"Europa glüht"

Wenn die Erderwärmung Tote fordert: ARTE-Doku beleuchtet die Auswirkungen von Hitzewellen

17.05.2024 von SWYRL/Elisa Eberle

Kein Teil der Erde erhitzt sich derzeit so stark wie Westeuropa. Woran liegt das? Was bedeutet das für die Bevölkerung? Und vor allem: Was kann die Gesellschaft dagegen tun? Eine ARTE-Dokumentation gibt Antworten.

Es ist nur eine von vielen Hiobsbotschaften aus der Klimaforschung der vergangenen Jahre: Laut einer ersten Klimarisikobewertung der Europäischen Umweltagentur (EUA) erwärmt sich Westeuropa im weltweiten Vergleich derzeit am meisten. Die Folge sind Temperaturrekorde und Extremwetterereignisse. Wie heiß könnte es in Europa in den kommenden Jahrzehnten werden? Und wie verändert sich dadurch unser Leben? Fragen wie diese stellen Mike Plitt und Petra Thurn in ihrer Dokumentation "Europa glüht", die am Samstag, 1. Juni, um 22.40 Uhr, erstmals bei ARTE zu sehen ist.

"Die Gefahr, bei einer Hitzewelle zu sterben, ist in keiner europäischen Stadt so groß wie in Paris", heißt es gleich zu Beginn des rund 50-minütigen Beitrags. Dies habe ein internationaler Vergleich aus dem Jahr 2023 ergeben. Einen ersten Vorgeschmack darauf, was den Einwohnerinnen und Einwohnern der französischen Hauptstadt blühen könnte, gab es bereits vor rund 20 Jahren: "Der Sommer 2003 war sehr heiß", erinnert sich François Michaud Nérard, ein ehemaliger Direktor eines Bestattungsinstituts: "Man konnte nachts kaum schlafen. Es gab mehr Tote als sonst." Binnen drei Tagen, so erinnert er sich weiter, seien 650 Menschen gestorben: "Das entspricht in etwa drei Flugzeugabstürzen. So etwas hatten wir noch nie erlebt!"

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Wie lassen sich Menschen für Hitzewellen sensibilisieren?

Ähnlich besorgniserregende Zahlen kommen aus dem spanischen Sevilla: Zwischen 2018 und 2023 habe sich die Zahl der hitzebedingten Todesfälle mehr als verdoppelt, weiß der Physiker José María Martín-Olalla. Bei einer Hitzewelle mit Spitzentemperaturen von 45 Grad Celsius rechnet der Experte mit einem Anstieg der Übersterblichkeit um 30 bis 40 Prozent. Dabei lassen sich Hitzewellen im Gegensatz zu vielen anderen Extremwetterlagen auf bis zu sieben Tage im Voraus ziemlich gut vorhersagen. Könnte eine Benennung von Hitzewellen, wie es sie etwa bei Hurricanes gibt, helfen, die Menschen zu sensibilisieren? Und mit welchen Maßnahmen könnte die Bevölkerung sich schützen?

Die Zeit drängt, wie der Klimaphysiker Erich Fischer von der ETH Zürich vorrechnet: Schon bei einer globalen Erwärmung der derzeit angestrebten 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter käme es zu neunmal so vielen Hitzewellen führen. "Bei einer Erwärmung von vier Grad wären in 40 von 50 Jahren Bedingungen zu beobachten, wie sie früher nur sehr selten aufgetreten sind", sagt Fischer. Die Auswirkungen auf das individuelle Befinden der Menschen insbesondere in den Städten, aber auch auf die Wirtschaft und viele Ökosysteme wären wohl verheerend.

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