10.04.2025 von SWYRL/Eric Leimann
Gut zwei Jahre nach Staffel eins kehrt das HBO-Serienmeisterwerk "The Last of Us" zurück. Sky und Wow zeigen die Fortsetzung der postapokalyptischen Erzählung um Joel (Pedro Pascal) und Ellie (Bella Ramsey) ab 14. April. Erreichen die sieben neuen Folgen das Masterclass-Niveau von Staffel eins?
Das berühmte Playstation-Spiel "The Last of Us", nach dem die mittlerweile ebenso berühmte TV-Serie gleichen Namens entstand, gilt als erzählerisches Meisterwerk. Niemals zuvor wurden Charakter- und Handlungsmotive der Hauptfiguren Joel, Ellie und anderer Spielcharaktere so komplex auf den Gaming-Bildschirm gebracht. Das Spiel hinterlässt Controller-Jünger allerdings auch in einem Dilemma: Während man in der Endzeitwelt eines postapokalyptischen Amerikas zwar kämpfen, rennen oder sich verstecken kann, den großen Handlungsbogen und die in ihn gebetteten Gefühle kann man nicht verändern. Alles kommt am Ende also so, wie es kommen muss. Ein Fest für Deterministen! Gut zwei Jahre nach der preisgekrönten Staffel eins kehrt nun das HBO-Serienmeisterwerk "The Last of Us" mit Pedro Pascal und Bella Ramsey in den Hauptrollen zurück. Sky und Wow zeigen ab Montag, 14. April, sieben neue Folgen im Wochenrhythmus. Eine dritte Staffel, für die es übrigens keine Videospiel-Vorlage gibt, ist bereits bestätigt.
Die Handlung von "The Last of Us", Staffel 2, setzt fünf Jahre nach den Ereignissen der ersten Staffel ein. Joel (Pedro Pascal) lebt ein ruhiges Leben in der sicheren Stadt Jackson, Wyoming. Übrigens ein realer Ort mit 10.000 Seelen, dessen bekannteste Einwohner die Schauspieler Harrison Ford und Calista Flockhart auf ihrer dort gelegenen Ranch sind. Doch zurück zur Dystopie: Joel und seine mittlerweile 19-jährige Ziehtochter Ellie haben sich entfremdet. Das burschikose Mädchen ist in die Garage gezogen, er beschäftigt sich mit Gitarrenbau und Gesprächen mit einer trinkenden und Weed-rauchenden Psychotherapeutin (Catherine O'Hara). Ellie hat ein Auge auf die etwa gleichaltrige Dina (Isabela Merced) geworfen. Die befindet sich allerdings in einer On-off-Beziehung mit Jesse (Young Mazino). Draußen vor den wehrhaften Holztoren Jacksons braut sich allerdings neues Unheil zusammen. Nicht nur in Form von Horden Pilz-infizierter Zombies, sondern auch wegen einer Gruppe Rächer um Abby (Kaitlyn Dever), die Joel für den Tod der Firefly-Klinikbelegschaft aus Staffel eins verantwortlich macht.
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Als Ballerspiel getarnten Studie über die menschliche Natur
Staffel eins von "The Last of Us" war einer der größten Erfolge für die amerikanischen Kultserienschmiede HBO in den letzten Jahren. Das Staffelfinale sahen 8,2 Millionen. Rund zwei Monate nach Erscheinen wurden die ersten sechs Folgen der Serie im Schnitt über alle Plattformen hinweg von über 30 Millionen Zuschauern gesehen. Nur die letzte Staffel von "Game of Thrones" erzielte für HBO bessere Werte. Auch Kritiker waren vom mitreißenden Mix aus fantastisch aussehender Endzeitserie, spannendem Road Trip ins Ungewisse und einer anrührenden Vater-Tochter-Beziehung ergriffen. "The Last of Us 2" gilt nun unter Gamern als das klar "anstrengendere" und actionreichere Spiel. Auch in Staffel zwei folgen die HBO-Showrunner Craig Mazin und Neil Druckmann wieder der vom Spiel vorgegebenen Handlung.
Was Segen und Fluch zugleich ist: Einerseits wissen Fans des Spiels, was sie erwartet. Ein ruhiges Leben im winterlichen Jackson, das natürlich nicht ewig währt. Es folgt ein ebenfalls winterlicher Roadtrip auf Pferderücken ins verfallene Seattle, wo die urbane Häuserkampf-Kulisse von Spiel- und Serienstaffel eins fortgesetzt werden. Womit wir wieder beim Determinismus der Handlung wären. In "The Last of Us 2" geht es um Themen wie Rache, Trauma und moralische Ambivalenz. Die Handlung wird aus den Perspektiven zweier Antagonistinnen erzählt, Ellie und Abby. Was zur ungewöhnlichen Gaming-Situation führt, dass man über Themen wie das Durchbrechen von Gewaltspiralen nachdenkt - in einer als Ballerspiel getarnten Studie über die menschliche Natur.
Es ist eine Rückblickfolge (es ist die sechste), wie schon in Staffel eins die Folge mit der Liebesgeschichte von Frank und Bill, die in der neuen Staffel am meisten berührt. Für alle Väter mit Töchtern - und umgedreht - besteht hier Zuschau-Pflicht. Auch eine Packung Taschentücher sollte man bereitlegen. Die große Magie von "The Last of Us" ist in Staffel zwei ein bisschen zu sehr Action-infiziert, aber definitiv noch nicht tot.