25.05.2022 von SWYRL/Michael Eichhammer
"Den ganzen Rotz da raus und ein schönes Aquarium!", schlug Händler Walter Lehnertz in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares" vor. Die Umbau-Idee für die historische Musikbox löste bei den Kollegen blankes Entsetzen aus. Die Händler taten alles, um Waldis Pläne zu vereiteln ...
Eine nostalgische Musikbox war bereits an sich das Kuriosum der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares". Doch so richtig Fahrt nahmen die Verhandlungen erst auf, als ein Händler ankündigte, ein Aquarium daraus zu bauen. Dessen Kollegen taten alles, um den Plan zu vereiteln. Dabei hatte die Vorstellung des Objekts schon reichlich kurios begonnen.
"Jetzt finde ich einmal Musik schön, dann stöpselst du es direkt aus", lamentierte eingangs der Sendung Moderator Horst Lichter. Experte Sven Deutschmanek erklärte: "Das läuft alles nicht so richtig." Als Deutschmanek zugab, dass er die Musikbox nicht reparieren könne, ließ Lichter nicht locker. "Aber du bist doch Mechaniker?", entgegnete Lichter. Deutschmanek wehrte sich: "Ja, aber einen Ölwechsel brauchst du hier nicht machen." Lichter insistierte: "Eigentlich müsstest du das können als Mechaniker." Deutschmanek wehrte sich: "Nein! Ich bin ja kein Elektriker."
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Horst Lichter entdeckt den Kandidaten vor lauter Objekt nicht
Zeit, dass sich der Kandidat vorstellte. Doch den konnte Horst Lichter nicht entdecken. "Ich seh nix, kommt da jemand?", fragte der Moderator. Die sperrige Musikbox versperrte ihm die Sicht. "Hallo, Sie können kommen!", rief Lichter. Ralf aus Witten war bereits da und trat in den Sichtradius des Gastgebers.
Lichter erkundigte sich sogleich nach der Herkunft des Verkaufsobjekts. Der 62-Jährige erklärte, dass er den Dachbodenfund in seiner ehemaligen Wohnung gemacht hatte und der Vermieter einverstanden war, dass er das Objekt der Begierde behielt. Das Gerät war vor lange vor Spotify eine Art Musik-Abo-Dienst. Wer 20 Pfennig investierte, konnte 1960 zwei Lieder aus der Musikbox der Firma Wigandt genießen. Die Songs wurden von Schallplatten in der Maschine abgespielt.
Sven Deutschmanek monierte Fehlteile und beklagte, dass man das Gerät für den Endkunden "komplett restaurieren" müsse. Eigentlich hatte der Gast sich 500 Euro gewünscht, nun war er unsicher. Die gute Nachricht: Deutschmanek erklärte, dass es trotz der Makel interessierte Sammler gäbe. Er taxierte auf bis zu 400 Euro. "Mindestens das Doppelte" würde an Restauration noch anfallen. Kandidat Ralf war einverstanden und akzeptierte die Händlerkarte. "Für einen Speicherfund" sei das doch ein sehr respektabler Preis, fand Horst Lichter. "EK stimmt, dann ist der VK super", so der Moderator, bekannt als rheinische Frohnatur.
"Oh, nee Waldi, nicht schon wieder umbauen, bitte!"
Im Händlerraum warteten fachmämische Blicke auf den Apparat. "Sieht aus wie aus den 50er-Jahren", glaubte Christian Vechtel. Aus der Nähe konnte er das Baujahr ablesen: 1960. Die Kollegen baten ihn, den Stecker zu ziehen, um die Musik zu stoppen. Walter Lehnertz startete mit seinem bestens bekannten Standard-Gebot: 80 Euro. "Ich versuche, es zu retten", erklärte Julian Schmitz-Avila seine Absichten. Doch Christian Vechtel wollte die Restauration ebenfalls unterstützen. Bald schaukelten sich beide im Duell auf 250 Euro hoch.
Plötzlich versetzte Walter Lehnertz alle in Angst und Schrecken. "Also wenn man das Ding umbaut ...", setzte er an und ging in Richtung Musikbox. Die Kollegen waren entsetzt, denn Lehnertz kam schon des Öfteren auf Ideen, bei denen den Händlern die Objekte leid taten. "Oh, nee Waldi, nicht schon wieder umbauen, bitte!", jammerte Christian Vechtel. "Nein, das bleibt genau so, wie es ist", insistierte Julian Schmitz-Avila. "Den ganzen Rotz da raus und ein schönes Aquarium", provozierte Lehnertz weiter.
"Das ist eine Musikanlage und das bleibt eine Musikanlage"
Alle lachten, inklusive des Verkäufers. "Das ist eine Musikanlage und das bleibt eine Musikanlage", argumentierte Julian Schmitz-Avila und schlug sich die Hand vors Gesicht. "Nein, ich mache da ein Aquarium draus, das sieht richtig cool aus", sagte Lehnertz. Der Verkäufer freute sich, dass diese Drohung die Preise ankurbelte. Erst als Christian Vechtel 350 Euro nannte, erklärte Waldi, das "Aquarium" würde ihm zu teuer.
"Und ich wollte es retten, damit es kein Aquarium wird", bekräftigte Vechtel. Schmitz-Avila ging mit, bis Vechtel die Musikbox für 400 Euro erstand. "Wenn der Waldi nicht mit dem Aquarium angegangen hätte, wäre es vielleicht nicht so hoch gegangen", war der Verkäufer dankbar.