22.08.2022 von SWYRL/Christopher Schmitt
Ursprünglich war Backpulver als elementare Zutat für ein Dessert geplant. Dass Oliver Pocher das weiße Pulver zweckentfremdete, sorgte beim "Grill den Henssler - Sommer-Special" (VOX) allerdings für eine unfreiwillige Unterbrechung. Die vierte Ausgabe war zudem vom Flirt des Comedians mit einer Adligen geprägt.
Die Augen tränten, Oliver Pocher rang keuchend um Atem - aber schwang weiter tapfer den Schneebesen. Spätestens, als sich der Moderator und Comedian im "Grill den Henssler"-Sommer-Special mit Gastgeber und Starkoch Steffen Henssler am Herd duellierte, riss Pocher die Show an sich. Bei der Zubereitung des Desserts entledigte sich der Entertainer zunächst seines T-Shirts und kochte unter der Schürze oberkörperfrei. Dann kam ihm eine folgenschwere Idee, die gar zur Unterbrechung der Sendung führte: Mit den Worten "Der alte Gag funktioniert hier immer" zog sich Pocher weißes Pulver vom Handrücken in die Nase.
Zwar handelte es sich "nur" um Backpulver, wirkungslos blieb die Aktion in der VOX-Kochshow allerdings nicht. "Ich habe wirklich gezogen, das war ein Riesenfehler", stellte Pocher nur Sekunden später hustend und würgend fest. Sogar Steffen Henssler, berühmt-berüchtigt für obskure Aktionen in seiner Show, konnte es nicht fassen.
Pochers Übelkeit besserte sich derweil kaum. Nicht nur Moderatorin Laura Wontorra, auch der sonst so ehrgeizige Henssler erkundigte sich mehrfach nach dem Gesundheitszustand von Oliver Pocher. Bei allem Mitleid für seinen Kontrahenten konnte Sprücheklopfer Henssler es sich dann doch nicht verkneifen, sich über die unbedachte Aktion seines Gastes lustig zu machen: "Mach doch ein bisschen Mehl dazu, dann wird ein Teig draus", witzelte der Hamburger Koch. Doch für den Comedian ging es zunächst nicht weiter. Die Uhr wurde angehalten und die Show um wenige Minuten unterbrochen, ehe Pocher unter lautem Jubel des Publikums auf der Magdeburger Seebühne zurückkehrte.
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"Fleischeslust" trotz Mörderhitze
Abgesehen von Pochers Pulver-Fauxpas sah sich Steffen Henssler im vierten "Sommer-Special" jedoch einem hoch motivierten Team gegenüber: Zum Comedian gesellten sich "Coach" Patrick Esume und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis als Henssler-Gegner, gecoacht wurde das bunt gemischte Team von Johann Lafer.
Cool bleiben war die Devise. Denn zusätzlich zu den Temperaturen am "heißesten Tag des Jahres" - so Wontorra - kam die mörderische Hitze des Grills, der bereits beim Impro-Gang auf Hochtouren lief. Die "Fleischeslust" der Jury sollten drei Sorten Grillfleisch befriedigen: Rinderhack, Lammkotelett und Hähnchenbrust.
Serviert wurden die Gerichte der dreiköpfigen Jury um TV-Koch Christian Rach, Manager Reiner Calmund und Comedienne Mirja Boes. Obwohl beide Teams versuchten, dem Ganzen eine fruchtige Note zu verleihen, sah Rach "zweimal Brutalismus auf dem Teller". Hinter seinem bärtigen Pokerface verbarg sich allerdings Begeisterung: "Sensationell!" Von Rach gab es zweimal die Höchstpunktzahl, insgesamt ging Henssler mit einem knappen 27:26 in Führung.
"Idol" schlägt "Coach"
Danach stellte sich zweimal Patrick Esume dem Duell mit Platzhirsch Henssler. Zunächst scheiterte der sportliche "Coach" in einer Kanu-Challenge am TV-Koch, ehe die Vorspeise wartete: "Lachs in der Ananas mit Coleslaw und Maiskolben" stand auf der Speisekarte - "kein Gericht von der Stange", wusste Henssler. Dementsprechend konzentriert ging auch Esume zu Werke, immer streng beäugt von Johann Lafer.
Gegenüber Wontorra gab sich der American-Football-Experte zunächst wortkarg, als die Moderatorin jedoch auf seine alten Kindermodel-Jobs zu sprechen kam, kam Patrick Esume richtig ins Plaudern. Er habe "immer einen knackigen Hintern" gehabt, weshalb er im Otto-Katalog vornehmlich Hosen präsentieren durfte. Zudem outete sich der Hamburger als Fan des Henssler- Restaurants: "Sein Idol in dem Bereich zu schlagen, ist eine große Motivation für mich", erklärte Esume. Allerdings müsse er als Hansestädter mit solchen Urteilen vorsichtig sein, "der Mälzer läuft ja auch in Hamburg rum".
Während der Herausforderer den Lachs zwischen zwei aufgeschnittenen Ananas-Stücken grillte, nutzte Henssler die Südfrucht in erster Linie zum Anrichten. Die Version des Starkochs kam bei der Jury besser an, Henssler gewann den Gang deutlich mit 25:20.
"Prinz Pocher" bringt sich als Fürstinnen-Gemahl ins Spiel
Nachdem Steffen Henssler auch in der zweiten Challenge den Sieg ergatterte, griff der Adel ein: Gloria von Thurn und Taxis war für das Hauptgericht zuständig. "Cordon bleu im Tremezzini-Mantel mit gefüllter Kartoffel und Möhren aus der Glut" lautete die Aufgabe. Sie sei "nicht so ne schnelle beim Kochen", verriet die Fürstin vorab. Bei der Zubereitung ihrer Cordon-bleu-Röllchen setzte sie auf einen "Berg Käse", was offenbar den Geschmack der Jury traf. Erstmals behielt das Herausforderer-Team die Oberhand - mit 26:25 triumphierte die Blaublütige ganz knapp.
Während der Zubereitung berichtete Thurn und Taxis munter von ihrem Alltag als Fürstin, auch das Thema Männer kam auf. Daraufhin schaltete sich Oliver Pocher mit der Frage ein, wie denn der Zukünftige so sein solle. "Genauso wie Sie: blond, blauäugig und blöd", lachte Thurn und Taxis. Der Entertainer fand Gefallen an der spaßigen Vorstellung und brachte sich schon mal als "Prinz Pocher" ins Spiel.
Laura Wontorra warnte die Fürstin vorsichtshalber trotzdem: "Er lässt sich gern und viel scheiden." Darauf hatte Thurn und Taxis eine schlagfertige Antwort: "Dann wird es billiger." Für die künftige Beziehung definierte die Adlige vorab die Regeln: "Wenn fremdgegangen wird, komme ich mit dem Siebener-Eisen", das offenbar nicht nur zum Sport taugt.
Calli-Parodie: Henssler setzt sich selbst in die Jury
Da das neue Traumpaar im Verbund mit Esume in der dritten Challenge die Oberhand behielt, kam vor dem Dessert tatsächlich noch einmal Spannung auf. Serviert werden sollte "Birne und Gorgonzola auf dem Dachziegel gebacken", womit Henssler etwas haderte. Für ihn gehörte der "Mumpitz" eher zu den "bescheuerte[n] Ideen". Auf dem Grill platziert eignete sich der Dachziegel dann tatsächlich hervorragend als Backblech. Und obwohl Pocher durch seine unsachgemäße Verwendung des Backpulvers zwischenzeitlich außer Gefecht gesetzt war, sah auch sein Gericht ordentlich aus.
Dass die Jury-Plätze zunächst leer blieben, nutzten Henssler und Pocher noch für launige Parodien. In Callis unverkennbarem Rheinisch kommentierte Henssler zunächst seinen roten Teller: "Für rot würde ich mein Magenband wieder rausnehmen: 10 Punkte." Und was ist mit dem blauen Teller? "Da frage ich mich, ob der Typ sich was durch die Nase geballert hat." Für Pocher reichte es zum Unentschieden, der Gesamtsieg ging jedoch mit 106:98 an Steffen Henssler.