05.10.2023 von SWYRL/Michael Eichhammer
Todunglücklich, obwohl er den maximalen Schätzpreis erzielt hat - die Reaktion dieses Verkäufers in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares" ist erklärungsbedürftig.
Vor der "Bares für Rares"-Expertin" stand bereits die zweite Figur des Tages; "Jetzt habe ich einen Pierrot und eben hatte ich eine Pierrette", fasste Bianca Berding zusammen. Zuvor hatte sie eine weibliche Clown-Bronze beurteilt. "Heute hast du einen Clown-Tag - und jetzt stehe ich auch noch hier", gab sich Horst Lichter selbstironisch.
"Darf man zu einem Pierrot überhaupt Clown sagen?", fragte der Moderator. Bianca Berding erklärte: "Es ist der elegante Clown, der gerne melancholisch ist, manchmal unglücklich verliebt." Dieses Exemplar aber schien lebenslustiger als der klassische Pierrot. "Aber der hier genießt sehr", beobachtete die Kunstexpertin. Das erkannte sie nicht nur am Lächeln. Das Detail, was ihr auffiel: "Die Nasenspitze ist rot." Auf den Spuren von Sherlock Holmes mutmaßte Berding: "Vielleicht hat er auch ein bisschen was getrunken."
Hans-Dieter und sein Sohn Olaf hatten den Pierrot mitgebracht. Clowns sind Hans-Dieters Passion: "Ich habe das einzige Clownmuseum in Europa", berichtete er stolz. Lichter und Dr. Berding machten im Chor "Wow!" Neben einer Bibliothek zum Thema, alten Filmen und der ältesten Zeitschrift zum Thema aus dem Jahr 1856 bietet Hans-Dieters Museum etwa 8.500 Clown-Figuren. "Mein Gott im Himmel!", kommentierte Lichter, während Berding erneut "Wow!" machte. "Alle großen Clowns waren bei mir", berichtete Hans-Dieter. Er nannte einen legendären Namen: Oleg Popow. Lichter reagierte wieder mit "Wow!" Eine derart hohe "Wow"-Dichte gab es schon lange nicht mehr bei "Bares für Rares". Berding erkannte den Künstler.
Der deutsche Porzellanmodelleur Anton Büschelberger sei "bekannt dafür, dass er Emotionen sehr plastisch wiedergeben konnte". Die Liebe zum Detail würde ein "lebhaftes Bild" ergeben, begeisterte sich Berding. Lichter stellte die obligatorische Frage nach dem Preiswunsch. 400 Euro erhofften sich Hans-Dieter und Sohn Olaf. Dr. Bianca Berding taxierte auf 350 bis 450 Euro.
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Schlechter Scherz von "Bares für Rares"-Händler: "Entweder ich lass ihn jetzt fallen oder ..."
Hans-Dieter erklärte, was die Figur für ihn zur Besonderheit machte: Der Pierrot war ein Geschenk von Cliff Hess aus New York. Bei seinem Besuch im Clown-Museum spendete der Künstler ihm die Figur mit den Worten: "Mach die zu Geld für dein Museum." Deshalb zog Hans-Dieter mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Händlerraum.
Während Walter Lehnertz die Figur in der Hand hatte, stellte Daniel Meyer fest, dass diese "aus einem Guss" sei. Julian Schmitz-Avila war sicher: "Da ist wenig, was kaputt gehen kann." Benjamin Leo Leo sagte: "Warten wir erstmal, bis Waldi das aus der Hand gelegt hat." Schmitz-Avila konterte; "Ne, da kennst du den Waldi noch nicht gut genug" und scherzte dann: "Oder er macht es komplett kaputt". Lehnertz selbst spielte mit: "Entweder ich lass ihn jetzt fallen oder schlage ein Loch durch."
Dann stellte Lehnertz seinen seriösen Ruf wieder her: "Bei Porzellan habe ich noch nie was kaputt gemacht." Hans-Dieter stellte sich vor: "Ich habe das einzige Clown-Museum in Europa." Lehnertz scherzte auf seine Kosten: "Das erklärt auch den Schal." "Fällt dir nicht eine gewisse Ähnlichkeit auf mit der Bronze, die du gekauft hast?", erkundigte sich Schmitz-Avila. "Außer dass die beide eine Halskrause tragen eigentlich nicht", erwiderte Meyer. Darauf wollte der Kollege hinaus: Meyer hatte zuvor die Pierrette gekauft.
Meyer startete mit 100 Euro, Schmitz-Avila und Lehnertz folgten. Elke Velten stieg ebenfalls ein. Velten nannte ihre 250 Euro ein "tolles Gebot", doch Hans-Dieter verwies auf die deutlich höhere Expertise. "Mein Wunschpreis lag bei 400, aber nach der Expertise sind meine Bauchschmerzen größer geworden", gab Hans-Dieter zu. Benjamin Leo Leo bezahlte die gewünschte Summe unter der Bedingung, dass er beim Besuch im Clown-Museum Kaffee und Kuchen spendiert bekam. Deal!
"Du hast richtig gemerkt, wie nah ihm das ging", beobachtete Julian Schmitz-Avila, als die Verkäufer außer Hörweite waren. Der Kamera verriet Hans-Dieter, er freue sich zwar über die Wertschätzung für den Pierrot, "aber im Moment überwiegt bei mir die Trauer".
"Bares für Rares": Schmuckkonvolut erzielt mehr als dreifachen Wunschpreis
Eine Bronzebüste von G.v.d. Straeten wollte eine Verkäuferin für mindestens 600 Euro loswerden. Bianca Berding empfahl 600 bis 800. Walter Lehnertz unterstellte Daniel Meyer, er sei verliebt. Meyer bezahlte 600 Euro für das "gewinnende Lächeln".
Ein Schmuckkonvolut aus Collier, Ohrringen und Armband mit Brillantbesatz und Saphiren aus 585er Gold machte Eindruck. Die Verkäuferin wünschte sich 1.300 Euro dafür. Experte Patrick Lessman taxierte auf bis zu 4.500. Elke Velten zahlte 3.700 Euro.
"Ne, wat schön! Das erinnert mich an meine Sturm- und Drang-Zeit", kommentierte Lichter das Sportlenkrad von 1977. Die Verkäufer wünschten sich 150 Euro. Sven Deutschmanek taxierte auf maximal 100. Benjamin Leo Leo bezahlte deutlich mehr: 140 Euro.
Dieses Armband aus 585er Gold mit Amethysten war für die Verkäuferin etwas Besonderes: Es war das Gesellenstück ihres Vaters. Patrick Lessmann bestätigte ihren Preiswunsch: bis zu 4.500 Euro. Julian Schmitz-Avila bezahlte 4.200 Euro.