"Cruella"
Wie wird ein Bösewicht zum Bösewicht? Dieser Frage geht "Cruella" (Sonntag, 1. Juni, 20.15 Uhr, SAT.1) nach, die Krimikomödie erzählt die Vorgeschichte einer der größten Schurkinnen der Filmgeschichte. Doch was macht einen "guten" Bösewicht aus? Das "American Film Institut" versuchte sich 2003 an einer Antwort und kürte die 50 größten Schurkinnen und Schurken der Filmgeschichte ...
© DisneyPlatz 39: Cruella De Vil aus "101 Dalmatiner"
Sie landete "nur" auf Platz 39 - und dass obwohl wenige Schurkinnen so stilbewusst und gleichzeitig so abgrundtief böse sind wie Cruella De Vil. Ihr modisches Ziel in "101 Dalmatiner" ist ein Mantel aus Dalmatinerwelpen. Dass sie dafür bereit ist, über Leichen zu gehen, zeigt ihre völlige Abwesenheit von Empathie. Und wer bereit ist, Welpen zu töten, gehört zweifellos auf jede Liste der abscheulichsten Filmfiguren.
© DisneyPlatz 20: Der Mensch in "Bambi"
In Disneys "Bambi" (1942) ist der wohl erschütterndste Bösewicht überhaupt nicht zu sehen - und genau das macht ihn so beängstigend. "Der Mensch", wie er im Film genannt wird, verkörpert die rücksichtslose Zerstörungskraft der Zivilisation gegenüber der Natur. Ohne Gesicht, ohne Stimme, ohne sichtbare Emotionen reißt er mit einem einzigen Schuss Bambis Mutter aus dem Leben - ein Moment, der Generationen traumatisiert hat.
© DisneyPlatz 19: Kapitän William Bligh aus "Meuterei auf der Bounty"
Charles Laughton (Mitte) verkörpert in der 1935er-Verfilmung von "Die Meuterei auf der Bounty" einen der tyrannischsten Kapitäne der (Kino-)Geschichte: William Bligh. Sein Charakter ist das Sinnbild des autoritären Machtmissbrauchs - kalt, herrisch, gnadenlos. Unter seiner Führung wird das Schiff zur schwimmenden Diktatur, in der Menschlichkeit keinen Platz hat.
© MGM - Metro-Goldwyn-MayerPlatz 18: Der weiße Hai aus "Der weiße Hai" (1975)
Bedrohlich ragt die Flosse aus dem Meer: Kein Geringerer als Star-Regisseur Steven Spielbergs erschuf einen der ungewöhnlichsten "Bösewichte" aller Zeiten und einen nervenzerrender Thriller. "Der weiße Hai" (1975) ist ein Naturphänomen, das tötet, ohne Reue oder Erklärung. Er ist die personifizierte Urangst vor dem Kontrollverlust in der Natur - und das Symbol für das Böse, das aus der Tiefe kommt.
© RTL II / Universal City Studios, Inc.Platz 17: Annie Wilkens in "Misery" (1990)
Kathy Bates erhielt für ihre Darstellung der Annie Wilkes in "Misery" (1990) völlig zurecht den Oscar - denn selten war Wahnsinn so beängstigend glaubwürdig: Sie spielt den Bücherwurm Annie, die den verunfallten Schriftsteller Paul Sheldon (James Caan) bei sich aufnimmt. Als der offenbart, in seinem neuen Buch die Figur Misery sterben zu lassen, zeigt Annie ihr wahres Ich. In einer quälenden Tortur zwingt sie den Autor, Misery am Leben zu lassen.
© FoxPlatz 16: Noah Cross aus "Chinatown"
John Hustons (links, mit Jack Nicholson) Darstellung von Noah Cross in Roman Polanskis "Chinatown" (1974) ist so subtil wie erschütternd. Cross ist kein lauter, auffälliger Schurke - seine Boshaftigkeit liegt in der ruhigen Arroganz eines Mannes, der glaubt, über jeder Moral zu stehen. Er schockiert als reicher Unternehmer, der nicht nur Korruption, Umweltverbrechen und Mord betreibt, sondern auch vor inzestuösem Missbrauch nicht zurückschreckt.
© ParamountPlatz 15: Amon Göth aus "Schindlers Liste"
Amon Göth (Ralph Fiennes), ist einer der realistischsten und erschütterndsten Schurken der Filmgeschichte - nicht zuletzt, weil er auf einer historischen Figur basiert. Als brutaler Lagerkommandant verkörpert er in "Schindlers Liste" (1993) die menschenverachtende Grausamkeit des Holocaust. Göth erschießt Häftlinge willkürlich, foltert und missbraucht mit sadistischer Lust - und tut all das mit der kalten Selbstverständlichkeit eines Mannes, der sich selbst als Herr über Leben und Tod sieht.
© vox / Universal Studios / MOPlatz 14: Das Alien aus "Alien"
Das Xenomorph aus Ridley Scotts "Alien" (1979) ist weit mehr als nur ein Monster - es ist ein Albtraum in biologischer Perfektion. Ohne Mitleid, ohne Emotion, nur dem Überleben und der Fortpflanzung verpflichtet, ist dieses Wesen die ultimative Verkörperung des Unheimlichen. Vom parasitären Facehugger bis zur rasend schnellen, säureblutenden Tötungsmaschine ist das Alien nicht nur tödlich, sondern macht seinem Namen alle Ehre: Es ist schlicht unfassbar fremdartig.
© FoxPlatz 13: Hal 9000 aus "2001: Odyssee im Weltraum"
Der Bordcomputer HAL 9000 aus Stanley Kubricks Meisterwerk "2001 - Odyssee im Weltraum" ist eines der frühesten und bekanntesten Beispiele einer künstlichen Intelligenz, die gegen die Menschen agiert. HALs Entscheidung, die Crew auf ihrer Reise zum Jupiter zu eliminieren, resultiert aus widersprüchlichen Befehlen. Kubrick zeigt damit bereits 1968 das grundlegende Problem algorithmischer Logik ohne menschliches Urteilsvermögen. HALs emotionslose Ruhe macht seine Taten umso erschreckender.
© IMAGO / Capital PicturesPlatz 12: Alex DeLarge in "A Clockwork Orange"
Alex DeLarge (Malcolm McDowell) ist einer der verstörendsten Antihelden der Filmgeschichte - charismatisch, intelligent, sprachgewandt und zutiefst gewalttätig. In Stanley Kubricks "Uhrwerk Orange" (1971) zieht Alex mit seiner Gang marodierend durch eine entmenschlichte Zukunftsgesellschaft, verübt brutale Überfälle, Vergewaltigungen und lebt eine sadistische Lust an Gewalt aus - alles mit einer erschreckenden, eiskalten Selbstverständlichkeit.
© ARTE FrancePlatz 11: Al Pacino als Michael Corleone
Er ist sogar noch abgebrühter als sein Vater: Und dabei weigert sich Michael Corleone (Al Pacino, Bild) anfangs sogar, in die Fußstapfen von Don Vito (Marlon Brando) zu treten. Doch als sein Vater stirbt, lässt Michael nicht nur die Bosse von vier Mafia-Clans ermorden, sondern auch Verräter in seiner eigenen Familie. Höhepunkt seiner Grausamkeiten ist der Mord am eigenen Bruder: In "Der Pate II" lässt Michael Fredo auf einem Boot erschießen.
© ParamountPlatz 10: Die böse Königin aus "Schneewittchen und die sieben Zwerge"
Sie war Disneys erste Filmschurkin - und bis heute eine der eindrucksvollsten: Die böse Königin aus "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (1937) verkörpert Eifersucht in ihrer tödlichsten Form. Ihr Neid auf Schneewittchens Schönheit treibt sie dazu, einen Mord zu beauftragen - und letztlich als Hexe selbst zur Giftmischerin zu werden. Als stilbildende Disney-Antagonistin lehrte sie Generationen das Fürchten und setzte Maßstäbe für die dunkle Faszination weiblicher Bösewichte im Zeichentrickfilm.
© DisneyPlatz 9: Regan MacNeil aus "Der Exorzist"
In "Der Exorzist" (1973) mutierte die erst Zwölfjährige Regan MacNeil (Linda Blair) zu einer der furchterregendsten Figuren der Filmgeschichte: Als vom Dämon Pazuzu besessenes Mädchen spie sie grüne Erbsensuppe, verrenkte ihre Gliedmaßen, gab Obszönitäten von sich und brannte sich mit damit für immer in die Köpfe der Zuschauer ein.
© TNT Film / Warner Bros. Ent.Platz 8: Phyllis Dietrichson aus "Frau ohne Gewissen"
Phyllis Dietrichson, gespielt von Barbara Stanwyck, ist eine klassische "Femme fatale": In Billy Wilders Noir-Klassiker "Frau ohne Gewissen" (1944) verführt sie den ahnungslosen Versicherungsmann Walter Neff und zieht ihn in einen tödlichen Plan - den Mord an ihrem Ehemann, um an die Lebensversicherung zu kommen. Mit kühl kalkulierter Verführung, perfekter Unschuldsmiene und einem eiskalten Herzen verkörpert sie das Böse nicht mit Gewalt, sondern mit Manipulation.
© Universal PicturesPlatz 7: Alex Forrest aus "Eine verhängnisvolle Affäre"
Alex Forrest (Glenn Close) ist die Personifikation zerstörerischer Obsession: Was in "Eine verhängnisvolle Affäre" (1987) als flüchtiger One-Night-Stand beginnt, verwandelt sich rasch in einen Albtraum für Dan Gallagher (Michael Douglas) - denn Alex will nicht loslassen. Vom Stalking über emotionale Erpressung bis hin zu Gewalt: Sie schreckt vor nichts zurück, um die Kontrolle zurückzugewinnen.
© ZDF / Andrew D. SchwartzPlatz 6: Mr. Potter aus "Ist das Leben nicht schön?"
Er ist der Gegenspieler von James Stewarts großzügigem Altruisten George Bailey in "Ist das Leben nicht schön?" (1946): Henry F. Potter (Lionel Barrymore, Mitte) verkörpert als habgieriger Bankier einen kaltherzige Kapitalismus in Reinkultur. Er versucht, die Träume der Kleinstadtbewohner zu zerstören, um seine Monopolstellung auszubauen. Seine Fähigkeit, Mitgefühl durch Berechnung zu ersetzen, macht ihn zu einem der verachtenswertesten Bösewichte der Filmgeschichte.
© RKO PicturesPlatz 5: Mildred Ratched aus "Einer flog über das Kuckucksnest"
Oberschwester Mildred Ratched (Louise Fletcher) ist eine stille, aber grausame Schurkin: In "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975) herrscht sie über eine psychiatrische Anstalt mit eiserner Kontrolle, versteckt hinter einer Fassade aus Professionalität und Fürsorge. Doch unter der Oberfläche regiert sie mit Manipulation, Angst und psychischer Gewalt.
© ARTE F / 1975 Fantasy FilmsPlatz 4: Die böse Hexe des Westens aus "Der Zauberer von Oz"
Grünhäutig, mit spitzem Hut und diabolischem Lachen - die böse Hexe des Westens (Margaret Hamilton, rechts) verkörpert das klassische Bild der Märchenhexe. In "Der Zauberer von Oz" (1939) terrorisiert sie nicht nur Dorothy und ihre Gefährten, sondern macht auch Jagd auf Dorothys magische Rubinschuhe. Ihre Gier, Rachsucht und skrupellose Magie machen sie zu einer zeitlosen Schurkin, deren Einfluss auf Popkulturbis heute spürbar ist.
© Warner Bros.Platz 3: Darth Vader aus "Krieg der Sterne"
Mit schwarzer Rüstung, bedrohlichem Atem und angsteinflößender Stimme verkörpert Darth Vader die dunkle Seite der Macht im "Krieg der Sterne"-Universum. Was ihn zum faszinierenden Bösewicht macht, ist seine Tragik: Einst war er Anakin Skywalker, ein Jedi-Ritter mit gutem Herzen, der durch Angst, Verlust und Manipulation zum Werkzeug eines tyrannischen Imperiums wurde. Seine Gewalt ist unerbittlich, seine Loyalität kompromisslos - und dennoch lebt in ihm ein Rest Menschlichkeit.
© Fox / Lucasfilm Ltd. & TM / Disney All rights reservedPlatz 2; Norman Bates aus "Psycho"
Norman Bates (Anthony Perkins) revolutionierte das Bild des Film-Bösewichts: In Alfred Hitchcocks "Psycho" (1960) lernen wir ihn als schüchternen, freundlichen Motelbetreiber kennen - bis sich das wahre Ausmaß seiner psychischen Störung offenbart. Die berühmte Duschszene ist nur der Auftakt zu einem beispiellosen psychologischen Horror, der bis heute wirkt. Denn Bates ist kein Monster - sondern ein Mensch, zerbrochen und verdrängt.
© UniversalPlatz 1: Hannibal Lecter aus "Das Schweigen der Lämmer"
Kaum ein Filmbösewicht hat sich so tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt wie Dr. Hannibal Lecter: Der brillante Psychiater aus "Das Schweigen der Lämmer" (1991) ist nicht nur extrem intelligent und kultiviert - er ist auch ein kannibalistischer Serienmörder. Seine eiskalte Art, gepaart mit einer unheimlich ruhigen Stimme und seinem scharfen Verstand, machen ihn zum furchteinflößendsten Antagonisten der Filmgeschichte - auch dank der schauspielerischen Leistung von Anthony Hopkins, der zu Recht mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
© UIP