Die 23 besten deutschen Fußballer aller Zeiten
4. Juli 1954. 3:2 gegen Ungarn. Der WM-Titel. Der größte sportliche Erfolg in der Karriere des besten Spielmachers der deutschen Fußballgeschichte. Friedrich Walter, den alle nur "Fritz" nannten, wurde vor genau 100 Jahren, am 31. Oktober 1920, geboren. Anlass genug, eine subjektive Liste der größten deutschen Fußballer aufzustellen. In aktueller WM-Kadergröße. Also hier, die besten 23 aller Zeiten ...
© ZDFPaul Breitner
Platz 23: Paul Breitner. Vom Außenverteidiger zum Spielmacher, vom Sohn eines Verwaltungsbeamten zum streitbaren Fußballkritiker. Paul Breitner war das, was man damals und heute einen Anführer auf dem Platz nennt. Weltmeister, Europameister, Deutscher Meister, Spanischer Meister und einer von nur vier Spielern, die in zwei WM-Finals trafen.
© 2013 Getty Images/Shaun BotterillHans Schäfer
Platz 22: Hans Schäfer. Sie nannten ihn "De Knoll" in Anspielung auf sein ausgeprägtes Riechorgan. 394 Spiele absolvierte er für den 1. FC Köln. Als Kapitän feierte er die erste Meisterschaft der 1963 gegründeten Bundesliga. 1954 gab er die entscheidende Flanke, nachdem er sich gegen "Bozsik, immer wieder Bozsik, den rechten Läufer der Ungarn", durchgesetzt hatte. Seine erste fußballerische Station: Köln Zollstock. Und dort liegt er auch begraben.
© 2005 Getty Images/KeystoneRudi Völler
Platz 21: Rudi Völler. Es ist in der Geschichte des deutschen Fußballs nicht vielen Spielern gelungen, von allen Fans geliebt zu werden. Ihm schon. Weil ihm die Leidenschaft auf dem Platz aus allen Poren tropfte. Weil er seine Meinung sagte. Weil er die Mannschaft stets über sein eigenes Ego stellte. Rudi Völler - einer der ganz Großen.
© Stu ForsterKarl Heinz Rummenigge
Platz 20: Karl-Heinz Rummenigge. Was für ein Mann. Achten Sie auch auf die Knie! Rummenigge war der deutsche Star der frühen 80er-Jahre. Weil er sich nach Mailand verkaufen ließ, rettete er den FC Bayern aus der Finanzkrise. Beckenbauer urteilte am Anfang über ihn abfällig ("Das wird nie einer!") - doch der ehrgeizige Stürmer hat es allen bewiesen: in 95 Länderspielen und über 300 Bundesliga-Auftritten (162 Tore).
© Getty ImagesStefan Effenberg
Platz 19: Fragen Sie Fans von Bayern München oder Borussia Mönchengladbach, wer zu ihrer Jahrhundertelf gehört. Sein Name wird sich darin finden, auch wenn der Rest des Landes das anders sehen dürfte. Wie auch Matthias Sammer gilt Stefan Effenberg als Sinnbild für das, was man heute gerne "Mentalität" nennt. Bedeutet: Er hatte den Willen, den Ehrgeiz, den Mannschaftsgeist. Der Champions-League-Sieg der Bayern 2001 war seiner.
© Ross KinnairdGünter Netzer
Platz 18: Günter Netzer. Ganze 37 Länderspiele bestritt er, nur sechs Tore stehen dort in seiner Bilanz. Und doch gehört Netzer fraglos den größten deutschen Fußballern aller Zeiten. Deutscher Meister, spanischer Meister, brillanter Techniker, aber eben auch Diskotheken-Besitzer ("Lovers' Lane") mit Lebemann-Attitüde. Ein Charakterkopf, der auf dieser Liste steht, obwohl er längst Schweizer ist.
© 2010 Getty Images/KeystoneHelmut Rahn
Platz 17: "Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen - Rahn schießt! Tooor!" Dank Radiokommentator Herbert Zimmermann ist Helmut Rahn, "der Boss", bis heute in aller Munde. Vom SC Oelde über Rot-Weiß Essen in die Geschichtsbücher des Landes. Rahn, der Instinkt-Fußballer, sorgte für das "Wunder von Bern", konnte mit Glanz und Glamour aber rein gar nichts anfangen.
© SWRBastian Schweinsteiger
Platz 16: Bastian Schweinsteiger. Als Luis van Gaal ihn bei den Bayern ins Mittelfeld verfrachtete, begann seine Karriere von neuem. Blutender Weltmeister, Champions-League-Sieger, Publikumsliebling. Vom Filou mit "Cousine" im Whirlpool zum Gentleman des Sports. Ein ewiges Vorbild für eine junge Generation von Fußballfans- und spielern.
© 2003 Getty Images/Stuart FranklinAndreas Brehme
Platz 15: Andreas Brehme. Er konnte vieles, und er konnte es links wie rechts. Als das ganze Land zuschaute, nahm er den Rechten. Es war der 8. Juli 1990, 85. Minute. WM-Finale gegen Argentinien. Andi Brehme schoss Deutschland ins Glück. Schon für diesen Mut verdient er sich einen Platz in dieser Rangliste. Und weil er einer der besten Abwehrspieler der Liga war.
© Simon BrutyBerti Vogts
Platz 14: Berti Vogts. Einer der besten Verteidiger, die dieses Land jemals hatte. Mit einem hundertprozentig passenden Spitznamen: der "Terrier". Vogts war außerhalb des Platzes schon damals ein lieber Mensch. Auf dem Rasen aber eine fürchterliche Nervensäge für jeden Stürmer. Ein Außenverteidiger aus dem Bilderbuch!
© 2015 Getty Images/Getty ImagesOliver Kahn
Platz 13: Oliver Kahn. Das bisher letzte Beispiel für die ehemals gern zitierte Fußballweisheit, dass Torhüter und Linksaußen mehrheitlich einigermaßen ungewöhnliche Charaktere sind. Ein echter Kerl im Tor. Bissig, entschlossen, zupackend. Die Champions-League 2001 verdankt der FC Bayern München auch ihm. Und eben auch einer, der weiß, wie Niederlage geht.
© Michael CooperJoachim Streich
Platz 12: Joachim Streich (rechts). Oberliga-Rekordtorschütze mit 229 Toren, Rekordnationalspieler mit 98 Länderspielen, Länderspiel-Rekordschütze mit 53 Treffern. "Dieser Streich ist ein Phänomen, für mich der eigentliche Fußballer Europas", schrieb einst ein britischer Sport-Kolumnist. Dem ist nichts hinzuzufügen. (Links: DDR-Rekordtorwart Jürgen Croy)
© 2019 Getty Images/Christof KoepselManuel Neuer
Platz 11: Manuel Neuer. Sein Verhalten im Eins-gegen-Eins ist einzigartig, sein Reklamierarm natürlich auch. Manuel Neuer ist weltweit der beste Torhüter der Gegenwart, auch wenn ihm diese formale Anerkennung viel zu selten zuteilwurde. Ohne ihn wäre es 2014 im Viertelfinale gegen Frankreich eng geworden.
© 2010 Getty Images/Laurence GriffithsKlaus Fischer
Platz 10: Klaus Fischer. So schön seine Flugeinlagen auch waren. Klaus Fischer (hier nur mit einem strafbaren Handspiel zu stoppen) ist weit mehr als nur Torschütze des Jahrhunderts. Mit 268 Toren steht er auf Rang zwei der ewigen Torschützenliste der Bundesliga. Hätte es Gerd Müller nicht gegeben, Klaus Fischer würde bis heute als bester deutscher Stürmer gelten.
© 2010 Getty Images/Steve PowellJupp Heynckes
Platz 9: Jupp Heynckes. Er schoss die viertmeisten Tore in der Bundesliga-Historie (220), wurde Welt- und Europameister und hatte entscheidenden Anteil an der großartigen Fohlenelf der Gladbacher in den 70er-Jahren. Grandios seine Torquote in internationalen Spielen der Borussia: In seinen 64 Spielen erreichte er einen Durchschnitt von 0,80 Toren. Nur Gerd Müller war besser.
© Getty ImagesSepp Maier
Platz 8: Sepp Maier. "Die Katze von Anzing" hütete das Tor bei einem WM-, einem EM- und drei Europapokaltiteln. Und: Er gehört zu den sympathischsten Fußballstars, die Deutschland je hatte. Gelegentliche Schwächen in der Strafraumbeherrschung sind zu Recht vergessen. Seine Valentinaden nicht!
© KeystoneMatthias Sammer
Platz 7: Matthias Sammer. Er ist der letzte Torschütze der DDR-Nationalmannschaft, Europameister 1996, Arbeiter und Künstler in gleichem Maße. Sammer wurde bewundert, gefürchtet, verehrt. Den "Löwen aus Sachsen" haben sie ihn einst genannt. Ein treffender Spitzname.
© Shaun BotterillThomas Müller
Platz 6: Thomas Müller: Wenn nach den größten Fußballern gesucht wird, geraten die Kicker der Gegenwart gerne mal in Vergessenheit. Doch sicher ist: Noch in Jahrzehnten wird sein Name in aller Munde sein. Müller hat alles gewonnen. Und wirkt doch so wie der Kumpel von nebenan.
© 2020 Getty Images/Alexander HassensteinUwe Seeler
Platz 5: Uwe Seeler. "Uns Uwe". Fragt man jemanden, der in den 40er- oder 50-Jahren geboren wurde, nach seinem Fußball-Idol, fällt stets ein Name: Uwe. Sie liebten ihn alle, auch wenn sie nicht dem Hamburger SV zugetan waren. Weil Seeler eben in seinem menschlichen Auftreten, seinem bescheidenen Wesen sinnbildlich für das stand, was Fußball einst war: ein Sport für die ganz normalen Leute.
© 2005 Getty Images/Central PressLothar Matthäus
Platz 4: Lothar Matthäus. Mit ihm hielt der moderne Fußball Einzug: eine Mixtur aus Kraft, Technik, Laufbereitschaft und Willen. Matthäus ist Rekordnationalspieler, Weltmeister und bis heute der letzte deutsche Weltfußballer.
© Tony O'BrienFritz Walter
Platz 3: Fritz Walter. Schauen Sie raus! Vermutlich ist da gerade dem Fritz sein Wetter. Nass musste es sein. Eklig. Er und zehn andere schrieben 1954 dennoch oder gerade deshalb Geschichte. Er war Arbeiter und Filigranist in einer Person. Leader und Ausführer, Kapitän und Teamspieler. 100 Jahre wäre er am 31. Oktober geworden. Die Erinnerung an ihn wird länger währen.
© Hulton ArchiveFranz Beckenbauer
Platz 2: Franz Beckenbauer. Er spielte schön. Und erfolgreich. Den Kopf immer oben, den Blick aufs Spiel, nicht auf den Ball, weil er eben spürte, wo er war. Beckenbauer wurde Welt- und Europameister mit der goldenen Generation in den 70er-Jahren. Der beste Stratege, den der deutsche Fußball jemals hatte.
© Tele 5 / ToroGerd Müller
Platz 1: Gerd Müller. Ohne ihn wäre der FC Bayern nicht dort, wo er ist. Und der deutsche Fußball auch nicht. Er war klein, ein bisschen untersetzt, sein niedriger Schwerpunkt gestattete ihm Unglaubliches. Bis zum heutigen Tag hatte kein Fußballer mehr weltweit seinen Instinkt vorm Tor. 365-mal traf er in der Bundesliga. Die Nummer 1 des deutschen Fußballs? Kaum jemand würde widersprechen.
© 2016 Hulton Archive/Getty Images