Heutzutage ist es kaum noch möglich, Kinder von Smartphones, Tablets und Computern fernzuhalten. Medien sind faszinierend und allgegenwärtig. Doch verteufeln Sie es nicht gleich, sondern streben Sie lieber eine sinnvolle Medienerziehung an. Wir geben Ihnen Tipps für eine altersgerechte Nutzung von Games und Apps.
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Eltern sind das Vorbild
Gerade wenn Sie selbst Tablet und Co. im Alltag nutzen, wird sich Ihr Nachwuchs umso mehr dafür interessieren. Wundern Sie sich nicht, dass Ihr Kleinkind bereits mit großer Neugier auf Ihrem Smartphone herumtippen möchte - schließlich sind Sie das Vorbild.
© iStock / jacoblundMedien unter drei Jahren
Psychologen raten bei Kindern unter drei Jahren zu keinem oder nur sehr begrenztem Medienkonsum. In den ersten Lebensjahren entdecken Kinder die Welt, indem sie Dinge erfassen und "be-greifen". Erfahrungen müssen tatsächlich greifbar sein - das wiederum ist bei TV, Tablet und Smartphone nicht möglich.
© iStock / romrodinkaKeine Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität
Sehr junge Kinder können in der Regel noch nicht zwischen Fiktion und Realität unterscheiden. Das sollten Sie als Eltern immer im Hinterkopf behalten. Zu hektisch geschnittene und laute Serien, Filme und Games sind nicht für Kleinkinder geeignet.
© iStock / kieferpixGames nicht verteufeln
Sie müssen Ihr Kleinkind allerdings auch nicht gänzlich von digitalen Spielen fernhalten. Gegen kleinkindgerechte Apps in einem täglich begrenzten Zeitrahmen ist nichts einzuwenden, solange sich Eltern an folgende Regel halten: Lassen Sie Ihr kleines Kind niemals alleine auf dem Handy oder Tablet spielen, sondern spielen Sie mit und sprechen Sie mit Ihrem Nachwuchs, was gerade in dem Spiel passiert.
© iStock / ChoreographUmgang mit Medien
Bei allen Unsicherheiten hinsichtlich der Medienerziehung Ihrer Kinder gibt der Medienratgeber "SCHAU HIN!" Unterstützung. Hinter der Initiative steht das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF und weitere Partner aus den Bereichen Pädagogik, Wohlfahrt und Prävention.
© SCHAU HIN!Games wertvoll?
Kinder von digitalen Spielen fernzuhalten wäre ein Fehler. Games können durchaus wertvoll sein und die kognitiven Fähigkeiten und Kompetenzen Ihrer Kinder auf vielfältige Weise fördern. Für jedes Alter gibt es Empfehlungen bezüglich der Bildschirmnutzung.
© iStock / RawpixelGames ab drei Jahren
Die Initiative "SCHAU HIN!" rät für Kinder zwischen drei und fünf Jahren eine maximale Bildschirmzeit von 30 Minuten am Stück. Die Spiele-Apps sollten einfach bedienbar sein und Ihr Kind keinesfalls überfordern. Selbstverständlich sollte keinerlei Gewalt in diesen Spielen vorkommen. Begleiten Sie Ihr Kind stets beim Spielen und achten Sie darauf, dass es nicht ins Internet kann.
© SCHAU HIN!Eine gute App erkennen
Eine gute App für Kinder erkennen Sie daran, dass sie frei von Werbung, Verlinkungen oder In-App-Käufen ist und sich offline nutzen lässt. Generell sollten Sie Ihr Smartphone oder Tablet in den Flugzeugmodus schalten, wenn Ihre Kinder (unbeobachtet) damit spielen dürfen. Es gibt außerdem Kindersicherungen, die ebenfalls die unerwünschte Nutzung des Internets verhindern.
© iStock / Alina DemidenkoBildschirmzeit zwischen 6 und 9 Jahren
Ist Ihr Kind im Alter zwischen sechs und neun Jahren, so sollten Sie die Bildschirmzeit auf 60 Minuten begrenzen, natürlich inklusive Fernsehen. Auch in diesem Alter gilt: Bestimmen Sie nicht nur die tägliche Dauer, die Ihr Kind mit Games verbringen darf, sondern auch die Art der Games. Keinesfalls sollten Kinder Spiele im Alleingang herunterladen dürfen.
© iStock / YakobchukOlenaSpielen Sie immer eine Runde mit!
Ist Ihr Kind circa acht Jahre alt, empfiehlt die Initiative "SCHAU HIN!" bei einem neuen Spiel eine Runde mitzuspielen und zu beobachten, wie sich Ihr Kind dabei verhält. Brechen Sie ab, wenn Ihr Kind dabei zu aufgedreht ist oder Sie unangemessene Inhalte (Gewalt, Sex, Drogen, Kriminalität oder ähnliches) entdecken.
© iStock / AndreyPopovBenimmregeln
Benimmregeln in Bezug auf den Spielkonsum sind wichtig - egal in welchem Alter. Besprechen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern, wann das Tablet, Smartphone oder die Spielkonsole ausgeschaltet bleiben muss. Beim gemeinsamen Essen und während der Hausaufgabenzeit sollten Sie ein Spiele-Verbot ausmachen.
© SCHAU HIN!Kinder-Tablets: Sinnvoll oder nicht?
Es gibt Kinder-Tablets, die von vornherein auf die Nutzung von Kindern ausgelegt sind. Sie können beispielsweise die tägliche Nutzungsdauer einstellen und bestimmte Inhalte sperren lassen. Das Gerät schaltet sich automatisch nach Erreichen der maximalen Nutzungszeit von alleine aus. Doch Ihre Kinder sollten bestenfalls lernen, Absprachen von selbst einzuhalten und ein Gefühl für Ihren eigenen Medienkonsum zu entwickeln.
© iStock / EpiximagesBildschirmzeit für Kinder ab 10
Ist Ihr Kind zehn Jahre oder älter, können Sie statt einer täglichen Nutzungsdauer von Spielen ebenso ein wöchentliches Zeitkontingent vereinbaren. Hat Ihr Kind die Zeit an zwei Tagen aufgebraucht, darf es den Rest der Woche nicht mehr spielen. So lernen Kinder, Ihre Zeit besser einzuteilen und in Maßen zu spielen.
© iStock / MotortionUSK und PEGI
Orientieren Sie sich bei der Auswahl von Spielen am besten immer an der Altersfreigabe der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) oder der Empfehlung der Pan European Game Information (PEGI). Diese Angaben sind allerdings keinesfalls bindend, Sie sollten immer den Reifegrad Ihres Kindes beachten.
© iStock / ilbuscaSpiele verbieten?
Was sollten Sie tun, wenn Ihr Kind ein nicht altersgerechtes Game spielen möchte? Wenn Sie unsicher sind oder das Gefühl haben, dass das auserwählte Spiel Ihres Nachwuchses nicht passend ist, dann sollten Sie es tatsächlich verbieten. Erklären Sie Ihrem Kind in Ruhe, was Sie an dem Spiel stört und welche Auswirkungen es haben kann. Bieten Sie immer ein bis zwei Alternativen an, das könnte unnötigen Streit vermeiden.
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Sie sollten am besten immer Bescheid wissen, was Ihre Kinder spielen, auch wenn sie bereits etwas älter sind. Games haben bei vielen Kindern ab circa zehn Jahren einen hohen Stellenwert in ihrer Freizeit. Zeigen Sie Interesse auch an diesem Hobby Ihres Kindes - entweder durch gelegentliches Zuschauen oder gemeinsames Spielen. So können Sie besser mitreden und gegebenenfalls Ihre Bedenken äußern und argumentieren.
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