26.10.2024 von SWYRL/Eric Leimann
Man sagt, es sei das Thema, das derzeit Wahlen entscheidet - und kein einfaches dazu. Die Reportage "Peter Kloeppel: Wie lösen wir die Flüchtlingskrise?" will herausfinden, wie man den Streit um die Migration in den Griff bekommen kann.
Zweimal schon hat sich der im Sommer als RTL-News-Anchorman in Rente gegangene Peter Kloeppel unter dem Titel "Durchleuchtet" 90 Minuten lang brennenden gesellschaftlichen Fragen gewidmet. Einmal ging es um die Probleme der Deutschen Bahn und dann - im Prinzip das gleiche Thema weiter gefasst - um den allgemeinen Stillstand in Deutschland aufgrund von Fachkräftemangel, Bürokratie und allgemeiner Verzagtheit. Der ein wenig nach 90er-Jahre-Krawall-RTL klingende Name "Durchleuchtet" ist mittlerweile weggefallen. Dafür verlässt Ex-Anchor Kloeppel in "Peter Kloeppel: Wie lösen wir die Flüchtlingskrise?" nun auch sein Studio, um sich selbst unters Volk zu mischen.
Das Reporter-Team des Formats recherchiert im In- und Ausland. Es spricht in der Türkei verdeckt mit einem Schleuser und begleitet Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, die gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft im Ort auf die Barrikaden gehen.
Eine bereits bestehende Unterkunft besuchen die Reporter dann im hessischen Lorsch. Wie geht es den Geflüchteten dort nach ihrer Ankunft in Deutschland? Und warum sind die Wohn-Container, in denen die Menschen hausen, oft zur Dauerlösung geworden anstatt zu einem Transitort auf dem Weg in ein integriertes neues Leben? Peter Kloeppel erkundigt sich beim Landrat, aber auch bei den Asylsuchenden selbst. Was ist ihnen auf ihrer Flucht widerfahren? Was waren ihre Erwartungen an Deutschland und wie sieht die Realität aus?
Schließlich nimmt die Reportage auch die oft kritisierte Belastung der Gemeinden durch Flüchtlingsunterkünfte unter die Lupe. Ist es wirklich so, dass die Zustände unzumutbar sind? Oder hat man vor Ort vor allem Furcht vor dem Fremden und jeglicher Veränderung?
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Größtes Sprengstoffthema im gegenwärtigen Deutschland?
Was schon die beiden bisherigen "Durchleuchtet"-Reportagen gut hinbekommen haben: Sie waren objektiv und offen in ihrer Herangehensweise, die Beiträge anschaulich, die journalistische Arbeitsweise dabei durchaus sauber. Auch wenn ein leichter Boulevard-Touch, der zur DNA des Senders gehört, bei RTL natürlich immer mitschwingt. Dennoch tat es durchaus gut, den Problemen der Deutschen Bahn einfach mal sachlich und ihrem Personal wohlwollend zu begegnen. Oder auch, dass man der deutschen Bürokratie und Innovations-Starrheit nicht gleich mit einem ironisch-sarkastischen Ansatz begegnete, sondern tatsächlich wissen wollte, wie es anders gehen könnte. An Orten, auf die man freundlich schaut, lässt sich leichter etwas verändern als an Orten der Krise, auf die man noch mal mit dem Frust-Knüppel draufhaut. In der Flüchtlingspolitik scheint es gerade so, als würde nach den jüngsten Wahlerfolgen migrationskritischer Parteien viel Symbolpolitik und Panik bei den regierenden Parteien herrschen. Ein Grund mehr, die Herangehensweise des RTL-Formats zu schätzen.
"Es ist wohl eine der komplexesten Fragestellungen unserer Zeit, auf die es auch nicht die eine richtige Antwort gibt", ist sich auch Peter Kloeppel sicher. Und dann sagt der 66-Jährige noch etwas, das den Kern des Problems trifft: "Wir müssen die Stimmung im Land und die Sorgen der Menschen ernst nehmen und wieder mehr gegenseitiges Verständnis schaffen - für die Politik, für die Hilfesuchenden, füreinander." Kloeppels Doku will sich auf die Suche nach Lösungsansätzen fürs vielleicht größte Sprengstoffthema im gegenwärtigen Deutschland machen.