13.03.2025 von SWYRL
US-Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr. spricht sich im Zuge des Masernausbruchs in den USA in einem TV-Interview indirekt gegen eine Impfung aus und verbreitet Unwahrheiten. Entgegen seiner Behauptungen sind Masern nicht harmlos - sondern hochansteckend und bei schweren Komplikationen lebensbedrohlich.
Angesichts des Masernausbruchs im US-Bundesstaat Texas, der nun auch andere Bundesstaaten betrifft, zeigt sich US-Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr. skeptisch gegenüber Impfungen. Wie "t-online.de" berichtet, hat der als Impfgegner bekannte Kennedy Jr. mit falschen Behauptungen indirekt vom Impfen abgeraten. In einem Interview mit Fox News sagte er: "Es wäre besser, wenn jeder die Masern hätte."
Während eine Masern-Erkrankung eine lebenslange Immunität bedeuten würden, sei der Impfstoff nicht dauerhaft wirksam, behauptete der Gesundheitsminister fälschlicherweise. In Texas sind gegenwärtig über 300 Menschen an Masern erkrankt, 29 werden in Krankenhäusern behandelt und ein ungeimpftes Kleinkind ist bereits an Masern gestorben. Doch wie sehr schützt ein Impfstoff, wann ist man immun und wie gefährlich sind Masern wirklich?
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So verlaufen Masern
Bei Masern handelt es sich um eine Viruserkrankung. Die Symptome können erst ein bis drei Wochen nach Ansteckung auftreten. Typischerweise treten Masern in zwei Phasen in Erscheinung. Zunächst haben Erkrankte grippeähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit oder trockenen Husten. Häufig kommt es auch zu einer Bindehautentzündung und tränenden Augen. Zusätzlich entstehen auf der Wangenschleimhaut sogenannte Koplik-Flecken. Hierbei handelt es sich um weißliche Flecken. Das Fieber steigt in Folge stark an, nach drei bis fünf Tagen klingt es wieder ab.
Zu Beginn der zweiten Phase steigt das Fieber wieder. Es kommt zu dem typischen Hautausschlag mit bräunlich-rosa Flecken, der hinter den Ohren beginnt. Der Ausschlag klingt in der Regel nach vier bis sieben Tagen wieder ab. Das Immunsystem kann aber noch ein Jahr lang geschwächt sein, sodass es anfälliger für andere Infektionen ist. Wer einmal an Masern erkrankt ist, hat eine lebenslange Immunität gegen die Krankheit.
Gegen Masern selbst gibt es kein Mittel, es können nur Symptome wie etwa Fieber oder Schmerzen durch entsprechende Medikamente abgemildert werden. Masern gelten als hochansteckend. Der Virus wird über Tröpfchen verbreitet, die Erkrankte über Niesen, Husten oder Sprechen an die Luft abgeben. Mit Masern Infizierte sind vier Tage vor dem Auftreten des Hautausschlags und vier Tage nach dem Abklingen ansteckend.
Masern sind nicht harmlos
Masern sind keine harmlose Erkrankung. Es kann zu schweren Komplikationen wie Mittelohrentzündungen oder Lungenentzündungen kommen. Auch eine Gehirnentzündung ist als schwere Komplikation möglich, die in zehn Prozent der Fälle auch zum Tode führen kann. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es 2023 weltweit rund 10,3 Millionen Masern-Fälle, 110.000 Erkrankte sind daran gestorben. Die meisten der Todesopfer sind Kinder unter fünf Jahren. In Deutschland sterben jedes Jahr zwischen drei bis sieben Personen aufgrund von Masern.
Was bringt eine Impfung gegen Masern?
Durchs Impfen können Masern ausgerottet werden. Laut dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz ist dazu notwendig, dass 95 Prozent der Bevölkerung mit dem MMR-Impfstoff in zwei Dosen geimpft werden. Generell kommen Masernausbrüche unter Geimpften in Deutschland nur sehr selten vor. Bereits eine einzige Impfung bewirkt einen Schutz von 93 Prozent. Eine zweite Dosis bietet dann einen Schutz von 97 Prozent. Anders als von US-Gesundheitsminister Kennedy Jr. behauptet, lässt die Wirkung einer Impfung auch nicht nach - sondern hält ein Leben lang.