Neue Streamingserie

Die "Letzte Generation" wird zur Serie: "A Thin Line" bei Paramount+

12.02.2023 von SWYRL/Julian Weinberger

Militante Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten sind spätestens seit den Aktionen der "Letzten Generation" in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Eine Streaming-Serie wie "A Thin Line", die von zwei Schwestern und Klimaaktivistinnen erzählt, war da nur eine Frage der Zeit. Doch lohnt das Paramount-Original?

Nicht nur der Weihnachtsbaum vor dem Brandenburger Tor musste dran glauben. Auch einige Kunstwerke renommierter Künstler gerieten in den vergangenen Monaten ins Visier der "Letzten Generation". In ihrem Ansinnen radikaler, als es noch die "Fridays for Future"-Bewegung gewesen war, aber mit weitgehend ähnlichen Inhalten haben es sich die "Klimakleber" auf die Fahnen geschrieben, die deutsche Regierung zu Maßnahmen gegen die Klimakrise zu bewegen. Gleichzeitig entfachte das Aktivistenbündnis eine Kontroverse, wie weit ziviler Ungehorsam gehen darf.

Dass inmitten dieser politisch aufgeheizten Debatte - Lützerath lässt grüßen - ausgerechnet jetzt eine Serie startet, die im Milieu von Klimaaktivistinnen spielt, darf als geschicktes Timing von Paramount durchgehen. Doch eine passende Programmierung allein macht noch lange keine gute Serie. Und auch das beweist die deutsche Eigenproduktion "A Thin Line" (ab 16. Februar, Paramount+) - leider.

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Im Kampf gegen "unehrenhaften Drecksschweine"

An Aktualität mangelt es der sechsteiligen Thrillerserie jedenfalls nicht. Um auf die Umweltzerstörung hinzuweisen, greifen die Hacktivistinnen Anna (Saskia Rosendahl) und Benni (Hanna Hilsdorf) zu mitunter drastischen Mitteln. Als anonyme Bloggerinnen der Undercover-Investigativplattform "Climate Leaks" erleichtern sie den Verkehrsminister in einer Guerilla-Aktion um belastende E-Mails. Der Politiker sei nur eines der "unehrenhaften Drecksschweine" der Polit-Elite, poltert Benni. Annas Einwand, die Echtheit der Dokumente müsse überprüft werden, entgegnet die aufbrausende Benni: "Du sch**ß Moralistin."

Doch nach dem Scoop läuft einiges schief. Anstelle des korrupten Politikers landet Anna hinter Gittern, Benni kann nur knapp fliehen. Während letztere untertaucht und sich in der Gesellschaft der Aktivistentruppe "Der letzte Widerstand" um Susi Kuijpers aka Rainman (Hadewych Minis) zunehmend radikalisiert, wechselt Anna die Lager. Um einer langen Haftstrafe zu entgehen, schließt sie sich widerwillig dem Ermittlerteam ihres Patenonkels und BKA-Ermittlers Christoph (Peter Kurth) an.

Hauptfiguren bleiben unantastbar

Hier die aufbrausende Benni, die impulsiv oft ihren ersten Gedanken nachgibt, dort die kühle, analytische Anna, die mehr auf ihre Fähigkeiten denn ihre Intuition vertraut. Der sechsteilige Cyberthriller unter Regie von Sabrina Sarabi und Damian John Harper präsentiert - zumindest in den beiden Auftaktfolgen - recht holzschnittartig seine Hauptfiguren. Viel Raum für Zwischentöne lässt diese Schwarz-Weiß-Zeichnung nicht. Emotionale Nähe zu den beiden Schwestern kommt nur selten auf, stattdessen fühlt man sich als Zuschauer lediglich als passiver Beobachter.

Dabei hätte die Idee des Cyberthrillers, die Klimakatastrophe und all ihre mannigfaltigen Facetten auf ein privates Drama zweier gegensätzlicher Schwestern herunterzubrechen, gut funktionieren können. So aber bleibt von der zweiten deutschsprachigen Eigenproduktion von Paramount unter der Ägide der Showrunner Jakob D. und Jonas Weydemann ("Systemsprenger") ein eher durchwachsener Eindruck.

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