"Markus Lanz"

"Dicke Backen" gegen "falschen Kurs": Grünen-Co-Chefin und CSU-Generalsekretär streiten bei Lanz heftig

08.05.2025 von SWYRL/Natascha Wittmann

Der politische Umgangston bleibt auch nach dem Regierungswechsel unverändert rau. Bei "Markus Lanz" stellten Martin Huber und Franziska Brantner in einem hitzigen Streitgespräch unter Beweis, wie tief die Gräben zwischen der Union und den Grünen noch immer zu sein scheinen.

Der Wahlkampf ist längst vorbei und Friedrich Merz ist nach einem regelrechten Wahlkrimi zum neuen Bundeskanzler gewählt worden. Dennoch scheint es, als beherrsche der raue Ton unter den demokratischen Parteien noch immer das politische Geschehen in Berlin. Besonders zwischen den Grünen und der Union krachte es in den vergangenen Monaten immer wieder.

Grund genug für Markus Lanz, der zu Beginn der Sendung einen "rhetorischer Nahkampf" versprach, bei Franziska Brantner nachzufragen, ob sie deshalb mit Schadenfreude die Kanzlerwahl verfolgt habe. Die Grünen-Co-Chefin schüttelte entschieden mit dem Kopf und gab zu: "Ich war schockiert!" Brantner ergänzte: "Das war natürlich auch ein fatales Signal (...) in unsere Bevölkerung hinein."

Laut Brantner müsse nun der Blick nach vorne gerichtet werden. Sie habe dabei die feste Erwartung, dass wir "endlich mal eine handlungsfähige" Regierung bekommen. Ganz loslassen konnte die Grünen-Politikerin aber allem Anschein doch nicht, denn sie legte plötzlich los und schoss verbal gegen die Union - allen voran CSU-Generalsekretär Martin Huber, der das politische Angebot der Grünen während seiner Aschermittwochsrede als "Ramschware" bezeichnet hatte.

Ein grober Fehler, wie Franziska Brantner klarstellte: "Sie haben uns über Wochen, Monate verteufelt - haben gesagt, wir sind die Allerschlechtesten, die Allerschlimmsten, an jedem Problem schuld!" Die Grünen-Co-Chefin fügte wütend hinzu, dass man der Union seit regieren wolle, zweimal geholfen habe: "Und Sie stellen sich hier immer noch hin und sagen: 'Es ist doch alles okay und lustig'."

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Martin Huber: "In drei Jahren Ampel hat sich die AfD verdoppelt"

Während Martin Huber zunächst still zuhörte, forderte Brantner "ein bisschen mehr Demut" und die Einsicht, dass es sinnvoll wäre, "unter Demokraten zusammenzuarbeiten" und "miteinander in einem Ton umzugehen, dass nicht nur die Populisten davon gewinnen". Die Grünen-Politikerin redete sich weiter in Rage und stichelte in Richtung Huber: "Gestern granatig gescheitert und dann schon wieder dicke Backen, breite Beine und nichts anders, wirklich!" Markus Lanz reagierte sichtlich amüsiert und fragte prompt: "Hat Sie einen Punkt, wenn Sie sagt, da sitzen Sie jetzt wieder mit dicken Backen und breiten Beinen?" Der CSU-Politiker wirkte irritiert und schüttelte mit dem Kopf: "Ich habe doch noch gar nichts gesagt!"

Der ZDF-Moderator ließ jedoch nicht locker und merkte an: "Die Grünen haben Ihnen jetzt tatsächlich schon zum zweiten Mal geholfen. Wenn die Grünen gestern nicht gestanden hätten, wäre dieser zweite Wahlgang (...) nicht möglich gewesen." Huber nickte: "Ich unterstelle den Grünen ja keine schlechten Absichten, ich unterstelle Ihnen aber einen falschen Kurs. Und ich finde, das muss man natürlich auch in der politischen Debatte deutlich machen." Statt einzuknicken, wetterte der CSU-Generalsekretär erneut gegen die Grünen und sagte: "In drei Jahren Ampel hat sich die AfD verdoppelt. Das ist ja auch ein Punkt, der uns alle miteinander herausfordert."

Huber zu Brantner: "Sie tun jetzt so, als dürfte man die Grünen nicht kritisieren"

Die Kritik wollte Franziska Brantner nicht unkommentiert lassen. Sie konterte, dass es der Union ganz offensichtlich immer noch darum gehe, "die Stimmung zu spalten und zu vergiften - und das können wir uns heute mit einer AfD in der Größenordnung einfach nicht mehr leisten". Martin Huber hielt prompt dagegen: "Sie tun jetzt so, als dürfte man die Grünen nicht kritisieren!" Laut des CSU-Mannes gehöre es zur Politik auch eine gewisse Auseinandersetzung dazu. Es habe ihn sehr gestört, "dass es auch Phasen gab, wo ja offensichtlich jegliche Kritik an den Grünen fast schon Majestätsbeleidigung war", so der Politiker.

Er fügte mit ernster Miene hinzu: "Dass wir seit drei Jahren in einer Rezession sind, (...) dass wir in einer großen Krise die AKWs abgeschaltet haben, (...) das sind doch Dinge, die muss man ansprechen können!" Auch diese Kritik wollte Franziska Brantner nicht akzeptieren. Sie schoss zurück: "Wir waren in einer Energiekrise aufgrund der Abhängigkeiten von russischem Gas, in die uns Ihre konservativen Minister geführt haben! Wir haben diese Abhängigkeiten überkommen in einem rasanten Tempo."

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