Kinderschänder im Visier - Di. 21.05. - ARTE: 20.15 Uhr

Vergewaltigungen vor laufender Kamera

17.05.2024 von SWYRL/Hans Czerny

Der sexuelle Missbrauch Minderjähriger mittels Cyber-Grooming hat in den vergangenen Jahren - nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie - drastisch zugenommen. Kriminalbehörden vermelden den Anstieg um ein Vielfaches. Die Doku begleitet Ermittler in Deutschland, Frankreich und in Amerika bei der Arbeit.

Schätzungen der Ermittlungsbehörden sprechen von 88 Millionen Aufnahmen von Kindesmissbrauch im Internet. Schon 2009 sollen 750.000 Pädokriminelle im Internet aktiv gewesen sein, doch die Zahl ist inzwischen um das Dreifache angewachsen, sie soll in der Pandemie um 200 Prozent gestiegen sein. Die Täter sind weltweit vernetzt, die Methoden des Anbaggerns reichen vom Chatten über Haustiere oder kleine Geschenke bis hin zur Ausbeutung bettelarmer Familien in fernöstlichen Ländern wie den Philippinen. Netzwerke tauschen Tricks und Adressen aus, die Täter werden wegen mangelnder internationaler Zusammenarbeit noch immer selten gefasst. Doch es gibt Anstrengungen, über welche Lititia Ohnana, eine auf sexuelle Gewalt und deren Verfolgung spezialisierte Dokumentaristin, im Film "Kinderschänder im Visier" von ARTE France (2024) berichtet.

Vier Jahre begleitete die Journalistin französische Polizisten von der Zentralstelle für den Schutz Minderjähriger sowie Einheiten der amerikanischen Homeland Security Investigations und deutsche Behörden bei der Aufklärung sexueller Straftaten an Minderjährigen im Internet.

Es gilt, im Dschungel des Darknets missbrauchte Kinder zu identifizieren, anonyme Täter aufzuspüren und Plattformen von Pädokriminellen zu zerschlagen. Die Arbeit ist eine harte Nummer, die Ermittler stoßen auf Inzest und auf die Vergewaltigung von Kindern vor laufender Kamera. Seitdem auf den Philippinen die Straßenprostitution eingedämmt wurde, wuchs das Geschäft mit Kindern im Internet.

Es gibt seit langem Therapiestationen von Kinderhilfswerken und Kirchen, jedoch viel zu wenige. Die internationale Vernetzung der Verfolgungsbehörden lässt noch immer zu wünschen übrig. Kleinste Maßnahmen sind vor allem in ärmeren Ländern nur sehr schwer durchzusetzen - unter anderem, weil die Familien ihre Kinder als Ware, als Eigentum, betrachten, aber auch weil die Kriminellen so gut vernetzt sind.

Immerhin: Am 3. August 2024 läuft die aktuelle Regelung aus, der zufolge die Aufdeckung, Meldung und Löschung kinderpornografischer Online-Inhalte freiwillig ist. Dann soll die Meldung sexuellen Kindesmissbrauchs für Techfirmen verpflichtend werden.

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