Der Tod von Slim Shady? Das sind die Musik-Highlights der Woche

Die Kunstfigur Slim Shady hatte entscheidenden Anteil daran, dass Eminem zu einem der größten Rapper aller Zeiten aufsteigen konnte. Nach mehr als einem Vierteljahrhundert will Eminem seinem legendären Alter Ego nun aber den "Gnadenstoß" verpassen. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Katy Perry und Travis.

"Hi, my name is (what), my name is (who), my name is ... Slim Shady!" - Mit der Single "My Name Is" legte Eminem vor etwas mehr als 25 Jahren den Grundstein für eine beispiellose HipHop-Karriere. Ein schmaler weißer Junge aus Detroit, der zum kommerziell erfolgreichsten Rapper aller Zeiten aufstieg, eben auch dank Slim Shady. Vor ein paar Monaten dann die spektakuläre Ankündigung, begleitet von einem fiktiven Nachruf: Eminem will sein Alter Ego mit einem neuen Album "beerdigen". "The Death Of Slim Shady (Coup De Grace)" ist ab sofort erhältlich.

Viel Witz, einige Provokationen, zahlreiche Querverweise auf früher ("Guess who's back?"): Schon die ersten zwei Singles "Houdini" und "Tobey" zeigten deutlich an, dass Eminem es ernst meint mit dieser vermeintlich letzten Ehrerweisung für die Figur, ohne die er heute wohl nicht die Nummer eins im Business wäre. Satte 19 Songs (unter anderem produziert von Eminems einstigem Förderer Dr. Dre) hat der 51-Jährige auf seinen insgesamt zwölften Langspieler gepackt.

Aber ist es wirklich das Ende? Wird Slim Shady hier tatsächlich der "Gnadenstoß" ("Coup De Grace") verpasst? Und wenn ja, wie genau "stirbt" Slim Shady? Wer's wissen will, muss sich in jedem Fall etwas Zeit (64 Minuten) nehmen. Unmittelbar vor Veröffentlichung des Albums betonte Eminem noch einmal bei X (ehemals Twitter), dass "The Death Of Slim Shady" ein Konzeptalbum sei und in der richtigen Reihenfolge durchgehört werden sollte.

"This is a man's world", sang James Brown vor knapp 60 Jahren in einem seiner größten Hits. "A man's world", eine Welt, in der die Männer den Ton angeben - das stimmt in vielen Bereichen bis heute. Aber in vielen anderen auch nicht, beispielsweise in der Popmusik. Auftritt Katy Perry, einer der größten Popstars der Gegenwart. Sie hat gerade einen neuen Song veröffentlicht, eine mitreißende Dance-Pop-Empowerment-Hymne, und singt da mit noch etwas mehr Energie als sonst: "It's a woman's world and you're lucky to be living in it!"

Katy Perry feiert mit der Single "Woman's World" alle Frauen dieser Welt. "She's a winner, champion, superhuman, number one". Ein echter Statement-Song, begleitet von einem spektakulären Musikvideo (unter anderem mit Katy Perry als eine Art Superheldin) und der Ankündigung, dass da bald noch mehr kommt. Am 20. September will die US-Musikerin ihr nächstes Album "143" auf den Markt bringen - ihre erste neue Platte seit "Smile" aus dem Jahr 2020.

Neue Musik von Travis, das ist immer auch ein Versprechen: dass die Welt nach dem Hören ein wenig schöner, ein bisschen erträglicher erscheint. Nicht nur, aber gerade auch an Regentagen (wie etwa damals bei "Why Does It Always Rain On Me?"). Als bislang größter Wurf der Band um Fran Healy gilt weiterhin das Album "The Man Who" von 1999. Mit "L.A. Times" schlägt die Gruppe nun eine direkte Brücke zu dem Kassenschlager (Neunfach-Platin) von damals.

Warum "L.A. Times"? Travis fanden einst als Schülerband im schottischen Glasgow zusammen, aber seit einigen Jahren ist Los Angeles der neue Lebensmittelpunkt (inklusive privatem Tonstudio) von Sänger und Songschreiber Fran Healy. Viel hat sich seit den großen Erfolgen von einst verändert, nicht nur Healys Look (der 50-Jährige ist inzwischen mit orange gefärbtem Haar unterwegs). Zum neuen Album von Travis erklärt er: "'L.A. Times' ist unser persönlichstes Album seit 'The Man Who'." So wie damals habe es auch zuletzt viele "tektonische Verschiebungen" in seinem Leben gegeben. "Es gibt eine Menge zu erzählen."

Das zehnte Studioalbum von Travis enthält insgesamt 16 Songs, neben persönlichen Geschichten zwischen Familienzuwachs und Todesfällen geht es auch um soziale Kontraste, die kaum irgendwo sonst so auffallen wie in Los Angeles. Melancholie und Zuversicht, Regen und Sonnenschein, verpackt in einen warmen Indie-Folk-Softrock-Sound - typisch Travis. Demnächst kommt die vielleicht sympathischste Band der Welt übrigens auch wieder nach Deutschland, geplant sind drei Konzerte im September in Köln, Berlin und Hamburg.