"Bares für Rares"
Artur und Stefan wollten bei Horst Lichter in der Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" wissen, ob die Bronzefigur aus Familienbesitz überhaupt original war. Dabei handelte es sich um eine starke Frauendarstellung, die nicht nur zur Entstehungszeit sehr beliebt war. Auch im Händlerraum war das Objekt begehrt und führte zu heftigem Streit ...
© ZDF"Bares für Rares"
Laut Expertin Friederike Werner handelte es sich "um eine sehr beeindruckende Bronzeskulptur des deutschen Bildhauers Fritz Heinemann". Bekannt wurde der Künstler 1888, als er auf der Großen Berliner Kunstausstellung seine Werke präsentierte. Danach wurde er Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Berlin, erzählte Werner weiter.
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Die Frauenfigur war so beliebt, dass sie 1897 sogar mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Damals entstand der Entwurf, produziert wurde die Bronze aber wohl um 1900, schätzte die Expertin. "Und zwar bei der berühmten Gießerei Gladenbeck", meinte Werner und Lichter staunte bei dem Namen: "Ui."
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Doch Werner war weniger von der Gießerei als von der Darstellung selbst begeistert. Denn es handelte sich um eine "sehr, sehr starke Frau, die gerade vom Feld kommt und ihre zwei kleinen Kinder dabei hat". Damit passte sie auch sehr gut "in unsere heutige Zeit", meinte Werner. Denn sie "arbeitet und kümmert sich um ihren Nachwuchs".
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Auch die Gesichtszüge waren "eindrucksvoll und fast schon individuell porträtiert", fuhr Werner schwärmend fort: "Ich kann mich von dem Gesicht kaum abwenden." Fast "wie eine Athena, die Siegesgöttin" wurde die Arbeiterin heroisch mit flatterndem Gewand dargestellt. "Sie trägt ihren Rechen wie Athena ihre Lanze vor sich her."
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"Ich finde sie ganz wunderbar und bis ins kleinste Detail sehr schön und lebensecht gemacht", so die Expertin über die Figur, die es in unterschiedlichen Größen gab. In Lebensgröße wurde sie 1912 von der Stadt Dessau gekauft und aufgestellt, aber im Zweiten Weltkrieg leider eingeschmolzen. 1970 wurde sie mit Hilfe der Gipsabgüsse neu gefertigt.
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Verkäufer Artur wünschte sich 1.000 Euro für seine starke Frau. Expertin Werner schätzte den Wert auf 1.200 bis 1.400 Euro. Denn der Künstler habe ein vielfältiges Werk und die "einzelnen Objekte werden sehr unterschiedlich gehandelt". Fest stand jedoch, dass die Figur zur Entstehungszeit sehr beliebt und oft produziert worden war.
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Im Händlerraum ehrte auch Julian Schmitz-Avila (rechts) die schwere und vor allem körperliche Feldarbeit von Frauen: "Wir können uns das gar nicht mehr vorstellen, aber das war schon viel, das Frauen damals bewerkstelligen mussten." Doch das erste Gebot kam von seinem Kollegen Christian Vechtel mit 750 Euro.
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Schnell startete ein Händler-Duell zwischen Julian Schmitz-Avila und Christian Vechtel (rechts) und wie beim Ping Pong kamen im schnellen Wechsel die Gebote rausgeschossen. Kurz zwischendurch meldete sich leise Sarah Schreiber (links) mit 1.000 Euro. Ansonsten hatten die beiden Händler-Rivalen das Bietergefecht fest in der Hand.
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In 50-Euro-Schritten steigerten sich beide Händler auf 1.700 Euro hoch. Während einer Verschnaufpause nach dem Gebot von Schmitz-Avila meldete sich der Verkäufer zu Wort und wollte den Preis noch weiter nach oben pokern. Anscheinend hatte er gemerkt, dass seine Bronze gefragt war: "Wenn jemand noch einen Fuffi drauflegen kann?"
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"Das mache ich", grätschte Vechtel (rechts) rein und bot die gewünschten 1.750 Euro, bevor Schmitz-Avila etwas sagen konnte außer: "Du Drecksack." Und damit meinte er seinen Kollegen Christian Vechtel, der sich von dieser heftigen Reaktion erstmal erholen musste, wie es schien. Die Gelegenheit nutzte Händlerin Schreiber (links) und erhöhte glatt auf 1.800 Euro.
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"Was?", stotterte Schmitz-Avila (dritter von rechts) - überrascht von einer neuen Gegnerin im Gefecht. Doch bevor noch Widerrede eingelegt werden konnte, erhielt Schreiber (zweite von rechts) den Zuschlag. Denn wenn zwei sich streiten, freut sich anscheinend die Dritte. Und auch der Verkäufer freute sich über den stolzen Preis für seine starke Frau und gestand: "Das hat Spaß gemacht."
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Als weiteres Objekt der Sendung wird ein Wandteller von Villeroy & Boch verkauft. Laut Friederike Werner hatte der Münchner Künstler Heinrich Schlitt das Objekt aus Keramik im Jahr 1901 entworfen. Der Wunschpreis lag bei 200 bis 250 Euro, Werner schätzte 250 bis 300 Euro und Esther Ollick zahlte 200 Euro.
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Ein Puppenhaus der Firma Lundby aus Schweden datierte Detlev Kümmel in die 1970er-Jahre. Die Verkäuferin wünschte sich 200 Euro für das Spielzeug, mit dem ihre Tochter nie gespielt hat. Kümmel schätzte 200 bis 250 Euro und Julian Schmitz-Avila zahlte nach harter Verhandlung sogar 300 Euro.
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Eine Anhänger-Brosche mit vielen kleinen Diamanten (6 Karat) aus den frühen 1920er-Jahren fand Heide Rezepa-Zabel einfach nur "prachtvoll" und schätzte den Wert auf 2.800 bis 3.000 Euro. Eigentlich wünschte sich die Verkäuferin 9.000 Euro, doch am Ende verkaufte sie an Julian Schmitz-Avila für 3.000 Euro.
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Einen Designertisch und zwei Leuchten aus Messing der Firma Massive datierte Kümmel in die 1970er-Jahre. Der Verkäufer wünschte sich 700 bis 1.200 Euro für seine Objekte aus einer Haushaltsauflösung. Der Experte taxierte auf 900 bis 1.300 Euro, Esther Ollick zahlte am Ende 700 Euro, da sie den Tisch "echt abgefahren" fand.
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