Huss - Verbrechen am Fjord - So. 02.05. - ZDF: 22.15 Uhr

Göteborg, next generation

27.04.2021 von SWYRL/Eric Leimann

Etwa ein Jahrzehnt nach den Schwedenkrimis um "Irene Huss, Kripo Göteborg" erzählt eine neue Krimireihe von einer der Töchter der Heldin, Polizei-Novizin Katarina Huss (Karin Franz Körlof). Klingt nach spätem Abklatsch, bringt aber durchaus eine neue Qualität sowie Krimifarbe ins ZDF-Programm.

Erinnert sich noch jemand an die Familienverhältnisse der ARD-Ermittlerin Irene Huss? Zwei Staffeln der von Angela Kovác dargestellten, angenehm normalen Göteborger Ermittlerin mit Mann und zwei Teenagertöchtern liefen 2009 und 2012 im Ersten. Nach knapp zehn Jahren Pause übernimmt nun eine neue Generation den Staffelstab: Die junge Polizeianwärterin Katarina "Kati" (Karin Franz Körlof) Huss beginnt ihren Dienst als Streifenpolizistin. In einem ihrer ersten Einsätze stößt sie auf den zwölfjährigen Senad, der in Waffengeschäfte verwickelt ist. Der Junge arbeitet für eine professionelle Gruppe, die vor allem Gangs mit Waffen versorgt. Als vermehrt Menschen sterben, spitzt sich die Lage zu.

Da Kati von Anfang an mit dem Fall vertraut war und gute Arbeit geleistet hat, bekommt sie die Chance, mit dem erfahrenen Polizisten Darius Kiani (Kardo Razzazi) im Milieu der Jugendgangs zu ermitteln. Ihr Team und vor allem ihr Vorgesetzter Johan (Anders Berg) sind davon wenig begeistert. Die Stimmung in der Einheit ist ohnehin schlecht, weil ein Kollege vor sechs Monaten bei Ausschreitungen verletzt wurde. Seitdem liegt er im Koma. Fünf Folgen von "Huss - Verbrechen am Fjord" zeigt das ZDF an den kommenden Sonntagabenden.

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Realistische Ängste junger Beamter

Auch Katis Mutter, Irene Huss, ist weiterhin eine Nebenfigur der Handling. Sie wird jedoch nicht mehr von Angela Kovác, sondern von Kajsa Ernst ("Zurück nach Dalarna!") gespielt. Irene ist mittlerweile stellvertretende Leiterin der Polizeidienststelle. Zu ihrer Tochter hat sie ein oberflächlich gutes, aber auch belastetes Verhältnis. Auch die Frage, was mit der anderen Tochter geschah, ist anfangs Teil des Plot-Geheimnisses. Was "Huss - Verbrechen am Fjord" von anderen, nach Schema F gestrickten Schwedenkrimis abhebt, ist die realistische Sichtweise auf den Polizeidienst.

Mit den Augen Katis erlebt der Zuschauer erstaunlich realistisch die Ängste junger Beamter vor gefährlichen Einsätzen sowie gesellschaftlichen und persönlichen Untiefen, denen man im Job begegnet. Auch Göteborg und der eher raue Charme der zweitgrößten schwedischen Stadt ist eher naturalistisch denn stylisch eingefangen - was das Betrachten der neuen Krimireihe zu einer durchaus erfrischenden Angelegenheit macht.

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