Glutenfreie Ernährung
Für Menschen, die von Zöliakie betroffen sind, heißt das: lebenslanger Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel. Doch das kann manchmal ganz schön schwer werden. Das "Klebereiweiß" versteckt sich in vielen Produkten, denn es ist in Weizen, Dinkel, Roggen, Grünkern und Gerste enthalten. Wenn Sie sich glutenfrei ernähren müssen oder wollen, sollten Sie sich von folgenden Produkten fernhalten ...
© iStock / dstaerkZöliakie
Zunächst einmal: Was ist eigentlich Zöliakie? Dabei muss zwischen Glutenintoleranz (Zöliakie) und Glutensensitivität unterschieden werden. Etwa ein Prozent der Bevölkerung leiden laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) unter Zöliakie. Bei dieser Autoimmunkrankheit produziert der Körper beim Verzehr von Gluten Antikörper, die sich gegen das Darmgewebe richten. Die Folgen für Betroffene sind Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und sogar Eisenmangel und Erbrechen.
© iStock / stevanovicigorGlutensensitivität
Handelt es sich um eine Glutensensitivität, sind die Symptome in der Regel weniger schwerwiegend. Wer betroffen ist, leidet unter chronischer Müdigkeit, Benommenheit oder Kopfschmerzen. Auch Blähungen und Verdauungsbeschwerden kommen vor. Im Gegensatz zur Zöliakie führt der Verzehr von Gluten hier nicht zu einer Produktion von Antikörpern. Symptome treten bei geringen Mengen oft nicht auf. Eine endgültige Diagnose sollte aber immer von einem Arzt gestellt werden.
© iStock / lolostockEin Logo für Klarheit
In vielen Fällen wird es uns schon sehr einfach gemacht: die Supermarktregale bieten inzwischen viele glutenfreie Produkte, die Sie anhand des Logos mit der durchgestrichenen Ähre erkennen. Andere Lebensmittel machen es Ihnen nicht so leicht, manche enthalten Gluten, obwohl man das vielleicht gar nicht vermuten würde.
© iStock / agcuestaSüßigkeiten
Vermeintlich harmlose Süßigkeiten wie Schokolade oder Gummibärchen können durchaus glutenhaltig sein. Häufig wird von der Lebensmittelindustrie Gerstenmalz als Süßungsmittel verwendet, auch Aromastoffe können Gluten enthalten. Das Gleiche gilt für Kaugummis, Bonbons und Reiswaffeln. Ratsam ist stets ein Blick auf die Zutatenliste.
© iStock / JanPietruszkaSpeiseeis
Auch wenn Sie Lust auf Eis verspüren, sollten Sie nicht einfach bei der nächstbesten Eisdiele zuschlagen - es sei denn, sie bietet speziell deklariertes glutenfreies Eis an. Greifen Sie besser auf abgepacktes Eis mit einer klaren Zutatenliste zurück. Klebereiweiß wird wegen seiner stabilisierenden Eigenschaften gerne für die Herstellung von Speiseeis verwendet. Und auch in den Waffeln können Spuren von Gluten enthalten sein.
© iStock / d3000Sushi
Im ersten Moment klingen die Hauptzutaten von Sushi nicht gerade nach einer Glutenbombe. Allerdings kann in fertigem Sushi glutenhaltiger Essig enthalten sein. Zum Würzen von Sushireis wird traditionell Reisessig verwendet, dieser kann möglicherweise Gluten enthalten. Sojasaucen, die industriell hergestellt wurden, können ebenfalls glutenhaltig sein.
© iStock / RidofranzKräuterkäse
In der Regel können Sie trotz Glutenunverträglichkeit die meisten Käsesorten bedenkenlos verzehren, vorausgesetzt, sie sind unverarbeitet oder Frischkäse Natur. Sind allerdings Kräuter oder Früchte enthalten, nehmen Sie den Käse besser genauer unter die Lupe. Käse ist nicht gleich Käse ...
© iStock / zelenoVerarbeitete Milchprodukte
Schimmelkäse, Schmelzkäse und Lightkäse könnten Gluten enthalten. Harzer Käse könnte mit Bier bestrichen sein, welches glutenhaltige Gerste enthält. Auch in geriebenem Käse wird häufig ein glutenhaltiges Trennmittel verwendet. Für Joghurt- und Quarkerzeugnisse gilt: Handelt es sich um die Naturvariante, sollte kein Gluten enthalten sein.
© iStock / pilipphotoWürstchen und Wurst
Vorsicht auch bei Wurst und Würstchen: Viele Sorten enthalten Mehl als Bindemittel. Gehen Sie auf Nummer sicher und greifen Sie zu Produkten, auf denen die durchgestrichene Ähre abgedruckt ist.
© iStock / KuvonaTrockenobst
Auch wenn es im ersten Moment absurd klingt: Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft warnt vor Gluten, das in Trockenobst enthalten sein könnte. Der Grund liegt in der Produktion: Beim Abfüllen können die Förderbänder bemehlt sein, damit die Früchte nicht zusammenkleben.
© iStock / bhofack2 Pommes, Chips und Co.
Kartoffeln sind von Natur aus glutenfrei. Wollen Sie sich allerdings industriell hergestellte Kartoffelprodukte gönnen, zum Beispiel Kartoffelpuffer, Kroketten oder Kartoffelgratin, ist Vorsicht geboten: Weizenmehl wird auch hier als Trenn- oder Bindemittel eingesetzt.
© iStock / ShaiithTütensuppen und Gewürzmischungen
Verwenden Sie frische Kräuter oder reine Gewürze beim Kochen, brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Anders ist es bei Gewürzmischungen, denn das Klebereiweiß ist auch ein beliebtes Bindemittel. Auch bei Tütensuppen ist es daher sehr wahrscheinlich, dass sie glutenhaltig sind.
© iStock / InnerVisionPROFertiggerichte
Wer keine Lust oder keine Zeit zum Kochen hat, greift gerne mal zu Fertigprodukten. Diese sind allerdings für Zöliakie-Patienten ungeeignet, da sie häufig Gluten enthalten. Besser, Sie motivieren sich, größere Mengen vorzukochen und einzufrieren. Dann haben Sie nicht nur den Glutengehalt im Blick, sondern ernähren sich auch gesünder.
© iStock / monkeybusinessimagesKetchup, Mayo und Co.
Auch als Stabilisator in Soßen wird Gluten eingesetzt. Ketchup, Senf und Mayonnaise können also durchaus glutenhaltig sein - werfen Sie immer einen Blick auf die Zutatenliste.
© iStock / olgakrAlkohol
Wer sich glutenfrei ernähren muss, sollte auf gewisse alkoholische Getränke verzichten. Klassisches Bier, Liköre, Glühwein und Blended Whisky enthalten Gluten. Kein Problem - zumindest hinsichtlich des Glutengehalts - sind Wein, Sekt, Prosecco, Obstbranntweine, Korn, klare Brände, Rum und Gin. Auch gibt es inzwischen in einigen Geschäften glutenfreies Bier.
© iStock / millannDEBInet und DZG
Wollen Sie wirklich sicher gehen, informieren Sie sich über glutenfreie Lebensmittel bei Experten. Verlässliche Informationsquellen mit einer guten Übersicht sind die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG) oder das Deutsche Ernährungsberatungs- und -informationsnetz (DEBInet).
© Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V.