20.10.2023 von SWYRL/Bettina Friemel
Sneaker-Sammler werden hibbelig, wenn sie Nike Air Jordans vor sich sehen. Schließlich erfahren ungetragene Originale eine unglaubliche Wertsteigerung. Während Horst Lichter mit den Turnschuhen wenig anfangen konnte, wusste der "Bares für Rares"-Experte Sven Deutschmanek genau, woran sich ein Original von der Fälschung unterscheiden lässt.
Horst Lichter schaute in der Freitagsausgabe seiner ZDF-Trödelshow einigermaßen fassungslos auf die Turnschuhe auf dem Tisch vor ihm: "Ich werd ja nicht mehr!" Sneakers bei "Bares für Rares"? - "Wir sind angekommen in der Neuzeit", erkannte der Moderator ganz richtig und wartete gespannt auf die Expertise von Sven Deutschmanek.
Die Modelle der Air Jordans gebe es schon seit 1985, klärte der auf. "Sind das gebrauchte Schuhe?", wunderte sich Horst Lichter noch mehr. Der Experte verneinte: "Das ist ein Erfolgsmodell, was man dann wieder aufgelegt hat und das sich sehr gut verkauft." Von Sneaker-Sammlern hatte Horst Lichter bereits gehört, deshalb wusste er, "dass die Dinger eine Schweine-Kohle kosten". Deutschmanek nickte: "Stimmt."
Deshalb blickten Jutta und Sascha aus Kleve hoffnungsvoll der Expertise entgegen. "Die habe ich online bei einer Tombola gewonnen", berichtete Jutta, die dafür ein Liedchen singen musste. "Ich habe die gescannt zu Hause, und da ist mir aufgefallen, dass die total selten sind." Während Horst Lichter und das Verkäuferpaar noch von wertvollen Air Jordans ausgingen, checkte der Experte die wichtigsten Merkmale des Modells.
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Der Teufel liegt im Detail
"Dieser Schuh ist etwas ganz Besonderes. Erstens, weil dieser Swoosh auf dieser Seite verkehrt herum ist", erklärte Deutschmanek zunächst die "verkehrt" angebrachten Nike-Symbole. Zweitens gab es 2021 eine Kollaboration mit Rapper Travis Scott. "Er hat auch den Spitznamen Jack Cactus", der an der Ferse eingestickt ist.
Doch hier begannen die Ungereimtheiten für Sven Deutschmanek: Das seltene Sammlerstück "Travis Scott x Fragment Air Jordan Low 1", das beim Release 159 US-Dollar gekostet hatte und innerhalb weniger Minuten ausverkauft war, entpuppte sich hier glatt als Plagiat. Der Experte zählte die Indizien auf. Ein Hinweis waren die Lochstanzungen: "Die sind beim Original nicht so grob wie hier." Auch bei der "Cactus"-Stickerei an der Ferse sei keine Verbindungsstelle zwischen dem t und dem u zu sehen. Der kaum sichtbare "Jack Cactus"-Schriftzug an der Innenseite wich ebenfalls vom Original ab: "Der äußere Strich ist länger gezogen und auch noch ein bisschen stärker von der Farbe."
Sogar der Karton zeigte Auffälligkeiten. Der eigentlich zur Schimmelprävention angebrachte YDM-Aufkleber hätte laut Experte hier keinerlei Funktion. "Nun gut", seufzte Horst Lichter. "Für mich ist klar: Das ist eine Fälschung." Jutta und Sascha waren enttäuscht: "Schade." Eins wollte Lichter noch wissen: "Wenn die Original gewesen wären, wie teuer wären diese Schuhe?" Sven Deutschmanek schätzte: "1.800, 2.000 Euro."