21.11.2023 von SWYRL/Elisa Eberle
60 Jahre nach der Ermordung John F. Kennedys wirft The History Channel an einem Themenabend den Blick zurück: Warum zählt der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika bis heute zu den beliebtesten Vertretern seines Amtes? Welchen Einfluss hatte seine Frau, Jackie? Und war die Ermordung am Ende doch eine große Verschwörung?
Er war einer der beliebtesten Präsidenten in der Geschichte der USA: Die Ermordung John F. Kennedys am 22. November 1963 in Dallas versetzte die Menschen nicht nur in den USA, sondern weltweit in eine Schockstarre. Am Jahrestag des Verbrechens blickt der Pay-TV-Anbieter History Channel auf das bewegte Leben des charismatischen Politikers zurück.
Ausgehend von den Ereignissen in Texas, wo Kennedy bei einer Fahrt in einem offenen Wagen mit mehreren Gewehrschüssen ermordet wurde, sucht Filmemacher Matt Salmon in "JFK - Der Jahrhundert-Präsident" (um 20.15 Uhr) nach Gründen für die Popularität des Mannes, der bei seiner Wahl im Jahr 1961 als bis dato jüngster Präsidenten in die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika einging.
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Keine neuen Fakten, aber ...
Es sind zwar keine aufregenden neuen Fakten, die der Film zutage fördert. Eine vor allem für jüngere Generationen sehenswerte historische Dokumentation ist "JFK - Der Jahrhundert-Präsident" aber durchaus, greift er doch auf etliche Archivaufnahmen aus privaten und politischem Kontext zurück. John Fitzgerald Kennedy, so erfährt man, habe seinem Vater, einem einflussreichen Geschäftsmann, Investor und Politiker, schon von Kindesbeinen an nachgeeifert. Durch dessen Botschafterjob kam der junge John 1939 nach Europa, wo die Kriegserklärung der Briten gegenüber Deutschland den Grundstein seiner politischen Karriere legte. Als Pearl Harbor zwei Jahre später von japanischen Bombern attackiert wurde, meldete sich Kennedy sofort für die Marine: "Diese Erfahrung förderte seine Führungsqualitäten und machte ihn zu einem dekorierten Kriegshelden", heißt es in der Dokumentation.
Es sind Formulierungen wie diese, die den Ton der stellenweise doch etwas zu pathetischen US-Doku bestimmen: John F. Kennedy ist hier der preisgekrönte Autor, der wortgewandte Redner und der unermüdliche Verteidiger der Demokratie gegen den Kommunismus. So erzählt Filmautor Matt Salmon von den Präsidentschaftswahlen 1960, als sich Kennedy ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Richard Nixon lieferte und ihn schließlich nach dem berüchtigten ersten Fernsehduell, das in der Geschichte der USA vollständig übertragen wurde, schlug. Auch zeigt der Film viel von den militärischen Bemühungen Kennedys auf Kuba und in Vietnam, gefolgt von seiner wohl berühmtesten aller Reden: "Ich bin ein Berliner", gesprochen am 26. Juni 1963 vor der Berliner Mauer.
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Kritische Töne und eine Stellungnahme zu den seit Jahrzehnten kursierenden Gerüchten über Kennedy, den angeblich kranken Mann und Frauenhelden, dessen behinderte Schwester vor der Öffentlichkeit versteckt wurde, sucht man hingegen vergebens, was aber wohl auch selbst auferlegten Thema der einstündigen Dokumentation liegt. John F. Kennedy "war der geborene Anführer", heißt es stattdessen im Resümee am Ende: "Auch wenn er nur drei Jahre Präsident sein durfte, da sein Leben ein dramatisches Ende fand, ist sein Einfluss noch Jahrzehnte später spürbar."
The History Channel bettet den Film in einen Themenabend rund um das Leben und Wirken John F. Kennedys ein: Um 21.20 Uhr hat die Dokumentation "Jackie Kennedy - Ikone im Weißen Haus" ihre Premiere im deutschsprachigen Raum. Der Film von Remarni Ramchaitar-Jackman beleuchtet das Leben der First Lady, ihren Einfluss als Modeikone und Vorbild sowie ihren unermüdlichen Einsatz, das Andenken an ihren Mann posthum am Leben zu erhalten.
"JFK: Ein Tag in Amerika" bei National Geographic
Zum Abschluss wiederholt History Channel schließlich die von Laurence Fishburne moderierte 45-minütige Episode "Das JFK-Attentat" aus der Doku-Reihe "History's Greatest Mysteries" um 22.20 Uhr. Darin geht es ein weiteres Mal um die Frage, ob eine Verschwörung hinter der Ermordung des Präsidenten John F. Kennedy steckte.
Auch der Pay-TV-Anbieter National Geographic gedenkt dem 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten: "JFK: Ein Tag in Amerika", der zweite Teil des Emmy-prämierten Franchise "Ein Tag in Amerika" von David Glover, ist am 22. November, 20.15 Uhr zu sehen. Die dreiteilige Miniserie zeigt neu koloriertes Filmmaterial, unter anderem von Lee Harvey Oswald, Kennedys mutmaßlichem Mörder, in Polizeigewahrsam und von dem Moment, in dem er selbst erschossen wurde. Zeugen berichten teils zum allerersten Mal von ihren Erlebnissen vor Ort in Dallas.
Nach der Ermordung von JFK vor fast 60 Jahren standen die Vereinigten Staaten unter einem riesigen Schock. "Für viele Menschen - und so sagt es auch einer der Zeitzeugen in der Dokumentation - haben die USA damals ihre Unschuld verloren", erklärt Dr. phil. Andreas Etges, Historiker am Amerika-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München, gegenüber National Geographic. "Sie fragten sich, was läuft falsch in ihrem Land. Wir werden niemals beantworten können, wie die Geschichte verlaufen wäre, wäre das Attentat nicht erfolgreich gewesen. Kennedy wäre sicherlich 1964 wiedergewählt worden, aber wie viel von den Hoffnungen der Menschen, wie viel von seinem Reformprogramm hätte er gegen konservativen Widerstand umsetzen können?" Aus seiner Sicht, so der der Historiker, "hätte Kennedy die großen Erwartungen auch in einer zweiten Amtszeit kaum einlösen können". Dr. Etges: "Sein früher Tod bewahrte ihn wohl davor, schon zu Lebzeiten entzaubert zu werden - wie es auch Barack Obama erging. Aber durch seinen Tod wurde JFK eine Art Märtyrer. Und sein Nachfolger Lyndon B. Johnson stellte sich explizit in seine Nachfolge, nutzte die gewandelte Stimmung im Land für ein groß angelegtes sozialpolitisches Reformprogramm und die Durchsetzung der Bürgerrechte für schwarze Amerikaner."