"Bares für Rares"
Katrin aus Neustadt hatte eine Plastikflasche im XXL-Format auf dem Flohmarkt gefunden - und wollte sie in der Freitagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" so schnell wie möglich wieder loswerden. Das konnte Horst Lichter verstehen. Aber den Wirbel, den das kuriose Objekt im Händlerraum auslösen würde, erwartete niemand ...
© ZDF"Bares für Rares"
"Wenn die voll wäre", lachte Lichter und kalkulierte sogleich den Zuckergehalt der koffeinhaltigen Limonade. In der riesigen Coca-Cola-Flasche steckten sicher "80.000 Stück Zucker", meinte der Moderator. Sven Deutschmanek nickte und schätzte, dass die Flasche ein Fassungsvermögen von "ungefähr 100 Litern" besäße.
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"Was hat dich geritten, die Flasche zu kaufen?", fragte Lichter amüsiert. Anscheinend hatte die achtjährige Tochter der Verkäuferin darauf bestanden, die Flasche mit nach Hause zu nehmen. Lange war sie aber nicht im Besitz. Denn auf die Frage: "Wie alt ist die Tochter jetzt?", antwortete Katrin: "Acht."
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Das pompöse Werbemittel stammte laut Deutschmanek aus Deutschland. Noch spannender aber fand er die Geschichte hinter der Entstehung von Coca-Cola: Ein Apotheker wollte im Jahr 1896 eigentlich ein Kopfschmerz-Sirup aus Kokablättern und Kokanuss entwickeln, erfand dabei aber Cola.
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"Und jetzt ist das Getränk ein Welterfolg mit Hauptsitz von Coca-Cola in Atlanta", erzählte der Experte weiter. Während der Zeit der Erfindung waren Kokablätter ein legitimes Aufputschmittel. "Heute sind die da doch nicht mehr drin?", fragte Lichter - und Deutschmanek verneinte.
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Das Design der Flasche mit den bekannten Rillen, "damit man sie auch im Dunkeln ertasten und sofort erkennen kann", datierte der Experte in die 1950er-Jahre. Auch das Werbeobjekt wurde wohl direkt von Coca-Cola herausgegeben, stammte aber aus den 1980-ern. "Die stand wohl vor dem Kiosk oder einer Eisdiele", schätzte Deutschmanek.
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Die Verkäuferin wünschte sich 200 Euro, auf dem Trödel hatte sie 100 Euro bezahlt. Deutschmanek wusste: "Cola kennt jeder und das lässt sich sehr, sehr gut verkaufen", doch er schätzte nur 100 bis 150 Euro. "Nicht mehr?", staunte Lichter. Der Experte antwortete kurz: "GFK" - die Kurzform für Glasfaserkunststoff und meinte zudem: "Die ist hohl."
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Im Händlerraum gesellten sich sogleich Jan Cizek und Christian Vechtel zur Flasche. Das "schöne Bild" der Truppe animierte zum Titel: "die drei Flaschen von Pulheim". An der Gruppierung zeichnete sich schon ab, dass die beiden Händler den Kampf um die Flasche aushandeln würden.
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Anfangs waren auch noch Walter Lehnertz und Markus Wildhagen im Rennen. Doch als die Gebote die 300-Euro-Marke geknackt hatten, raunte Lehnertz: "Was stimmt mit euch nicht?" Danach fochten nur noch Cizek und Vechtel um das letzte Gebot. Aber immer wieder legten die Konkurrenten jeweils "einen Zehner obendrauf".
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Am Ende wurde es noch verrückter: Die Verkäuferin hatte dem 400-Euro-Gebot von Cizek schon zugestimmt - und Vechtel bot schnell 410 Euro. Beide ließen sich das Bieten nicht nehmen und erhöhten stetig in 10-Euro-Schritten. Dabei ging es um "Leergut", lachte Lehnertz. Letztlich fragte Cizek doch nach dem Expertisenpreis: 100 bis 150 Euro.
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"Egal" schmetterte er und bot 480 Euro. Dann war Schluss mit lustig und Cizek erhielt den Zuschlag. Nach dem Bieter-Spektakel gestand die Verkäuferin: "Ich musste mir das Lachen verkneifen." Auch Wildhagen verstand nicht: "Warum habt ihr das jetzt so gemacht?" - "Weil er verrückt ist", schnaufte Cizek Richtung Vechtel. Der konterte: "Du auch!"
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Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Teppicharmband aus 750er Gold präsentiert, das laut Patrick Lessmann aus Vicenza in Italien der 1960er-Jahre stammte. Gewünscht wurden 1.000 Euro, geschätzt 2.400 bis 2.500 Euro und von Susanne Steiger 2.400 Euro gezahlt.
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Für ein emailliertes Werbeschild "Regie-Tabak" aus dem Zeitraum von 1910 bis 1918 wünschte sich der Verkäufer gerade mal 80 Euro. Das war laut Sven Deutschmanek viel zu wenig. Seine Schätzung: 250 bis 300 Euro. Und Walter Lehnertz zahlte sogar 470 Euro.
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Eine Bronzefigur erkannte Friederike Werner sofort als "Der Siegesbote von Marathon" von dem bekannten Bildhauer Max Kruse (Entwurf 1881, Produktion 1900-10). Der Verkäufer wünschte sich 800 bis 1.000 Euro, die Expertin schätzte nur 400 bis 500 Euro. Markus Wildhagen zahlte 650 Euro.
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Einen Diamantring (0,8 Karat) aus 750er Gelbgold mit zusätzlichen Rubinen datierte Patrick Lessmann in die Art-déco-Zeit um 1920. Gewünscht wurden 800 Euro. Der Experte schätzte den Wert auf 900 bis 1.000 Euro. Markus Wildhagen zahlte am Ende sogar 1.800 Euro.
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20 Ausgaben der "Diario Ordinario", die laut Friederike Werner wie "Tagesblätter mit Nachrichten aus ganz Europa" zu lesen waren, stammten von 1721 bis 1752. Gewünscht wurden 200 Euro, geschätzt 100 bis 200 Euro. Am Ende zahlte Christian Vechtel 150 Euro.
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