15.03.2025 von SWYRL/Marko Schlichting
Gladbach-Ikone, Ex-Nationalspieler, Weltmeister von 2014 - und nun Autor eines Liebesromans? Darüber erzählt Christoph Kramer am Freitagabend in der WDR-Talkshow "Kölner Treff".
"Er macht oft mehr Spaß als die Spiele, die er analysieren muss", sagt der "Kölner Treff"-Moderator Micky Beisenherz über Christoph Kramer (34). Der ehemalige Star von Borussia Mönchengladbach hat in seiner Karriere schon einiges erreicht. 2014 gehörte er zur deutschen Weltmeister-Nationalmannschaft - und seine Berichte als Experte im ZDF sind schon jetzt legendär.
Am Freitagabend ist Christoph Kramer zu Gast in der WDR-Talkshow "Kölner Treff". Denn nun hat der Ex-DFB-Profi auch noch ein Buch geschrieben: einen Liebesroman!
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Christoph Kramer: "In einer Fußballkabine ist die Welt noch schwer in Ordnung"
Er habe Angst gehabt, als er bei Borussia Mönchengladbach aufgehört habe, erzählt Kramer. "Ich habe es so geliebt beim Fußball, das Training, irgendeine Kacke zu labern mit irgendwelchen Menschen. Ich habe es geliebt, jeden Tag meine Sprüche zu kloppen. Ich bin da jeden Tag unfassbar gerne hingekommen. Und als es zu Ende ging, hatte ich schon Angst davor."
Mittlerweile hat er sich an die Fußball-Abstinenz gewöhnt. Kramer hat viel zu tun. Dafür hat er gesorgt. Und trotzdem: Die Fußball-lose Zeit ist für Kramer eine Umstellung. Er muss sein Frühstück selber machen, erzählt er. Und er duscht jetzt zu Hause statt in einer Umkleidekabine. "So eine Fußballkabine hat eine ganz krasse Leichtigkeit", sagt er. Heute mache er sich Sorgen, vor allem wegen der Politik. "In einer Fußballkabine geht es nicht um Politik. Da geht es um andere Dinge, die leicht sind. In einer Fußballkabine ist die Welt noch schwer in Ordnung. Und das vermisse ich ein bisschen", gibt Kramer zu.
Am 23. August im vergangenen Jahr wurde Kramer vor dem Gladbach-Spiel gegen Bayer Leverkusen emotional verabschiedet: "Das waren die einzigen beiden Mannschaften, für die ich in der Bundesliga gespielt habe. Und dann habe ich ganz, ganz ehrliche Standing Ovations bekommen von Gladbach. Das war irgendwie erwartbar. Aber auch vom Leverkusen-Block. Und dieser Moment hat mir alles gegeben. Hätte ich mir einen Abschied backen können, ich hätte es mir so ausgesucht. Das war ehrlich und schön."
Eigentlich habe er dann weiterspielen wollen, doch die Angebote seien nicht gekommen. Erst in der Winterpause. Doch dann will Kramer nicht mehr. "Ich habe mir gesagt: Der Abschied, den du jetzt hattest, ist so unbezahlbar. Mach' dir das jetzt nicht kaputt mit anderthalb Jahren weiterspielen."
Liebesroman-Autor: Das neue Leben des Christoph Kramer
Ganz hat er den Fußball nicht hinter sich gelassen, und als Experte beim ZDF hat er neue Fans gefunden. Doch das ist offensichtlich noch nicht genug für Kramer. Schon seit seinem 13. Lebensjahr schreibt er Tagebuch. "Schreiben ist für mich so eine Art Meditation", sagt er im "Kölner Treff".
Also hat er ein Buch geschrieben - einen Liebesroman, oder genau gesagt, Comig-of-Age-Roman: "Es fing in einem Sommer an". Gemeint ist der Sommer 2006 - und die Hauptperson heißt auch noch Chris und ist 15 Jahre alt. 50 Prozent der Geschichte seien wirklich wahr, erzählt Kramer. Die Gedanken, die in diesem Buch beschrieben werden, das sind Kramers Gedanken aus jener Zeit. So steht der Chris vor dem Spiegel, schaut sich seine Akne an und findet sich hässlich. Bis auf seine Augen.
"Ich habe keine Probleme, über meine Gefühle zu sprechen", verrät Kramer. Er habe mit 15 Jahren große Selbstzweifel gehabt: Ob er noch wachse, oder warum er bei Mädchen nicht gut ankommt. "Das waren Riesenprobleme für mich", erzählt er.
Nun ist er glücklich - über das Buch und über seine Leser, denen es gefällt: "Das ist so schön, das freut mich unfassbar. Mir gibt das ganz viel." Ein Journalist hat Kramer vor Kurzem "FC Bayern München der Autorenszene" genannt. "Damit kann ich gut leben", lacht Kramer.
Der Roman ist seit Donnerstag auf dem Markt. In seiner Buchhandlung in seiner Wahlheimat Düsseldorf habe man das Buch nicht präsent genug angeboten, grinst Kramer. "Da habe ich erst mal ein bisschen umgeräumt." Eine gute halbe Stunde habe er dann in einer Ecke gestanden und die Kunden beobachtet. "Vier Leute haben das Buch gekauft. Ein Wahnsinn", freut sich der neue Star am Autorenhimmel.