04.04.2025 von SWYRL
Am Freitag, 4. April 2025, erscheint "Who Believes In Angels?", ein neues Album von Elton John, das er gemeinsam mit Duett-Partnerin Brandi Carlile aufgenommen hat. In den USA ist Carlile ein großer Star, in Europa ist sie vergleichsweise unbekannt. Wer ist die Frau an der Seite des Piano-Titanen?
Sie ist alles andere als eine Unbekannte: Brandi Carlile hat elf Grammys und zwei Emmys gewonnen und wurde auch schon für den Oscar nominiert. In ihrer amerikanischen Heimat sind ihre Alben seit mehr als zehn Jahren Stammgäste in den Top 10 der Album-Charts. Ihre Songs wurden schon von Adele, Pearl Jam und Dolly Parton gecovert. Und doch dürfte die Veröffentlichung von "Who Believes In Angels?", einem kollaborativen Album gemeinsam mit Elton John, das am Freitag, 4. April 2025, veröffentlicht wird, in Europa - mit Ausnahme der Schweiz, dem einzigen Land neben der USA, in dem seit 2007 jedes ihrer Alben es in die Charts geschafft hat - bei vielen dieselbe Reaktion hervorrufen: Elton John, klar, aber wer zur Hölle ist Brandi Carlile?
Die kurze Antwort ist: eine der erfolgreichsten Künstlerinnen der US-Folkrock- und Alternative-Country-Szene - mit Crossover-Appeal. Nachdem ihr selbstbetiteltes Debütalbum 2005 zwar gute Kritiken eingeheimst aber sonst wenig Spuren hinterlassen hatte, feierte Carlile Ihren Durchbruch 2007 mit dem Album "The Story", produziert von Americana-Legende T-Bone Burnett, das in den USA Goldstatus erlangt hat. Die ebenfalls "The Story" betitelte Single wurde zu ihrem bis heute größten Hit. Daran hatte auch eine gewisse Klinik-Serie ihren Anteil. Der Einsatz des Songs in einer Episode der dritten Staffel der Serie "Grey's Anatomy" hatte einen rapiden Anstieg der Verkaufs- und Download-Zahlen von Single wie Album zur Folge. Einen ähnlichen Effekt hatte der Einsatz des Songs in einem Werbespot eines US-Automobilkonzerns.
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Sogar Barack Obama war an einem ihrer Projekte beteiligt
Doch wo andere Musikerinnen und Musiker, die durch die Tatsache, dass ihre Musik in Werbung oder populären TV-Serien oder Kinofilmen verwendet wurden, zu ihren ersten Erfolgen kamen, verschwand Carlile nicht von der Bildfläche, sondern konnte sich als populäre Vertreterin ihres Genres etablieren. Die Alben "Give Up The Ghost" (2009), "Bear Creek" (2012) und "The Firewatcher's Daughter" (2015) folgten, für letzteres gab es die erste Grammy-Nominierung: als bestes Americana-Album. Der Nachfolger "By The Way, I Forgive You" (2018) konnte diese Auszeichnung dann gewinnen und eine zusätzliche Nominierung als Album des Jahres einheimsen.
Carlile lebt offen lesbisch. Mit der britischen Schauspielerin Catherine Shepherd hat sie zwei Töchter. 2012 heiratete das Paar. Die 43-Jährige ist außerdem für ihren politischen Aktivismus und ihre Wohltätigkeitsarbeit bekannt. Gemeinsam mit ihrer Ehefrau betreibt sie eine Charity-Organisation, die Looking Out Foundation, die verschiedene wohltätige Zwecke finanziell unterstützt. Das bekannteste Produkt dieser Arbeit dürfte das 2017 erschienene Album "Cover Stories" sein. Darauf covern andere Künstlerinnen und Künstler jeden Song von Carliles Erfolgsalbum "The Story". Die Einnahmen, die das Album generierte, wurden der Organisation War Child UK, die Kinder in Kriegsgebieten unterstützt, gespendet. Niemand geringeres als Barack Obama schrieb ein Vorwort für das Booklet des Albums. Der ehemalige US-Präsident hatte sich bereits in einer seiner öffentlichen Playlists als Carlile-Fan geoutet. Nach ihrem Grammy-Triumph 2019 schrieb er ihr einen Gratulationsbrief: "Du warst großartig bei den Grammys, ich könnte nicht stolzer auf dich sein", hieß es darin.
Durch die Zusammenarbeit mit Elton John, mit dem sie bereits für dessen Biopic "Rocketman" den Oscar-nominierten Song "Never Too Late" veröffentlicht hat, schließt sich im Übrigen ein Kreis. Nachdem sie als Teenager auf dessen Musik gestoßen war, entschloss sich Carlile Klavier und später Gitarre zu lernen und ihre eigenen Songs zu schreiben. Der Rest ist Geschichte.