Die wichtigsten Filme über den Zweiten Weltkrieg
Am 8. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 80. Mal. Etliche Filmemacher haben sich seither über dieses wohl düsterste Kapitel der Menschheitsgeschichte auseinandergesetzt. So auch Steven Spielberg, der in "Der Soldat James Ryan" (Bild) die Grausamkeit des Krieges in schwer zu ertragende Bilder übersetzte. Die Galerie zeigt die wichtigsten Filme über den Zweiten Weltkrieg.
© Paramount Pictures and Dreamworks LLC and Amblin EntertainmentNacht und Nebel
Elf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs drehte Alain Resnais den Dokumentarfilm "Nacht und Nebel". Aufnahmen von der Befreiung der Konzentrationslager, die 1945 von den Alliierten gedreht wurden, kombinierte der französische Filmemacher mit Sequenzen, die er 1955 im verfallenen KZ Auschwitz aufnahm. Entstanden ist ein erschütterndes Werk, dessen Bilder und Worte - die deutsche Textfassung stammt von Paul Celan - Anklage und Mahnung zugleich sind.
© Arte EditionDie Brücke am Kwai
Mit Ehrgeiz und Perfektionismus baut der Kriegsgefangene Oberst Nicholson (Alec Guinness, rechts) eine strategisch wichtige Brücke für die Japaner und versucht sogar, die Sprengung durch die Alliierten zu verhindern. Mit "Die Brücke am Kwai" schuf David Lean 1957 ein subversives Gleichnis darüber, wie im Krieg Verhaltensweisen und Denkmuster pervertiert werden.
© SonyDie Brücke
Es sind die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges, als sieben 16-jährige Jungs (Bild: Folker Bohnet, links, Fritz Wepper) eingezogen werden. Sie sollen die Brücke in einer kleinen Stadt mit aller Gewalt bis zum Schluss verteidigen. Am Unsinn eines einzelnen Auftrags führt Regisseur Bernhard Wicki in "Die Brücke" (1959) den ganzen Wahnsinn des Kriegs vor Augen.
© StudiocanalHiroshima, mon amour
Filme, die sich mit den Atombombenabwürfen auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki beschäftigen, gibt es nur wenige. Bereits 1959 aber versuchte sich der Franzose Alain Resnais mit seinem rätselhaften Liebesfilm "Hiroshima, mon amour" den Geschehnissen zu nähern. Resnais vermischte Gegenwart und Vergangenheit sowie persönliche Erlebnisse mit der Geschichte der Schauplätze.
© ConcordeDer längste Tag
"Der längste Tag" (1962) war ein Mammutprojekt, eine Zusammenarbeit mehrerer Filmemacher und der teuerste Schwarz-Weiß-Film aller Zeiten. Aus mehreren Perspektiven und mit Dutzenden Schauspielstars (unter anderem John Wayne als Colonel Vandervoort) erzählt der Film vom Kriegsgeschehen am 6. Juni 1944, dem Tag der alliierten Invasion in der Normandie.
© kabel eins / 20th Century Fox Film CorporationIwans Kindheit
Ein poetischer Film über die Schrecken des Krieges - das gelang dem russischen Regisseur Andrei Tarkowski 1962 mit seinem Debüt "Iwans Kindheit". Das in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet Drama erzählt die Geschichte eines Jungen, der im Zweiten Weltkrieg als Kundschafter für die Rote Armee im Einsatz ist.
© KairosfilmNackt unter Wölfen
"Nackt unter Wölfen" war 1963 der erste und für viele Jahrzehnte einzige deutsche Film, der komplett im KZ spielt. Frank Beyers Romanverfilmung erzählt von den letzten Wochen im Konzentrationslager Buchenwald. Während die Häftlinge ihre Selbstbefreiung planen, schmuggelt ein neu angekommener Gefangener ein Kind ins Lager. Die Insassen versuchen alles, um das Kind zu verstecken und ihm so das Leben zu retten.
© ZDF / Progress / Waltraut PathenheimeGesprengte Ketten
Nach der wahren Geschichte einer Massenflucht von Kriegsgefangenen aus einem deutschen Lager drehte Action-Routinier John Sturges 1963 unter anderem mit Steve McQueen (Bild) das Epos "Gesprengte Ketten", das den gewitzten Mut alliierter Ausbrecher feiert. In der Realität endete die Geschichte trauriger als in Hollywood: Fast alle Ausbrecher wurden gefasst und hingerichtet.
© FoxDas dreckige Dutzend
Regisseur Robert Aldrich versammelte in "Das dreckige Dutzend" (1967) zwölf Kriminelle und schickte sie auf ein Himmelfahrtskommando. Das Ziel: ein Vernichtungsschlag gegen Wehrmachtsoffiziere im besetzten Frankreich. Ein schonungsloser Klassiker über die Unmenschlichkeit des Krieges - mit Lee Marvin, Charles Bronson, Donald Sutherland und anderen hochkarätig besetzt.
© teleschau / ArchivDas Boot
Mit seinem Epos über deutsche U-Boot-Fahrer im Zweiten Weltkrieg schuf Regisseur Wolfgang Petersen ein Stück Kinogeschichte. "Das Boot" von 1981 kostete 32 Millionen Mark und ebnete Petersen den Weg nach Hollywood und Schauspielern wie Jürgen Prochnow, Uwe Ochsenknecht und Sänger Herbert Grönemeyer die große Karriere. Auch heute noch ist die beängstigende Enge von U-96 eine Tour de Force.
© EurovideoShoah
Claude Lanzmanns neuneinhalbstündiger Film "Shoah" (1985) ist das wohl genaueste Dokument, das es je zu dem Thema gegeben hat. "Das Gerüst des Films ist die Radikalität des Todes. Ist letztendlich die Vernichtung", sagte Lanzmann nach der Uraufführung. Die Dokumentation verzichtet auf Archivaufnahmen, lässt stattdessen Opfer und Täter in langen Interviews zu Wort kommen. Daneben zeigt Lanzmann die Orte des Nazi-Terrors.
© ARTE France / D.R.Komm und sieh
Regisseur Elem Klimov lässt die Zuschauer mit seinem Drama "Komm und sieh" (1985) teilhaben an der zerstörerischen Macht des Krieges. Tod und Terror sind die fürchterlichen Eindrücke des Bauernjungen Florja (Alexej Kravcenko) in der von den Nazis besetzten Sowjetrepublik Weißrussland. Es ist das Jahr 1943, Hitlers Armee ermordet systematisch die Einwohner von über 600 Dörfern.
© SRFDas Reich der Sonne
Shanghai 1941: Die Japaner marschieren in China ein. Jim (Christian Bale), Sohn eines britischen Industriellen, wird im Chaos des Krieges von seinen Eltern getrennt. Steven Spielbergs "Das Reich der Sonne" (1987) erzählt im Stil eines Abenteuerfilms und aus der Perspektive eines Kindes von einem im Westen selten thematisierten Kapitel des Zweiten Weltkriegs.
© Tele 5Die letzten Glühwürmchen
Als der Krieg in Europa schon zu Ende war, tobten in Asien noch Kämpfe. Der Anime-Film "Die letzten Glühwürmchen" (1988) aus dem Hause Studio Ghibli ("Chihiros Reise") erzählt die berührende Geschichte zweier Kinder, die im Kriegssommer 1945 nach US-Bomber-Angriffen auf Japan auf sich allein gestellt sind.
© AV Visionen"Schindlers Liste" (1993)
Als er "Schindlers Liste" sah, schrieb Billy Wilder 1994, habe er in den Aufnahmen der deportierten Juden seine von den Nazis ermordete Mutter gesucht - so real sei ihm der Film erschienen. Steven Spielbergs mit sieben Oscars ausgezeichnete Meisterwerk erzählt die wahre Geschichte des Industriellen Oskar Schindler (Liam Neeson, links), der Hunderte Juden vor dem Tod im Konzentrationslager Auschwitz rettete.
© UniversalStalingrad
Mit tausenden Statisten, Tonnen von Sprengstoff und Dutzenden historischen Kettenfahrzeugen stellte Joseph Vilsmaier 1993 die Schlacht von "Stalingrad" nach, die mehr als einer Million Menschen das Leben kostete. Den technischen Aufwand verdammten manche Kritiker als übertriebene Action, er half aber, die Gräuel von Stalingrad authentisch wiederzugeben.
© EurovideoDas Leben ist schön
Dem Tod mit einem Lächeln begegnen: Das versuchte Roberto Benigni mit "Das Leben ist schön" (1997). Der mit drei Oscars ausgezeichnete Film handelt von einem Vater und seinem Sohn, die in einem Lager interniert werden. Um das Kind vor der grausamen Realität zu schützen, kreiert der Vater einfühlsam und mit viel Humor eine harmlos anmutende Scheinwelt.
© TNT FilmDer Soldat James Ryan
Drei seiner Brüder sind bereits gefallen, deshalb soll "Der Soldat James Ryan" (1998) von einer Spezialeinheit der US-Army gerettet werden: Steven Spielberg schickt Tom Hanks und Matt Damon durch die unbarmherzige Hölle des Zweiten Weltkrieges und offenbart dessen Schrecken anhand von Einzelschicksalen und in unfassbar brutalen Momentaufnahmen.
© ParamountDer schmale Grat
Patriotismus und hehre Ziele gehen da verloren, wo Menschenleben für einen winzigen Fetzen Land geopfert werden: Terrence Malick erzählt in "Der schmale Grat" (1998) vom Kampf um einen Hügel auf einer Pazifikinsel. Beim brutalen Gemetzel erweisen sich nicht nur die patriotischen Werte als nichtig, sondern es bleiben auch die letzten Überreste von Menschlichkeit auf der Strecke.
© FoxDer Pianist
Als im Warschauer Ghetto die Deportationen nach Auschwitz beginnen, bleibt der Radio-Pianist Wladyslaw Szpilman zurück. Dank engagierter Kameraden gelingt ihm die Flucht aus dem Ghetto in die Stadt, er kann sich während des Krieges verstecken. In seinem mit drei Oscars prämierten Drama "Der Pianist" (2002) beschäftigte sich Regisseur Roman Polanski auch mit seiner eigenen Vergangenheit: Als Kind überlebte der Regisseur den Holocaust.
© ARD / DegetoDer Untergang
Oliver Hirschbiegels "Der Untergang" (2004) sorgte für hitzige Diskussionen: Darf man Hitler so nah, so vertraut zeigen? Produzent Bernd Eichinger, der auch das Drehbuch verfasste, traute sich - und rund 4,6 Millionen Menschen wollten das klaustrophobische Bunkerdrama im Kino sehen. In der Rolle des Diktators brillierte Bruno Ganz.
© Constantin FilmSophie Scholl - Die letzten Tage
In den letzten Jahren thematisierte das Kino auch den Widerstand gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime. In "Sophie Scholl - Die letzten Tage" (2005) von Regisseur Marc Rothemund spielt Julia Jentsch das Mitglied der Weißen Rose, die nur wenige Tage nach ihrer Ergreifung mit den anderen Mitgliedern der Widerstandsgruppe zum Tode verurteilt wurde.
© BR / Jürgen OlzcykLetters from Iwo Jima / Flags Of Our Fathers
Clint Eastwood verfilmte 2006 die berühmte Schlacht um Iwo Jima aus zweierlei Perspektive: Eine Moral bieten "Flags Of Our Fathers" und "Letters from Iwo Jima" nicht. Hier wird nicht getötet, um einen Kameraden zu rächen oder einen höheren Dienst zu leisten. Hier wird blutig, brutal und sinnlos gestorben, weil im Krieg nun mal gestorben wird. Punkt.
© teleschau / ArchivOperation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat
Vor allem wegen seiner Besetzung machte "Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat" (2008) in Deutschland Schlagzeilen. Denn Oberst Claus von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 vergeblich versucht hatte, Hitler zu töten, wurde ausgerechnet von Tom Cruise gespielt - einem Scientology-Anhänger. Außerdem wurden dem Thriller von Bryan Singer historische Ungenauigkeiten vorgeworfen.
© FoxHerz aus Stahl
Brad Pitt, Shia LaBeouf, Logan Lerman und noch ein paar andere harte Jungs - alle zusammengepfercht im Mikrokosmos eines amerikanischen Sherman-Panzers: Regisseur David Ayer hat mit herausragenden Darstellern einen klaustrophobischen und knüppelharten Film über den Zweiten Weltkrieg gedreht: "Herz aus Stahl" (2014).
© SonySon of Saul
Schwer zu ertragen ist der ungarische Oscargewinner "Son of Saul" (2016). Und doch so wichtig: Der Film nimmt die Perspektive eines jüdischen Zwangsarbeiters ein, der in einem Krematorium des KZ Birkenau für den reibungslosen Ablauf der Vernichtung sorgen muss. Als er unter den Toten die Leiche seines Sohnes zu erkennen glaubt, will er den Jungen würdevoll bestatten.
© ARTE / Lakoon Filmgroup / Magyar Nemzeti FilmalapDunkirk
Christopher Nolans "Dunkirk" (2017) erzählt von dem Drama, das sich 1940 am Strand der nordfranzösischen Stadt Dünkirchen abgespielt hat: Zehntausende Alliierten-Soldaten starben damals in der von Deutschen umzingelten Stadt, aber Hunderttausende überlebten, weil sie gerade noch rechtzeitig in einer spektakulären Rettungsaktion über den Kanal zurück nach England gebracht wurden.
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