Neue Marvel-Serie

Die Zeiten sind düster: "Daredevil: Born Again" ist so erschreckend wie grandios

05.03.2025 von SWYRL/Andreas Fischer

Marvels blinder Superanwalt muss es bei seinem Neustart ziemlich heftig krachen lassen: "Daredevil: Born Again" ist ein großartiger Neustart der Kultserie.

Nach sieben Jahren Pause ist "Daredevil" zurück: Marvels blinder Superanwalt hatte zwischen 2015 und 2018 bei Netflix in drei Staffeln für Recht und Ordnung gesorgt, bevor die Serie überraschend abgesetzt wurde. Nicht nur für Hauptdarsteller Charlie Cox war das abrupte Ende eine Enttäuschung: Doch nun macht er bei Disney+ weiter und bekämpft in "Daredevil: Born Again" ab 5. März alte und neue Feinde.

Trotz des kreativen Neustarts führt "Daredevil: Born Again" offene Geschichten aus der Netflix-Ära weiter. Weil so viel Zeit vergangen ist, schließt die Neuauflage allerdings direkt an die Ereignisse aus der grandiosen Marvel-Serie "Echo" (2024) an. Der Oberschurke hier wie da: Wilson Fisk alias Kingpin (Vincent D'Onofrio).

Zuletzt war er zwar durch einen Kopfschuss außer Gefecht gesetzt, aber ein echter Tyrann ist auch durch ein Attentat nicht aufzuhalten. Für New York ist Fisks Comeback kein gutes Zeichen, auch wenn ihn die New Yorker zum Bürgermeister wählen: Ein hohes politisches Amt macht aus einem bösen Menschen freilich nicht automatisch einen guten Menschen.

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Make New York Great Again

Für Daredevil, der tagsüber als Anwalt Matt Murdock die kleinen Leute vertritt, gibt es mehr denn je zu tun. Dabei will er nach einem Schicksalsschlag zu Beginn der neuen Serie sein Superhelden-Kostüm eigentlich an den Nagel hängen: keine Selbstjustiz mehr, keine Gewalt. Das Justizsystem soll sich um die Verbrecher kümmern.

Wenn ein Despot an den Hebeln der Macht sitzt, kann das Justizsystem allerdings nicht funktionieren. Fisk ändert die Regeln, macht sich Menschen gefügig, hebelt Gesetze aus, verdreht Tatsachen - alles unter dem Vorwand, New York wieder großartig zu machen.

Es braucht wirklich nicht viel Fantasie, um in "Daredevil : Born Again" aktuelle Bezüge zu erkennen. Nicht einmal das Ausmaß an Dreistigkeit überrascht, mit der Fisk die Stadt umkrempelt. Ruchlos, populistisch und umgeben von loyalen Ja-Sagern, wie dem aalglatten und beflissene PR-Mitarbeiter Daniel Blade, der von Michael Gandolfini grandios gespielt wird. Der Sohn von James Galndolfini ("Die Sopranos") ist eine echte Offenbarung.

Sinfonie der Gewalt

Noch erschreckender als die offene Etablierung der Diktatur des Verbrechens ist die Hilflosigkeit im Angesichts des Untergangs. Matt Murdock hat gar keine andere Wahl: Er muss seinen inneren Dämon, er muss Daredevil freilassen. Im Kampf gegen den übermächtigen Gangster bekommt er von alten Bekannten Unterstützung: Unter anderem ist The Punisher (Jon Bernthal) wieder dabei.

So düster die Zeiten sind, so düster ist auch die Serie, in der sich die Widersacher in einer Sinfonie der Gewalt ohne Rücksicht auf Verluste bekämpfen. Keine Gewalt ist in "Daredevil: Born Again" jedenfalls keine Lösung.

Aber die Serie ist mehr als ihre unverhohlene Brutalität - eine komplexe Erzählung über die Dunkelheit, die eine ganze Stadt lähmt, über Helden, die keine sein wollen, über Korruption und Gier, über Wut und Unerbittlichkeit. So brutal wie "Daredevil: Born Again" war noch keine Marvel-Serie. Und so gut, abgesehen von "The Echo", auch nicht. Der Neustart hat "Daredevil" gut getan. Die Dreharbeiten der zweiten Staffel sollen bereits im März beginnen.

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