Alles Gute zum Geburtstag!
Früher Posterboy, inzwischen Charakterdarsteller: Leonardo DiCaprio ist heute einer der wichtigsten Schauspieler seiner Generation. Anlässlich seines 50. Geburtstags am 11. November blicken wir auf eine unglaubliche Karriere zurück, in der DiCaprio nicht nur einen Imagewandel vollzog.
© Frazer Harrison/Getty ImagesAus Kalifornien in die Welt und wieder zurück
Ein waschechter Kalifornier muss ja irgendwann Hollywood- und Oscar-Ambitionen entwickeln: Leonardo DiCaprio (links), hier mit seinem Stiefbruder Adam Farrar in den späten 70ern, wurde 1974 in Los Angeles geboren. Kein Wunder, dass er bald in jenes Viertel der Stadt der Engel schielen sollte, in dem seit Jahrzehnten die begehrten Academy Awards vergeben werden.
© Gianfranco Gasparro/Liaison/Getty ImagesKaugummi und Sitcoms
Schon bald war DiCaprio, dessen Mutter aus dem deutschen Oer-Erkenschwick stammt, im bewegten Bild zu sehen: erst in einer Kaugummiwerbung, 1990 dann in "Eine Wahnsinnsfamilie". Sein Spielfilmdebüt gab er in der Horrorklamotte "Critters 3". Zumindest in den USA erlangte er dann ab 1991 in der Sitcom "Unser lautes Heim" mit der Rolle als Luke (siehe Bild) Bekanntheit.
© Getty ImagesFrüh übt sich, wer einen Oscar will
Schon früh hätte es klappen können: Die erste Oscarnominierung erhielt Leo DiCaprio 1994 für seine Nebenrolle in "Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa". Gerade süße 19 war er damals, seine Darstellung des geistig behinderten Arnie Grape, den sein Bruder Gilbert (Johnny Depp, rechts) rund um die Uhr begleiten muss, beeindruckte Publikum und Jury.
© ConcordeEin vielversprechendes Talent
Zunächst musste der aufstrebende Jüngling aber erstmal durch die (etwas verspätete) pubertäre Phase: In "Jim Carroll - Die Straßen von New York" begehrte er 1995 als talentierter Basketballer auf, der die vielversprechende Karriere seiner Drogensucht opfert. Im Gegensatz zu DiCaprio selbst, der sein Talent durchaus zu nutzen wusste ...
© Getty Images / John Clifford / New Line CinemaDer erste Preis
Er blieb jung und tragisch, die Zeit des "schönen Leos" begann: Ein Jahr vor "Titanic" fand Baz Luhrmann mit ihm die Traumbesetzung für "William Shakespeares Romeo + Julia" (1996). Der Film überraschte, da der Regisseur den klassischen Stoff in ein buntes Drogen- und Gewaltspektakel verwandelte. War aber gut für DiCaprio: Er bekam seinen allerersten Award - auf der Berlinale.
© 20th Century FoxEisberg voraus: "Titanic"
Nur ein Jahr später sollte Leo als neuer Stern am Hollywood-Himmel aufgehen. Dafür musste sich der damals 22-Jährige 1997 aber in die Fluten des eiskalten Nordatlantiks begeben: An der Seite von Kate Winslet wurde Leonardo DiCaprio in der Untergangs-Lovestory "Titanic" weltbekannt ...
© FoxDer König der Welt
... und war plötzlich der "König der Welt" am Bug des berühmten Schiffes mit dem traurigen Schicksal. Millionen Zuschauer sahen, wie er als blutjunger Künstler und Dritte-Klasse-Passagier die reiche Rose (Kate Winslet) um den Finger wickelte. Und nicht nur die: Er geriet zum hysterisch umjubelten Schwarm ausflippender Groupie-Horden.
© Twentieth Century FoxPosterboy ohne Award
Da die Academy jedoch nicht aus kreischenden Mädchen besteht, reichte es für eine Oscar-Nominierung damals nicht. Zumindest die Golden-Globe-Jury konnte Leo aber überzeugen und wurde für die beste männliche Hauptrolle nominiert.
© Brenda Chase/Online USADer Jüngling in der eisernen Maske
Auch die barocke Bad-Boy-Attitüde, mit der Leonardo DiCaprio 1998 in "Der Mann in der eisernen Maske" den skrupellosen französischen König Ludwig XIV. spielte, war kaum preisverdächtig. Denn das Drama sah zwar ganz hübsch aus, verhalf dem jungen Star aber eher zu weiteren Posterboy-Ehren.
© FoxAlle wollen Leo
Apropos Posterboy: Beinahe nackt zeigte sich DiCaprio in Danny Boyles Drama "The Beach", in dem sich der Aussteiger-Traum zum Albtraum wandelt. Als solcher entpuppte sich die Rolle auch für ihn, der weiter vom Oscar nicht hätte entfernt sein können: 2001 erhielt DiCaprio für "The Beach" eine Nominierung für die Goldene Himbeere.
© 20th Century FoxKreisch-Chaos auf der Berlinale
Mit "The Beach" wollte er sich freischwimmen vom damaligen "Titanic"-Hype. Doch das gelang DiCaprio so gar nicht. Bei der Berlinale etwa sah man selten so viele Teenie-Mädchen am roten Teppich: Als eine Berliner Zeitung auch noch 1.000 Mark versprach, sollten sie ihn abknutschen können, war DiCaprio eigentlich nur dabei zu sehen, wie er versuchte, die Verehrerinnen abzuschütteln.
© Brenda Chase / Getty ImagesErstmals für Scorsese vor der Kamera
Mit Bart und an der Seite von Daniel Day-Lewis (Bild, links) begann 2002 mit "Gangs of New York" so etwas wie das zweite schauspielerische Leben von DiCpario: Mit dem ersten von sechs Scorsese-Filmen, in denen er mitwirkte, emanzipierte er sich von seinem Teenie-Schwarm-Image - auch wenn er nicht auf der Vorschlagsliste landete und der Film - trotz zehn Nominierungen - keinen Oscar bekam.
© 20th Century Fox / Mario TursiFang mich!
Auch mit "Catch Me If You Can" (2002) überzeugte er Publikum und Kritik: Denn nicht nur seine Figur des Identitätsschwindlers Frank Abagnale konnte gut schauspielern, auch DiCaprio nutzte sein Potenzial endlich umfänglich. Zur Belohnung für die unterhaltsame Katz-und-Maus-Jagd gab es eine Golden-Globe-Nominierung ...
© Universal / Dreamworks LLC.Oscar-Nominierung Nr. 2: "Aviator"
... und 2005 nach geschlagenen elf Jahren die zweite Oscar-Nominierung: Scorsese wagte es in "Aviator" noch einmal mit Herrn DiCaprio. Und der überzeugte die Academy als junger Multimillionär Howard Hughes, der seinen beiden großen Leidenschaften Fliegen und Film nachgeht. Einen Award gab es auch: Für das Flieger-Biopic wurde DiCaprio mit seinem ersten Golden Globe bedacht.
© Buena VistaAnti-Fluch-Helfer
Zwei Jahre später folgte erneut ein Scorsese: In "Departed - Unter Feinden" spielte Leonardo DiCaprio beeindruckend einen in die Mafia eingeschleusten Undercover-Cop, der an seinem Job zu zerbrechen droht. Während Scorsese für den hochspannenden Thriller seinen ersten Regie-Oscar einheimste, gab's für seinen Darsteller immerhin nicht nur eine, sondern gleich zwei Golden-Globe-Nominierungen.
© ZDF / Andrew CooperOscar-Nominierung zum Dritten
Denn als erster Schauspieler überhaupt wurde DiCaprio im selben Jahr für zwei verschiedene Rollen in derselben Kategorie nominiert. Nummer zwei war der Bürgerkriegs-Thriller "Blood Diamond", in dem er sehenswert einen ehemaligen Söldner verkörperte. Auch die Academy war angetan - und nominierte ihn zum dritten Mal für den Oscar.
© Franco Origlia/Getty ImagesZeiten des Aufruhrs gegen die Oscarvergabe?
Auch das Traumpaar bekam den Oscar nicht: Zehn Jahre nach "Titanic" tat sich DiCaprio wieder mit seiner - in den Köpfen der Fans ewigen - Filmpartnerin Kate Winslet zusammen. Im Drama "Zeiten des Aufruhrs" spielen die beiden ein Ehepaar in den 50er-Jahren. Für das eindrückliche Spiel erhielt Leo immerhin eine Nominierung für den Golden Globe, Winslet gewann sogar.
© ParamountAlles anders, als Leo denkt
Es folgte das nächste Scorsese-Engagement: In "Shutter Island" mimte DiCaprio den US-Marshall Teddy Daniels, der auf eben jenem Eiland, einer Anstalt für geisteskranke Schwerstkriminelle, nach einer entflohenen Patientin sucht. Doch ist dort nichts so, wie es scheint, was die Hauptfigur verwirrt und verärgert - vielleicht ebenso wie DiCaprio die diesmal komplette Nicht-Nominierung.
© ConcordeDer Traum im Traum im Traum vom Oscar
Dann vielleicht beim zweiten Versuch im selben Jahr? Nope. Auch in Christopher Nolans Sci-Fi-Bombast "Inception" gab sich Leonardo DiCaprio zwar der anspruchsvollen träumerischen Verwirrung hin. Von Gold war er jedoch erneut weit entfernt: Während das beeindruckende Werk vier Oscars erhielt, wurde DiCaprio nicht einmal nominiert.
© Pascal Le Segretain/Getty ImagesDjango Unnominiert
Zwei Oscars gab es für "Django Unchained" 2013. Quentin Tarantino gewann für das beste Original-Drehbuch, Christoph Waltz als bester Nebendarsteller. Leonardo DiCaprio hingegen blieb sogar ohne Nominierung - trotz spektakulärem Körpereinsatz ...
© SonyLeonardo DiCaprio: Völlig schmerzlos
DiCaprio schnitt sich in einer Szene von Tarantinos Western an einem Weinglas die Hand auf - und spielte trotz klaffender Wunde einfach weiter. Ja mehr noch: Er schmierte sein Blut seiner völlig perplexen Darsteller-Kollegin Kerry Washington auch noch aufs Gesicht.
© 2012 Sony Pictures Releasing GmbHEin Rausch ohne Belohnung
Spätestens seit 2014 konnte man DiCaprios Schicksal mit dem des Sisyphos verglichen: Egal, wie sehr er sich bemüht und streckt, es mag einfach nicht funktionieren mit ihm und dem Oscar. Schließlich spielte sich DiCaprio in "The Wolf of Wall Street" in einen wahren Rausch, über drei Stunden lang erlebt man die Geburt eines wahren Wall-Street-Ekelpakets.
© Paramount / Mary CybulskiDie Oscar-Rolle: "The Revenant"
Danach folgte wieder eine echte Solo-Paraderolle: Aufopfernd kämpfte sich DiCaprio als Hugh Glass in "The Revenant" (2015) durch die Wildnis. Mit zerfetztem Körper und gebrochenem Bein schleppt er sich 300 Kilometer durch Montana, um seinen getöteten Sohn zu rächen. Ein aufregendes, einnehmendes Abenteuer, nichts für schwache Nerven. Eines, das sich auszahlte ...
© 2015 Twentieth Century FoxAm Ziel!
Da ist das Ding! Bei der Oscarverleihung 2016 endete für DiCaprio ein langer, langer, steiniger Weg: Nach fünf Nominierungen und fünf Enttäuschungen schnappte sich der damals 41-Jährige die begehrte Goldstatue im sechsten Anlauf.
© Aaron Poole / ©A.M.P.A.S.Das ewige Traumpaar
Eine der wichtigsten Gratulantinnen war jene Frau, mit der DiCaprio auf ewig verknüpft ist: Kate Winslet. Als "Titanic"-Traumpaar starteten beide ihre beeindruckenden Karrieren, nur in einem Punkt war Winslet ihrem guten Freund voraus gewesen: Bereits 2009 erhielt sie einen Oscar für die Hauptrolle in "Der Vorleser".
© Aaron Poole / ©A.M.P.A.S.Umweltschutz statt Preisjagd
Nach dem Oscar-Gewinn gönnte sich DiCaprio eine "Pause": Drei Jahre trat er hauptsächlich als Produzent in Erscheinung. Aber auch als Kämpfer für den Umweltschutz: In der Doku "Before The Flood" sprach er mit dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama darüber, warum es der Politik so schwerfällt, angemessene Maßnahmen für den langfristigen Klimaschutz zu ergreifen.
© FoxDie Rückkehr
Seine Rückkehr als Schauspieler feierte DiCaprio (rechts) 2019: Nach "Django Unchained" stand er für "Once Upon A Time in Hollywood" das zweite Mal für Regisseur Quentin Tarantino vor der Kamera.
© Christopher Jue/Getty Images"Once Upon A Time In ... Hollywood"
In "Once Upon a Time in Hollywood", eine Hommage an die Kraft des Kinos und die Freiheit der 60er-Jahre, spielte DiCaprio (rechts) erstmals an der Seite von Brad Pitt. Und die Begeisterung war groß: Die beiden Schauspieler, gleichermaßen Sexsymbole und Sehnsuchtsfiguren, harmonierten fantastisch miteinander. Ein neues Traumpaar vielleicht?
© 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbHWeitere gemeinsame Filme in Planung
Zunächst mal wird dieses Traumpaar weiter zusammenarbeiten: Angeblich haben Martin Scorsese (links) und DiCaprio noch mehrere gemeinsame Filmprojekte in der Pipeline. Unter anderem soll DiCaprio in einem Biopic des Regisseurs in die Rolle des US-Präsidenten Theodor Roosevelt schlüpfen.
© Elisabetta Villa/Getty ImagesModelfreund
Apropos Traumpaar: Verheiratet war Leonardo DiCaprio bislang noch nie - trotz langjähriger Beziehungen zu Models wie etwa Gisele Bündchen, Bar Refaeli und Toni Garrn. Seit einigen Monaten soll der Schauspieler nun mit der Italienerin Vittoria Ceretti liiert sein.
© Matt Winkelmeyer/Getty Images for LACMAEin Privatmensch
Zu seinem Privatleben schweigt sich DiCaprio seit jeher aus und versucht, es unter Verschluss zu halten. Er konzentriere sich eben lieber auf seine Arbeit, lässt DiCaprio wissen.
© 2019 Getty Images/Christopher JueLeo, der Klimaschützer
Der Kampf gegen den Klimawandel ist Leonardo DiCaprio eine Herzensangelegenheit. In der Netflix-Satire "Don't Look Up" (2021), einem seiner aktuellsten Filme, geht es zwar vordergründig um einen Kometen, der die Erde auszulöschen droht - die Analogien zum Klimawandel aber liegen auf der Hand. Ebenfalls mit dabei: Jennifer Lawrence.
© Netflix / Nico TaverniseEine Geschichte voller Gewalt und Niedertracht
Zuletzt war Leonardo DiCaprio (Bild mit Lily Gladstone) in "Killers of the Flower Moon" zu sehen. Erzählt wird eine Geschichte voller Gewalt, Niedertracht und Ausbeutung in den USA des frühen 20. Jahrhunderts, wo amerikanische Ureinwohner unverhofft auf Öl stoßen - und dann kommen die Weißen, um sich alles unter den Nagel zu reißen.
© Apple+/Paramount Pictures/Melinda Sue GordonScorseses All-Star-Besetzung
Inszeniert wurde der epische Westernkrimi von Martin Scorsese, dem es gelang, erstmals seine beiden Lieblingsschauspieler, DiCaprio (rechts) und Robert De Niro, gemeinsam vor die Kamera zu bringen. Doch weder der eine noch der andere Charakterdarsteller konnte das Oscar-Fiasko verhindern. Trotz zehn Nominierungen ging das Drama leer aus.
© Apple+/Paramount Pictures/Melinda Sue GordonLeonardo DiCaprio
Zuletzt stand er für "The Battle of Baktan Cross" vor der Kamera: Im Krimi-Thriller, bei dem Paul Thomas Anderson ("Magnolia", "There Will Be Blood") das Drehbuch schrieb und Regie führt, wird Leonardo DiCaprio neben Regina Hall, Sean Penn, Alana Haim und Benicio del Toro zu sehen sein.
© Jesse Grant/Getty Images for AFI