"Bares für Rares"
Selbst Horst Lichter erkannte in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" sofort die "interessante Gestaltung" des antiken Anhängers. Auch Wendela Horz war voll des Lobs. Nur ein Händler hatte anscheinend seine Brille auf dem Kopf vergessen und lieferte statt Fachwissen eher eine sogenannte "Eifeltise" ab.
© ZDF"Bares für Rares"
Gaby und Roland aus Eckental hatten den Kettenanhänger von einer guten Freundin der Familie erhalten. Da er nie getragen wurde, sollte er nun verkauft werden. Wendela Horz erinnerte das Design an einen Engel - samt Flügeln und Heiligenschein. Doch falsch gedacht ...
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Auf einem dreipassigen Untergrund war ein Vergissmeinnicht in Silber platziert. Nicht zuletzt aufgrund der handwerklichen Verarbeitung mit Sägearbeiten im Ajour-Muster vermutete die Expertin eine Herstellung in den 1870er-Jahren. "Das war die große Zeit des Erinnerungskults im 19. Jahrhundert", erklärte Horz.
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Damals sei Schmuck nicht nur als romantische Geste verschenkt worden, sondern auch in Freundschaften oder innerhalb der Familie. "Dieser wurde getragen, um sich an geliebte Menschen zu erinnern", erläuterte die Expertin. Dafür sprach auch die Rückseite des Anhängers. Hier fehlte eine kleine Scheibe, die einst zur Sicherung eines Bildes oder Haarlocke gedient hatte.
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Der Erinnerungsschmuck war "sehr, sehr fein" aus 585er Rotgold mit 19 Halbperlen auf der Blume in Silber gearbeitet worden, schwärmte die Expertin. Selbst die originale Schlaufe des Anhängers war noch vorhanden und bewies: "Das Stück wurde gerne getragen." Erkennbar war dies an zwei Rillen, die die Kette in die Schlaufe gerieben hatte.
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Der Verkäufer hatte vorab gedacht, die Einbuchtungen wären Teil des Designs. Doch laut Horz sollte das unbedingt repariert werden, "sonst geht die Schlaufe oder womöglich der ganze Anhänger irgendwann mal verloren". Angesichts des hohen Alters war der Zustand aber immer noch gut, auch wenn zwei kleine Perlen fehlten.
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Die Verkäufer wünschten sich 200 Euro für den alten Anhänger. Expertin Horz schätzte den Wert höher ein, denn "das schöne Stück kann man wieder sehr gut herrichten". Sie taxierte 350 bis 400 Euro. Der hohe Expertisenpreis sorgte für Staunen beim Verkäufer-Paar. Damit hatten sie wohl nicht gerechnet ...
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Auch im Händlerraum kam der antike Schmuck gut an. "Wow, der ist aber hübsch", staunte Elke Velten. Wolfgang Pauritsch ergänzte: "Und alt." Nach dem Lob streckte Walter Lehnertz schon die Hand aus, um das Glanzstück selbst betrachten zu können.
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Danach war Pauritsch an der Reihe, den Anhänger unter die Lupe zu nehmen. "Das ist alles per Hand ausgesägt und mit Saatperlen besetzt, unglaublich", schwärmte er. Lehnertz stutzte und erlaubte sich einen Scherz: "Da habe ich mir als alter Goldschmied viel Mühe gegeben."
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Danach setzte Lehnertz ein Zeichen, bot 80 Euro und überbot sich sogleich selbst mit 280 Euro. Nach Geboten von Velten und Pauritsch erhöhte Lehnertz auf 380 Euro. Doch dann kam Markus Wildhagen noch dazu, bot 400 Euro - und Velten gleich noch 420 Euro. "Kann ich noch mal sehen", fragte Lehnertz irritiert, denn "da sind doch gar keine Perlen".
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"Natürlich", raunte es durch den Raum. "Die sind tiefer eingelassen", versuchte ihm David Suppes zu helfen. "Ach hör auf, Waldi, und zieh die Brille auf", lachte Wildhagen. Pauritsch konnte sich einen hämischen Kommentar nicht verkneifen: "Also, die Elke mach Expertisen und der Waldi macht 'Eifeltisen'". Daraufhin verschluckte sich Wildhagen fast vor Lachen.
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"'Eifeltisen', ich liebe es", hustete Wildhagen. "Das kommt davon, wenn man mir blöd kommt", reagierte Lehnertz auf den Huster und gab den Anhänger lieber wieder an Elke Velten ab. Letztere erhielt für ihr letztes Gebot in Höhe von 420 Euro den Zuschlag. Lehnertz gestand: "Die zwei fehlenden Perlen kann Elke auch besser wieder einbauen."
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Als weiteres Objekt der Sendung wurde eine limitierte Computer-Maus (1991) von Sven Deutschmanek als "sehr, sehr interessant" eingestuft - vor allem "für absolute Computer-Nerds oder Sammler von Microsoft-Geräten". Seine Schätzung: 150 bis 200 Euro. Der Wunschpreis war zwar 500 Euro, verkauft wurde letztlich für 300 Euro an Elke Velten.
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Einen antiken Aschenbecher aus dem kaiserlichen Russland (Entwurf vor 1896, Fertigung laut Stempel 1905) schätzte Colmar Schulte-Goltz auf 130 bis 160 Euro. Der Verkäufer hatte sich nur 80 Euro für den Eisen-Kunstguss gewünscht. Wolfgang Pauritsch zahlte sogar 400 Euro.
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Ein Designer-Ring (1970-er) der Marke Lapponia stammte laut Wendela Horz wohl von dem finnischen Designer Björn Weckström. Für das Schmuckstück aus 750er Gold mit einem kleinen Diamanten und Saphir wünschte sich der Verkäufer 800 Euro, Expertin Horz schätzte 600 bis 700 Euro. David Suppes zahlte 500 Euro.
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Ein Gemälde von Hugo Mühlig datierte Colmar Schulte-Goltz um 1900. Für das schöne Beispiel von Freiluftmalerei wünschten sich die Verkäufer zwar 4.000 Euro, nahmen die Händlerkarte aber auch beim Schätzpreis von 2.700 bis 3.400 Euro an. David Suppes zahlte letztlich 3.100 Euro.
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