21.09.2023 von SWYRL/Michael Eichhammer
Ein altes Messgerät, das ein Schattendasein an der Uni Hannover fristete, gibt sowohl "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter als auch den Händlern Rätsel auf. Das kuriose Mitbringsel sorgt für reichlich Heiterkeit - und einen überraschend hohen Verkaufspreis.
Was war das? "Eine kleine Küche für draußen", tippte Horst Lichter angesichts eines nicht selbsterklärenden Mitbringsels in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares". "Ein wenig hast du recht", erwiderte der Experte. Allerdings nur sehr, sehr wenig, wie sich herausstellte.
"Ich frage mich, wer das haben möchte", gab Verkäuferin Jeanine zu. Ihr Ehemann hatte Objekt bei der Arbeit entdeckt. "Aber es gibt für alles immer Leute, die etwas gern haben würden", hofft Jeanine. Das Mitbringsel sei ein Hypsometer, erklärte Heiko dem Moderator. Der Verkäufer arbeitet als Techniker am Geographischen Institut der Uni Hannover. Dort entdeckte er auch das Hypsometer. Es lag bereits seit Jahrzehnten im Keller. "Es ist nicht unüblich, dass alte Geräte weggeworfen werden", erklärte er. Daher rettete er es.
Lichter fand das Objekt ebenfalls zu schade zum Wegwerfen, war aber planlos. "Was ist ein Hüpfometer oder wie heißt das Ding?" Detlev Kümmel erklärte dem Kollegen schelmisch: "Beim Hüpfometer geht es darum, wie hoch du hüpfen kannst ... Beim Hypsometer dagegen ..." Der Experte konnte seinen Satz nicht vollenden, weil Lichter reinplapperte: "... wie hübsch du bist!" Alle amüsierten sich über die Idee. "Das wäre dann ein Hübschometer, das ist wieder was anderes", kalauerte der Experte.
"Ein Hypsometer ist dafür da, um meine befindliche Höhe festlegen zu können", erklärte Detlev Kümmel schließlich. Im Prinzip handele es sich um ein Siedebarometer. Aus heutiger Sicht schien die Handhabung des Geräts aus den 1920er-Jahren unfassbar umständlich. "Im Grunde genommen ist es ein Transformer", witzelte Kümmel. Man könne das Gadget "komplett zerlegen" für den Transport. Kümmel tat das Gegenteil. Er baute alles auf, um zu demonstrieren, wie das Wasser gesiedet wird. Die Idee: Der Siedepunkt ist variabel je nach Höhe. Auf einer Tabelle konnte man den Siedepunkt und auf einem Thermometer die Temperatur-Steigerung ablesen und erfuhr schließlich mithilfe dieser Liste, in welcher Höhe auf einem Berg man sich befand. Lichter war das zu kompliziert: "Im Prinzip kommt alles irgendwo rein."
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Kurioses Messgerät sorgt für Heiterkeit im "Bares für Rares"-Händlerraum
Der Wunschpreis des Ehepaares: 100 Euro. Detlev Kümmel hatte eine erfreuliche Nachricht. Seine Expertise lag deutlich höher: 180 bis 200 Euro. Das letzte Wort aber hatten wie immer die Händler. Und die rätselten zunächst auch. Daniel Meyer las Passagen aus der "Anleitung" laut vor: "Luftdruck und Siedepunkte des Wassers in verschiedenen Höhen". Er schlussfolgerte korrekt: "Bei null Meter wird das Barometer anders gesiedet und da kann man dann die Höhe bestimmen."
"Wer war denn da Expeditionsteilnehmer?", fragte Roman Runkel das Ehepaar. "Vielleicht Reinhold Messner, wer weiß", meinte Heiko augenzwinkernd. Runkel lachte ob dieser Vorstellung. Daniel Meyer hatte ebenfalls einen Scherz auf Lager: "Wir können einen Höhenmesser hier gut gebrauchen, damit wir wissen wie hoch wir bieten sollen", so der Händler. Der Besitzer nannte den Namen des Gerätes. "Hypso ...?", wiederholte Lisa Nüdling Hilfe suchend. "Kommt aus dem Griechischen und heißt Höhe", erklärte Heiko.
"Es ist natürlich völlig falsch zusammengebaut, deshalb kann man sich schlecht etwas darunter vorstellen", meinte Heiko. Meyer fühlte sich auf den Schlips getreten, weil er das Gerät zuvor zusammengesetzt hatte. Der Verkäufer demonstrierte, wie es wirklich aussehen sollte. Man könne über den Siedepunkt die Höhe am Berg errechnen, erklärte er. "Aber nur wenn man die Tabelle dabei hat", gab Lisa Nüdling zu bedenken. "Oder auswendig lernen", empfahl Jeanine im Scherz, sehr zum Amüsement der Händler.
"Was schätzen Sie, wie alt es ist?", erkundigte sich Meyer. Heiko erklärte: "Das braucht man nicht zu schätzen, es steht drauf." Das Messgerät wurde 1929 von einer Berliner Firma hergestellt. Julian Schmitz-Avila startete mit 80 Euro. Wolfgang Pauritsch und Daniel Meyer boten mit. Meyer sinnierte im Spaß: "Mit ein bisschen Glück kann man es noch als Dampfmaschine verkaufen." Bald verengte sich das Bietergefecht auf ein Duell zwischen Meyer und Wolfgang Pauritsch.
"Da sage ich Chapeau", entschied Meyer, als Pauritsch die 300-Euro-Marke erreichte. Meyer gab auf und Pauritsch kaufte das Objekt für dieses letzte Gebot. Die Verkäufer planten, den Erlös der Uni zukommen zu lassen.
"Bares für Rares"; Bronze-Paar erzielt mehr als doppelten Wunschpreis
Wendela Horz hatte eine Brosche mit Mondstein und Perle auf bis zu 400 Euro taxiert. Lisa Nüdling fand sie "hübsch". Schmitz-Avila allerdings machte das letzte Gebot kaufte den Schmuck für 320 Euro. "Hoffentlich wirst du nicht mondsüchtig", kommentierte Pauritsch.
Eine Verkäuferin wollte eine französische Vase aus dem Jahr 1895 für 400 Euro veräußern. Colmar Schulte-Goltz empfahl bis zu 950 Euro. "Sie harmonieren farblich so schön mit der Vase, dass wir uns nicht trauen, sie zu kaufen", behauptete Meyer erst, bezahlte dann aber 650 Euro.
Ein Konvolut aus Erste-Hilfe- und Körperpuder-Variationen von der Großmutter wollten zwei Verkäufer für 80 Euro veräußern. Detlev Kümmel hielt den Wunschpreis für angemessen. Roman Runkel bezahlte exakt diese Summe.
Ein Paar reitet durch unwegsames Gelände - das sei "sonst nicht in Darstellungen üblich, das macht aber den Reiz aus", fand Colmar Schulte-Goltz. Die Verkäufer erhofften sich 1.000 Euro für ihre Bronze. Schätzpreis: 2.000 bis 2.500. Daniel Meyer bezahlte 2.600.