10.04.2025 von SWYRL
Der geplante Auftritt des US-Rappers Macklemore beim Deichbrand-Festival nahe Cuxhaven sorgt für Streit. Nun forderte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, dem umstrittenen Künstler dürfe "in Deutschland keine Bühne geboten werden".
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat mit scharfen Worten die Künstler-Auswahl eines deutschen Musikfestivals kritisiert: "Der geplante Auftritt des US-Rappers Macklemore beim Deichbrand Festival ist unerträglich", sagte Klein gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sehe man "gehäuft Fälle antisemitischer Hetze im Kulturbetrieb", erklärte er und forderte: "Dieser menschenverachtenden Hetze, die auch auf unseren Straßen, an unseren Universitäten und vielen anderen Orten ganz realen Hass gegen Jüdinnen und Juden befördert, sollte in Deutschland keine Bühne geboten werden."
Macklemore, der bürgerlich Benjamin Hammond Haggerty heißt und aus Seattle stammt, wurde durch Hits wie "Thrift Shop" und "Can't Hold Us" bekannt, sorgte zuletzt aber immer wieder für Kontroversen. In seinen Songtexten wirft der Rapper dem israelischen Staat unter anderem das Praktizieren von Apartheid und koloniales Verhalten gegenüber den Palästinensern vor. Der 41-Jährige ist beim von 17. bis 21. Juli stattfindenden Deichbrand-Festival nahe Cuxhaven als Headliner angekündigt.
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Zentralrat der Juden äußert Sicherheitsbedenken
Anstoß daran hatte zuvor bereits der Zentralrat der Juden genommen. Er postete bei Instagram eine längere Dokumentation der aus seiner Sicht antisemitischen Verfehlungen des US-Künstlers. Ferner riet man Jüdinnen und Juden von einem Besuch des Deichbrand-Festivals wegen Sicherheitsbedenken ab.
Michael Fürst, Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, sieht zwar keine direkte Gefahr für jüdische Besucherinnen und Besucher des Festivals, kritisierte aber ebenfalls die Veranstalter: "Wenn dieser Rapper bewusst eingeladen wird, in Kenntnis dessen, was er singt, dann würde ich schon sagen, das überschreitet eine Grenze", wird Fürst vom NDR zitiert.
Festival-Veranstalter halten an Macklemore-Auftritt fest
Gegenüber dem NDR ordnete der Soziologe Lukas Geck die Vorwürfe gegen den Rapper ein: "Der Holocaust wird instrumentalisiert, um Israel zu dämonisieren", sagte Geck. Protest gegen die Militäraktionen Israels sei legitim - ihn gebe es schließlich auch in Israel selbst. "Aber die Art und Weise, wie Macklemore dies tut, ist hoch problematisch."
Vonseiten der Festival-Veranstalter zitiert der NDR aus einer schriftlichen Stellungnahme: "Für uns gilt immer, was wir auch in unserem Awareness-Konzept seit Jahren festgehalten haben: Auf dem Deichbrand Festival sollen sich alle Menschen - unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Hautfarbe, ethnischer Herkunft, Religion, Alter oder Fähigkeiten - akzeptiert und natürlich auch sicher fühlen. Diskriminierung in jeglicher Form, darunter Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Queer- und Transfeindlichkeit, Ableismus oder übergriffiges Verhalten, tolerieren wir nicht."
Am Auftritt von Macklemore halten die Organisatoren jedoch weiterhin fest. Bei der vorgebrachten Kritik handle es sich um eine altbekannte "Diskussion", die "schwierig und komplex" sei.