04.02.2024 von SWYRL/Elisa Eberle
Als "Bestie von Zadar" tötete Ivo Bralo (Maximilian Brückner) eine junge Frau und trennte ihr den Ringfinger ab. Zwei Jahre später wird eine ebenso verstümmelte Leiche in Split gefunden. Haben es Stascha (Jasmin Gerat) und Emil (Lenn Kudrjawizki) im 15. "Kroatien-Krimi" mit einem Nachahmungstäter zu tun?
Eine "Scheidung auf Kroatisch" beschäftigt die Spliter Kommissarin Stascha Novak (Jasmin Gerat) und ihren Kollegen Emil Perica (Lenn Kudrjawizki) im 15. "Kroatien-Krimi" im Ersten. Gemeint ist, ähnlich wie im sizilianischen Filmklassiker "Scheidung auf Italienisch" (1961), eine bei weitem radikalere Lösung als der bloße Behördengang. In Split führt diese Scheidung letztlich zu mehreren Toten ...
Der Film beginnt mit einem großen Auftritt: "Du hast mich geschwängert, Jure", behauptet Leyla (Tesa Litvan), als sie ohne Vorwarnung im Restaurant des ahnungslosen Wirts (Luka Dimic) auftaucht. Er habe ihr "ewige Liebe geschworen" und versprochen, Nika (Lucie Heinze) zu verlassen, fährt sie fort. Der Beschuldigte ist von den Vorwürfen ebenso überrascht wie Nika. Schließlich hat er die junge Frau noch nie zuvor gesehen. Wie dem auch sei: Am nächsten Morgen liegt Leyla tot und mit abgetrenntem Ringfinger am Hafen.
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Spur führt zu einem alten Fall
Details der Leiche erinnern Stascha und Emil an einen alten Fall: Die "Bestie von Zadar" ermordete vor zwei Jahren eine Frau mit einem Jagdmesser. Der damalige Täter, Ivo Bralo (Maximilian Brückner) sitzt seither in Haft. Handelt es sich bei dem neuen Mord um einen Nachahmer? Oder fingen die Kollegen damals womöglich den Falschen? Immerhin hatte Ivo die Tat bis zuletzt geleugnet. Die Notiz in der Handfläche der Toten bringt schließlich eine neue Dynamik in den Fall: "K Nika" führt Emil ins "Konoba Nika", dem gemeinsamen Restaurant von Nika und Jure.
Nika, so stellt sich heraus, ist Ivos Ex-Frau. Jure wiederum machte die entscheidende Aussage, die Ivo schwer belastete. Doch sagte er damals die Wahrheit? Noch ehe Stascha und Emil eine endgültige Antwort finden können, erwartet sie eine weitere Leiche ...
Brisantes Thema
"Alle vier Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Partnerschaftsgewalt", weiß Schauspielerin Jasmin Gerat. Die 45-Jährige bezieht sich dabei auf Zahlen, die "UN-Women Deutschland" zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen im November 2023 veröffentlichte. "Das sind Zahlen, die kaum zu begreifen sind und die wir uns nicht täglich bewusst machen", fährt die Schauspielerin fort: "Aber es ist die Realität, und wir müssen als Gesellschaft darüber reden, es aktiv aus dem Dunklen holen."
Als "patriarchalisch geprägte Gesellschaft" sei man weit davon entfernt, "Frauen Gerechtigkeit zuzusprechen, sobald sie sich gegen ihren Peiniger öffentlich äußern". Die Mutter zweier Töchter klagt weiter: "Die wenigsten hinterfragen es, wenn nach einem (medialen) großen, kurzen Aufschrei, ganz selbstverständlich wieder zur Täter-Opfer-Umkehr übergegangen wird. Das passiert permanent und ist sehr praktisch, denn somit bleibt der Mythos erhalten, dass die Frau eine Mitschuld trägt und besser keine Anzeige erstattet."
Vorletzter Auftritt für Pathologin Stevic
"Der Kroatien-Krimi: Scheidung auf Kroatisch" ist ein komplexer Film, in dem sich die sonst so selbstsichere Kommissarin Stascha beruflich wie auch privat mehr als sonst von ihrer verletztlichen Seite zeigt. Ihr innerer Kampf um die Geheimhaltung ihrer Beziehung mit der Pathologin Brigita Stevic (Sarah Bauerett) nimmt in der ersten Filmhälfte vielleicht ein wenig viel Raum ein, bringt die Figur allerdings auf eine neue Ebene.
Für Sarah Bauerett, so viel sei an dieser Stelle verraten, wird "Der Kroatien-Krimi: Die toten Frauen von Brac" (Donnerstag, 15. Februar, 20.15 Uhr) der letzte Auftritt als Pathologin nach fünf Jahren sein: "Manchmal muss man weiterziehen", sagt sie im Interview: "Der Abschied ist Brigita und aber vor allem mir nicht leicht gefallen. Es ist ein bisschen so, als würde ich von zu Hause ausziehen ... Es hat sich wie Familie angefühlt. Und es ist etwas Besonderes, wenn man so gut miteinander arbeiten kann und sich über einen so langen Zeitraum miteinander weiterentwickeln darf."