Image-Problem

50 Jahre "Der Weiße Hai": Wie ein Kino-Schocker bis heute die Wirklichkeit verzerrt

20.06.2025 von SWYRL

Nach dem Erscheinen des Films "Der Weiß Hai" vor 50 Jahren hält sich das Image des Menschenjägers bei Haien hartnäckig. Zu Unrecht. Warum wir unser Bild von Haien auch noch ein halbes Jahrhundert später überdenken sollten.

Der Film "Der Weiße Hai" (englisch: "Jaws") wird am 20. Juni ein halbes Jahrhundert alt. Vor 50 Jahren kam der Film von Steven Spielberg in die US-Kinos. Mindestens in der Hälfte der Zeit wurde der Film von Tierschützerinnen und -Tierschützern aber auch von Journalistinnen und Journalisten für das schlechte Image von Haien verantwortlich gemacht.

Oft zu Recht, denn Haie sind zwar Raubtiere, aber keine Menschenjäger. Das durch den Film vermittelte Bild von Haien stimmt nicht. Selbst Regisseur Steven Spielberg entschuldigte sich 2022 in der BBC-Sendung "Desert Island Discs": "Ich bedauere bis zum heutigen Tag die Dezimierung der Haipopulation aufgrund des Buches und des Films. Ich bedaure das wirklich sehr."

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Haiangriffe eher selten

Doch egal, wie viel darüber geschrieben und berichtet wurde, dass Haie nicht blutrünstig Jagd auf Menschen machen, dass Bild vom Menschenjäger hält sich hartnäckig. Die Statistiken sprechen eine andere Sprache.

2024 gab es laut dem Portal Statista weltweit 47 registrierte Haiangriffe, von denen vier tödlich für die Opfer ausgingen. Zum Vergleich: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden jedes Jahr bis zu fünf Millionen Menschen von Giftschlangen gebissen. Rund die Hälfte von Ihnen erkrankt an den Folgen eines Schlangenbisses. 138.000 Menschen sterben durch den Biss. Vier Tote durch Haiangriffe gegenüber 138.000 Toten durch Giftschlangenbisse.

Trotzdem: Ragt in einer beliebten Urlaubsregion im Mittelmeer eine dreieckige Rückenflosse aus dem Wasser, ist das mediale Echo umgehend riesengroß - ganz anders als etwa bei tödlichen Schlangenbissen.

Natürlich hinkt der Vergleich, da Giftschlangen sich in manchen Ländern den Lebensraum mit Menschen teilen. Bei Haien ist das nicht der Fall. Das Image-Problem der Haie illustriert die Gegenüberstellung dennoch gut.

Weiße Haie sind durch den Mensch bedroht

Das ändert nichts daran, dass es sich bei Haien um Raubtiere handelt. Und aus dem gleichen Grund, warum Sie keinen Löwen im Zoo streicheln sollten, sollten Sie nach Möglichkeit auch das Wasser verlassen, wenn Sie einen Hai bemerken. Haie sind Tiere und folgen ihren Instinkten. Kommt es zu einem Zwischenfall mit einem Weißen Hai, dann in der Regel, weil das Tier den Menschen mit seiner bevorzugten Beute verwechselt, etwa einem Seehund oder einer Robbe.

Der Weiße Hai wird seit dem Jahr 2000 auf der Liste der bedrohten Arten als "gefährdet" geführt. Laut dem World Wide Fund For Nature (WWF) hat auch der Erfolg des Films "Der Weiße Hai" dazu beigetragen, dass Weiße Haie eine heißbegehrte Trophäe bei Sportfischerinnen und Sportfischern sind. Tatsächlich ist die Sportfischerei die größte Bedrohung für die Haiart. Es ist also in der Regel der Mensch, der Jagd auf den Hai macht, nicht andersherum.

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