
Allerdings: Es wäre nicht nur ein Zeichen von ausgleichender Show-Gerechtigkeit gewesen, wenn Riccardo Simonetti diesmal endlich triumphiert hätte. Mehr noch: Man hätte wirklich gerne miterlebt, wie der flamboyante Oberbayer mit dem Einser-Abitur, der bestechenden Stilsicherheit und dem souveränen Popkultur-Rundumwissen die Joko-Show einmal als Moderator nach seinem Gusto umgestaltet hätte.
Nun muss es leider heißen: Hätte, hätte, Fahrradkette! Mit Gleimut, aber auch mit ein wenig Bitterkeit stellte Riccardo Simonetti zu seinen Leistungen ernüchtert fest: "Das ist wie im Zeugnis, wenn da steht: 'War sehr bemüht'."
Dumm nämlich, dass sich nachträglich die Reihenfolge der sechs durchweg grandios unterhaltsamen Sendungen natürlich nicht mehr änder ließe, um ihm eine Chance auf eine Show-Übernahme zu sichern. Und so bleibt bedauerlicherweise festzuhalten: Riccardo ist ein Spätzünder. Erst auf den wirklich allerletzten Drücker lief er am Dienstagabend bei ProSieben zur ganz großen Form auf.
Souveräner Durchmarsch bis ins End-Duell
Allerdings: Wie gut er sich diesmal wirklich schlug, konnte er lange selbst nicht glauben. So stammelte er völlig verblüfft, als er die erste von letztlich sogar drei Gewinnstufen für sich entschied und eine der begehrten Spielmünzen für die Finalrunde entgegennahm, wie entgeistert: "Dass ich das noch erleben darf!"
Es wurde wirklich eine Gala, auf der Riccardo glänzen durfte. Durch die Bank lag er in Führung. Er servierte Torte in der Sendung. Und er durfte nicht nur seine Kuchen-backende Mutter und Co-Autorin seines mutigen Outing-Buchs "Mama, ich bin schwul" per Videotelefon-Schaltung in die Sendung holen, sondern auch immer wieder Werbung in eigener Sache machen. Seine Selbsterkundungslebensbeichte muss man unbedingt lesen!
Zu den kuriosesten Fakten, die man über den Modeliebhaber wissen muss, zählt dieser: Er befand sich tatsächlich mal im Auswahlverfahren für ein privates Astronauten-Programm. "Wusstet Ihr, dass ich einmal fast zum Mond geflogen wäre!", kokettierte er damit immer wieder. Kein Wunder, dass er auch einschlägiges Astro-Fachwissen geschickt platzierte - etwa über die richtige Zahl der Planeten (acht, nach der "Degradierung" von Pluto) oder über die chinesische Raumfahrt mit den sogenannten "Taikonauten". Es war Wissen, dass seine Mitspieler alt aussehen ließ. "Irre gut", staunte da sogar Joko Winterscheidt.
Letztlich kam es so, wie es endlich kommen musste: Simonetti ließ nicht nur seine Promi-Mitspieler Mark Forster (diesmal nur bis zum Ende der ersten Gewinnstufe dabei) und Anke Engelke (Abgang nach Gewinnstufe zwei) hinter sich. Er schüttelte auch den überraschend starken, sympathischen "Wildcard"-Kandidaten Lars ab.
"Popkulturschlampe": Ist das als Kompliment oder als Beleidigung gemeint?
Dann stand Riccardo Simonetti doch tatsächlich im finalen Endkampf gegen Joko. "We have a Sensation", radebrechte der im deutsch-englischen Sprachmix! Und auch Katrin Bauerfeind, die Spielleiterin der Schlussrunde, war komplett aus dem Häuschen: "Riccardo - endlich!", freute sie sich.
Jammerschade nur, dass es für den Sieg dann letztlich doch nicht reichte. Joko Winterscheidt zockte mal wieder geschickt. Und er verstand es, Riccardo aus der Distanz zu manipulieren. So verlor der Mann mit dem Engelshaar völlig unnötig seine Spielmünzen, weil er Joko etwa bei einer Frage nach dem deutschen Harry-Potter-Hörbuchsprecher - gemeint war Rufus Beck - komplett unterschätzte. "Ich glaube einfach nicht, dass Joko so eine popkulturelle Schlampe ist." Eine tragische Fehleinschätzung!
Letztlich siegte der Hausherr doch wieder knapp. Und gewann - ja was nun? Das nicht nur ironisch gemeinte Titelseiten-Foto-Shooting für die eher obskure, aber real existierende Zeitschrift "Das witzige Rätsel-Karussell"! Glückwunsch, Joko!
Simonetti ging gleichsam als Sieger der Herzen leer aus, konnte zumindest diese verpasste Chance aber verkraften. "Du hast auch so ein Rätsel-Cover-Gesicht", ärgerte er dagegen sein Gegenüber. "Joko, ich gönn' dir dieses Cover." Die Vorfreude auf eine nächste WSMDS-Staffel dürfte mit jeder Woche ohne die gewohnte Dosis Irrsinn nun wieder rasant ansteigen.