ZDF-Trödelkult

"Ein Kunstwerk" für Kaugummi-Fans: "Bares für Rares"-Unikat pulverisiert Expertise

15.08.2024 von SWYRL/Michael Eichhammer

"Mein Mann wird begeistert sein - für eine halbe Stunde Dachboden aufräumen 500 Euro" - Geschichten wie diese zählen zum Charme von "Bares für Rares". Am Donnerstag fand ein alter Kaugummi-Automat neue Fans.

"Oh, mein lieber Sven! Das gefällt mir", frohlockte Horst Lichter angesichts des knallgelben Verkaufsobjekts. Selbst dem Laien fiel auf: "Der war noch nie montiert." Experte Sven Deutschmanek wusste ebenfalls sofort, dass er ein neuwertiges Sammlerstück vor sich hatte.

Simone aus Kappeln an der Schlei berichtete: Der Lebensgefährte der 56-Jährigen hatte den Kaugummi-Automaten nach unzähligen Umzügen auf dem Dachboden wiedergefunden. "Da hinten war noch nie eine Schraube drin", stellte Lichter ehrfürchtig fest. Die Firma Seibold aus Stuttgart hatte neben Kaugummi-Automaten auch Kondomautomaten im Programm, so Deutschmanek. "Ist ja beides Gummi", kalauerte Lichter. Simone lächelte verhalten.

Das Besondere sei die Marke "Maple Leaf" (Ahornblatt), erklärte Deutschmanek. Die niederländische Marke spielte auf die Soldaten aus Kanada an, die Ende des Zweiten Weltkrieges die Kaugummis in den Niederlanden bekannt gemacht hatten. "Wunderschön lackiert" fand Sven Deutschmanek das jungfräuliche Gehäuse aus Blech. Normalerweise kenne man von Automaten Abschürfungen: "Wenn das Geld durchfällt wird schnell dran rumgekratzt, da hätte man sofort eine Beschädigung."

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"Bares für Rares"-Händler prophezeit "Bietergefecht"

"Wenn ich das jetzt aufschließen würde, würde ich den Lack zerkratzen im hinteren Bereich, daher lassen wir das zu", entschied Deutschmanek. Im Inneren sei ein Schacht voller Kaugummistreifen. "Wenn ich an dem Mitnehmer ziehe, fallen drei Streifen raus", erklärte er. An der Seite war ein Hinweis zu lesen: "Kaumasse mit fremden Stoffen". Kindskopf Horst Lichter amüsiert sich: "Mit fremden Stoffen? Hehehe! Da kannst du alles reinschmeißen."

Sven Deutschmanek hatte gute Nachrichten für Verkäuferin: "Sowas ist nicht nur dekorativ, sondern wird auch gesammelt." Das bedeutete für Simone: "Das lässt sich sehr gut verkaufen." 100 Euro wünsche Simone sich. "Es sind ja drei Streifen, deshalb nehme ich das mal drei: 300", hatte Sven Deutschmaneks eine gute Nachricht in petto. "Schade, dass ich nur eine Karte habe, aber ich gebe Sie dir gerne dreimal", scherzte Horst Lichter.

"Oh!", waren die Händler beeindruckt, als Anaisio Guedes das Geheimnis unter dem Tuch lüftete. Der Automat war so gelb leuchtend wie sein Hemd. "Ich glaube, heute kauft Wolfgang den ersten Kaugummi-Automaten", orakelte Walter Lehnertz. "Wir sind alle ganz begeistert", erklärte David Suppes das Offensichtliche. Walter Lehnertz prophezeite: "Ich glaube, es wird ein Bietergefecht." Tatsächlich boten bei diesem Objekt alle am Händlertisch mit.

Verkäuferin frohlockt: "Mein Mann wird begeistert sein"

"Ich fange mal mit 80 Euro an, damit komm ich zwar nicht weit ...", lag Lehnertz richtig. "Den Schlüssel hast du schon gekauft", stichelte sein Rivale Wolfgang Pauritsch. "260, bist du damit einverstanden?", fragte Lehnertz kurz darauf. Suppes antwortete an Stelle der Verkäuferin mit einem vehementen "270!". Lehnertz amüsiert sich prächtig und wendete sich konspirativ an Simone: "Siehste, wat der schnell wird? Da hat er aber Angst, du!" Bald war die Expertise übertroffen. 320 Euro bot Anaisio Guedes.

"Kommen wir ins Geschäft mit ...", setzte Guedes an. "Nein!", ging Suppes dazwischen. Er klopfte dem Gegner auf die Schulter: "Netter Versuch, mein Lieber." Guedes bot 350. Suppes fragte nach der Expertise. Lehnertz fand dies irrelevant. Simone nannte die 300 Euro. David Suppes und Walter Lehnertz stemmten sich gegen Guedes' Gebote. Der bot 400 Euro. "Der passt bei dir auch ganz gut rein", sinnierte David Suppes. "Gelb halt", kommentierte Elke Velten. Suppes bot höher.

"Das ML heißt: Nur über meine Leiche", konstatierte Wolfgang Pauritsch und bot 450. Doch am Ende gewann Anaisio Guedes das Wettbieten mit 500 Euro. Dabei zeigte sich: Nicht nur sein Hemd und der Automat waren gelb: Auch seine Geldbörse war eine Gelb-Börse. "Das Schöne ist: Dieses Ding hat keinen Wiederbeschaffungswert, du kannst es nicht wiederbeschaffen, daher gibt es keinen Preis", gab Pauritsch den guten Verlierer. "Es ist wie ein Kunstwerk", freute sich Guedes. Auch Simone war froh: "Mein Mann wird begeistert sein."

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