"Bares für Rares"

Horst Lichter will spielen: Bastel-Nachmittag bei "Bares für Rares"

19.02.2024 von SWYRL/Natalie Cada

Horst Lichter kreierte sein eigenes Designobjekt bei "Bares für Rares". Doch die Händler hatten andere Pläne mit seinem Werk.

Annegret aus Hamburg brachte "etwas Besonderes" in die Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" - sie hat nie in ihrem Leben "etwas Vergleichbares gesehen". Tatsächlich handelte es sich um Designobjekte, die Horst Lichter glatt zum Basteln eines "Oioioi-Vogels" animierten. Doch sein Werk kam nicht gut an, vor allem nicht bei den Händlern.

"Guck dir das an", strahlte Lichter, als er stolz sein "fast ausgestorbenes Tier" zeigte. "Das ist ein tolles Spielzeug, oder ist es doch ein Kunstwerk? Oder Kunst?", fragte er seinen Tischnachbarn Sven Deutschmanek. "Alles in einem", antwortete der Experte fachmännisch. Ursprünglich war es aber nicht als Kinderspielzeug produziert worden.

Das Designer-Spielzeug war unter dem Namen "Zolo 1" von Higashi Glaser Design aus New York bekannt und wurde 1986 entwickelt. Die beiden Produktdesigner Higashi und Glaser wollten damals ein "außergewöhnliches Objekt auf den Markt schmeißen", erklärte Deutschmanek. Das Ergebnis war das 54-teilige Spielset aus Lindenholz.

Spätere Produktionen des kreativen Sets, die dann in den 1990er-Jahren entstanden, wurden aus Kunststoff gefertigt. "Oh, wie schrecklich", schnaufte die Verkäuferin, die noch die Edition aus der ersten Produktionsphase in den 1980er-Jahren besaß. "Das ist nicht schön", raunte auch Lichter in Richtung Verkäuferin.

In den 1980-ern hatten die Designer keinen Spielzeughersteller gefunden, da die Objekte nicht wirklich geschlechtsspezifisch einzuordnen waren. "Heute wäre das überhaupt kein Problem, da würden die Leute genau danach suchen", stellte Deutschmanek klar und verwies auf den damaligen Tunnelblick. Und Lichter stimmte zu: "Damals war man eingefahrener."

Für das schöne und auch vollständige Set wünschte sich Verkäuferin Annegret nicht mehr als 60 Euro. Doch Deutschmanek schätzte das Spielzeug für Jung und Alt deutlich höher ein. Trotz einiger Beschädigungen kam er auf einen Wert von 200 bis 300 Euro. "Wunderbar", säuselte die Verkäuferin.

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"Ist das Kunst, ist das Design?"

"Ist das Kunst, ist das Design?", grübelte Händler Benjamin Leo Leo. Kollege Julian Schmitz-Avila sah es glasklar: "Das ist erst einmal eine Kiste." "Holz", ergänzte Susanne Steiger, und Jan Cizek gab Leo Leo den Tipp: "Ich würde aufmachen." Gesagt, getan: Und so eilte er seinem Kollegen zu Hilfe.

Demnach handelte es sich um ein "Spiel für Kinder, die Holzspielzeug über haben und jetzt ein Designer-Spielzeug bekommen", meinte Leo Leo, als er die Designobjekte ausgepackt hatte. Laut Schmitz-Avila war es immer besser, Spielzeug aus Holz statt aus Plastik zu verschenken, und auch Steiger meinte dazu: "Nachhaltig."

Vor allem David Suppes fand das Set sehr spannend, denn damit "baut man sich sein eigenes Designobjekt zusammen". Und so startete der Händler mit 100 Euro. Auch wenn die Gebote nur schleppend stiegen und Schmitz-Avila "gar nicht dabei" war, erhielt die Verkäuferin letztlich 250 Euro von Händler Suppes.

Zum Abschluss hatte Jan Cizek noch eine Idee für Suppes: Er sollte eine hohe Skulptur aus den Objekten bauen und dann hinter Glas stellen. Der Vorschlag gefiel Suppes so gut, dass er Cizek sogar zum gemeinsamen Bastel-Date einlud. "Machen wir", nahm Cizek die Einladung gerne an.

So trafen sich die beiden Händler bereits nach der Sendung und Cizek hatte "viel Spaß" mit seiner "fliegenden Niere". Nur Lichter, der plötzlich mit am Händlertisch stand, wirkte etwas geknickt und fragte Cizek ganz bedröppelt: "Was hast du denn mit meinem Oioioi-Vogel gemacht?" "Dekonstruiert", erklärte Suppes knapp.

Ein Zigaretten-Etui für 10.200 Euro

Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein goldenes Zigaretten-Etui mit Goldmünzen (900er-Gold) von Wendela Horz als Auftragsarbeit aus den 1970er-Jahren eingeschätzt. Der Wunschpreis belief sich auf 10.000 Euro. Expertin Horz sah den Wunschpreis "absolut realistisch" und taxierte ebenfalls 10.000 Euro. Susanne Steiger zahlte letztlich 10.200 Euro.

Ein Fliesenbild mit allen Unterschriften des deutschen Fußball-WM-Kaders von 1974 wurde laut Sven Deutschmanek in limitierter Auflage von nur zehn Exemplaren angefertigt. Für das handbemalte Sammlerstück aus der Trainingsstätte in Malente wünschte sich der Verkäufer 1.500 Euro. Der Experte schätzte nur 800 Euro und David Suppes bezahlte 500 Euro.

Bei der Deckenleuchte aus Murano-Glas erkannte Colmar Schulte-Goltz das Design von Giovanna Noti Massari aus dem Jahr 1971. Für die handgemachte "Tinta"-Lampe der italienischen Firma Leucos wünschte sich die Verkäuferin 500 Euro. Schulte-Goltz schätzte den Wert auf 1.000 Euro. Händler Jan Cizek bezahlte letztlich 600 Euro.

Ein Armband mit Diamanten, das der Verkäufer vor 36 Jahren auf einer Auktion ersteigert hatte, datierte Wendela Horz in die Art-déco-Zeit um 1920. Für den Platinschmuck mit Diamanten im Rosenschliff (4 Karat) wurden 8.000 Euro gewünscht, aber nur 3.500 Euro geschätzt. Nach der Expertise nahm der Verkäufer den Schmuck lieber wieder mit.

Ein Wandteller mit Kamee-Dekor von Porzellan-Bildhauer Johann Baptist Stahl für Villeroy & Boch datierte Experte Colmar Schulte-Goltz auf 1899. Der Wunschpreis der Keramik lag bei 1.000 Euro, doch auch der Expertise in Höhe von 300 bis 350 Euro stimmte das Paar zu. Händler Leo Leo zahlte 300 Euro.

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