Podcast "Lanz & Precht"

"Absolute Macht": ZDF-Experte beeindruckt Lanz und Precht mit drastischer Trump-Prognose

12.07.2024 von SWYRL

Ein "unglaublich zerbrechlicher" Joe Biden und der "böswillige Narzisst" Donald Trump: In einer neuen Podcast-Folge diskutierten Markus Lanz und Richard David Precht über die US-Wahl im November. Nach den ernüchternden Ausführungen von Gast Elmar Theveßen zog Lanz am Ende bittere Bilanz.

Die USA seien die "älteste Demokratie der Welt", das wurden Richard David Precht und Markus Lanz in der jüngsten Folge des Podcasts "Lanz & Precht" nicht müde zu betonen. Doch angesichts der Präsidentschaftswahlen im November macht sich nicht nur das Gastgeber-Duo Sorgen um die Zukunft der USA, sondern auch deren Gast: Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent in Washington.

"Ich habe echt gedacht, dass die Sache schon gelaufen ist", seufzte Theveßen, der lange auf einen klaren Sieg Bidens gesetzt hatte. Doch nach den Aussetzern des 81-Jährigen in den letzten Wochen, etwa sein laut Lanz "desaströser Auftritt" bei der ersten TV-Debatte, ist laut des Journalisten klar: "Er wirkt tatsächlich nicht mehr gesund."

Während in einigen US-Medien (Theveßen: "Sie wollen ihn offenbar unbedingt absägen") die Rufe nach einem Rückzug Bidens immer lauter werden, glaubt der ZDF-Experte daran (noch) nicht. Innerhalb der Reihen der Demokraten wolle "keiner den Königsmörder spielen". Außerdem sei die Umverteilung der gigantischen Gelder aus dem Wahlkampf auf einen potenziell anderen Kandidaten kompliziert, riss Theveßen das "antiquierte System" der USA an.

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"Unglaublich zerbrechlich": Bidens Gesundheit sorgt ZDF-Korrespondenten

Derweil schilderte Lanz, er habe kürzlich einen Farmer aus Pennsylvania getroffen, der 2020 vor Bidens erfolgreicher Wahl zum Präsidenten mit dem Politiker gesprochen habe. Schon damals sei dessen Eindruck von Biden gewesen: "Der war ein bisschen dement." Theveßen intervenierte daraufhin, Biden sei lang "messerscharf" in seinen Antworten auf Pressekonferenzen gewesen. Doch nun habe man einen "alten Mann" vor Augen, der "unglaublich zerbrechlich" wirke: "Dann kann er sagen, was er will, du hast immer den Eindruck der Schwäche."

Daran anschließend formulierte Richard David Precht die "Frage, die mich am meisten umtreibt": "Wer reagiert im Augenblick die USA?" Elmar Theveßen zeigte sich daraufhin überzeugt: "Biden ist der Klebstoff, der alles zusammengehalten hat." Doch in den vergangenen Wochen habe sich dessen Gesundheitszustand deutlich verschlechtert. Lanz brachte es schließlich auf den Punkt: Der von den Demokraten lange verbreitete Narrativ des "bisschen tatterigen Onkel Joes" sei bei der TV-Debatte "in nur eineinhalb Stunden zerplatzt wie ein Ballon".

"Wäre kein Unterschied mehr, ob es Osama Bin-Laden wäre oder ein politischer Gegner"

Theveßen hingegen wurde deutlich, als es um Bidens Konkurrenten um das Weiße Haus, Donald Trump, ging: "Ich persönlich sehe ihn als Faschisten an, der als autoritärer Herrscher die amerikanische Demokratie mit einer Abrissbirne zerstören will." Trump strebe nicht nur nach der "absoluten Macht als Präsident", sondern erfülle auch viele "Symptome für einen böswilligen Narzissten". Gefährlich für die US-Demokratie sei laut Theveßen obendrein Trumps "willige Gefolgschaft, der Fakten genauso egal sind wie Respekt vor dem politischen Gegner".

Precht fragte deshalb, wie wahrscheinlich es Theveßen halte, dass Trump die "Demokratie USA in eine Autokratie" verwandele. Das System sei "anfällig" entgegnete er skeptisch. "Trump könnte Ministerien als Werkzeug benutzen, um gegen politisch Andersdenkende vorzugehen", erklärte er zum jüngst getroffenen Urteil des Supreme Courts, das dem Präsidenten absolute Immunität zusichert. Lanz trieb es anschließend auf die Spitze, als er bilanzierte: "Es wäre kein Unterschied mehr, ob es Osama Bin Laden wäre oder ein politischer Gegner."

Precht über Trump-Abkehr von der Nato: "Ist das ein ernsthaftes Szenario?"

Neben Trumps narzisstischen Zügen beschäftigte die Podcast-Runde auch die Frage um die Zukunft der Nato. "Ist das ein wirklich ernsthaftes Szenario?", hakte Richard David Precht angesichts diverser Trump-Drohungen über eine Abkehr der USA von der Nato nach. "Er will mit dem Extremen drohen, damit die europäischen Partner das tun, was er will", ordnete Theveßen die Aussagen ein. Mehr noch: Trump sehe es laut des ZDF-Experten als Möglichkeit, Russland als Partner im Kampf gegen China zu gewinnen. Theveßen: "Wäre diese Bedrohung in Europa abgeräumt, wäre er bereit die Nato sich selbst zu überlassen."

Blieb am Ende des Podcasts noch die Frage von Richard David Precht offen, wie sich Deutschland und Europa vor einer möglichen zweiten Amtszeit von Donald Trump wappnen sollten. "Dafür brauchen die Europäer einen Plan", antwortete Elmar Theveßen, schränkte aber gleichzeitig ein: "Ich sehe den momentan nirgendwo." Ein Mittel könne es sein, wirtschaftliche Kontakte und Abhängigkeiten mit einzelnen US-Bundesstaaten zu knüpfen, denn: "Dann haben sie etwas zu verlieren, wenn Trump massiv wieder Handelskriege anfängt."

So oder so: Nach einem intensiven einstündigen Gespräch über die Gegenwart und Zukunft der US-Demokratie zog Markus Lanz bittere Bilanz: "Ich gehe nicht mit dem Gefühl raus: Wird irgendwie alles gut." Und auch sein Gastgeberpartner Richard David Precht bekannte, es sei "alles mehr oder weniger beunruhigend".

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