05.09.2024 von SWYRL/Jürgen Winzer
"Fallen Sie auf die Knie, egal vor wem!" Günther Jauch geriet beim Finale der "3-Millionen-Euro-Woche" von "Wer wird Millionr" (RTL) mehrfach kurz aus der Fassung. Ein Kandidat überstrapazierte die "himmlische Unterstützung" bei klerikal-religiösen Themen, wegen einer anderen beleidigte Jauch sogar sein Publikum.
In einer Show, in der es um das Begehren geht, war das vielleicht sogar mehr als nur eine Ironie des Schicksals: Ein Kandidat, im Finale der "3-Millionen-Euro-Woche" von "Wer wird Millionär" (RTL) auf dem Weg zu 100.000 Euro, stolperte über das zehnte Gebot: "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat", heißt es im 2. Buch Mose, aber das wusste Holger Rohm nicht. Hätte er sich mal mit 50.000 Euro begnügt, anstatt mehr (von RTL) zu begehren!
So aber, weil er wider besseres Wissen und ohne verbleibenden Joker zockte, purzelte der unglückliche Kandidat zurück auf eine Gewinnsumme von 11.000 Euro. "Es hat aber trotzdem sehr viel Spaß mit Ihnen gemacht", meinte Jauch. Das mag Rohm ein bisschen anders gesehen haben - in der Vorrunde hatte er immerhin schon 64.000 Euro erquizzt. Hätte er es mal so gemacht wie Jutta Kuckelkorn. Die, auch mit 64.000 Euro "vorbelastet", widerstand allen Angeboten Jauchs. "Ich will nix verlieren." Die Seniorin schaute den ganzen Abend den anderen Kandidaten zu - und bekam eine Menge geboten.
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Pech mit den zehn Geboten: Kandidat plumpst auf 11.000 Euro zurück
Keiner scheiterte so dramatisch wie Holger Rohm. "Ich bin so bescheuert", sagte er, als er bei der 2.000 Euro-Frage kurz ins Straucheln kam, weil er die Frage zunächst nicht richtig las. Jauch wollte "bis jetzt noch nicht widersprechen" - und in der Rückschau wird sich Rohm das vielleicht auch noch ein paar Mal sagen.
Dabei begann es gut. Erst leierte er Jauch eine 10.000-Euro-Garantie aus dem Kreuz, dann hatte er bei der 5.000-Euro-Frage schon Beistand "von oben". Er hatte zwar keine Ahnung, worum es beim "Chor" in Kirchen geht und vermutete den Chor von Sängern. Dabei war nach dem architektonischen Hintergrund des Wortes "Chor" (der Platz in Kirchen, der den Hauptaltar umgibt). Davon hatte Rohm keine Ahnung - es war aber auch wurscht, weil die Antwort stimmte. Jauch war latent fassungslos und schimpfte ein bisschen: "Sie erzählen kompletten Blödsinn, haben von nichts Ahnung - aber dann doch recht!" Er forderte eine Dankesbekundung: "Jetzt fallen Sie aber auf die Knie, egal vor wem."
Glück hatte Rohm mit den Publikumsjokern, bis ihn dann der himmlische Beistand im entscheidenden Moment nicht nur verließ, sondern ihm auch der Instinkt abhandenkam. Eigentlich hätte er die 100.000-Euro-Frage nicht beantworten sollen, weil er sich insgeheim unsicher war. "Kommen Samstag und Sonntag im zehnten Gebot vor?" Nein, tun sie nicht. Dafür aber Rindvieh und Esel. Rohm ahnte es wohl, aber das Begehren war wohl doch zu groß. Er wollte halt vielleicht einfach auf die 64.000 Euro der Vorrunde kommen. Zu viel gewollt.
Günther Jauch: "Beamte, die sich totarbeiten? Ich bitte Sie!"
Besser lief es für Niclas Schell. Der Mann, der schon fünfmal als Publikumsjoker jeweils 500 Euro abstaubte, hatte in der Vorrunde 16.000 Euro erquizzt. Er setzte sich wie angekündigt ohne jegliche Garantiesumme ("Ich will keinen müden Euro") nochmals auf den Stuhl. Er wurde doch ein wenig nervös, als recht früh die ersten Joker gezogen werden mussten. Ob er ein Zocker sei, wollte Jauch von ihm (und seiner Frau Angelina wissen), und man kam ins Reden.
Schell ist im öffentlichen Dienst tätig, hat sich aber gegen den Beamtenstatus entschieden. Jauch erstaunt: "Aber die Beamtenpensionen sind doch enorm." Scholl: "Ja, aber man verdient zu Lebzeiten weniger." Jauch reagierte sofort auf die etwas unglückliche Formulierung: "Lebzeiten? Die sind doch nicht tot! Beamte, die sich totarbeiten? Also bitte, wovon sprechen Sie?" Schell wand sich heraus ("Sie wissen, wie ich's gemeint habe") und brach eine Lanze für die "neue Generation von Beamten": "Die packen richtig an!"
Schell kann auch richtig packen - einpacken. 100.000 Euro wurden es, weil ihm der letzte Joker - ein Gast aus dem Publikum - dazu verhalf. Bei 250.000 Euro sagte Schell "Ich antworte nur, wenn ich's weiß", was Jauch für eine "tolle Idee" hielt.
Die Angst der Zocker-Kansidatin: "Kündigt mein Mann die Scheidung an?"
Einen "halben Schell", also 50.000 Euro, staubte Jutta Engel aus Starnberg ab. Die ehemalige Vize-"Miss Germany" und langjährige Turniertänzerin war die Zockerin des Abends. Sie kam von 16.000 Euro aus der Vorrunde und fiel Jauch vor allem durch das Tempo auf, mit dem sie ihre Antworten gab. Der Grund: "Es ist spät, Herr Jauch, und ich habe Hunger."
Engel entwickelte sich als Top-Kandidatin. Sie wusste nicht immer alles, half sich aber zweimal durch geschicktes Ausschlussverfahren zur richtigen Lösung. Jauch beeindruckt: "Wieder nicht Bescheid gewusst, wieder ins Schwarze getroffen." Und Engel zockte auch, hörte auf ihr Bauchgefühl.
Bei 50.000 Euro wäre es fast schiefgegangen. Kein Joker mehr übrig, aber die Frage war offen: "Welche Neuheit wurde 1984 im Silicon Valley mit den Worten 'Hello, I'm ....' begrüßt?" Der Macintosh oder der Game Boy? Weder Engel noch ihr Telefonjoker waren sich sicher. Da schaute sie zu ihrem Mann im Publikum: "Kündigt er mir die Scheidung an oder liebt er mich noch?"
Er wird sie noch lieben. Denn Engel zockte richtig und die Macintosh-Antwort war korrekt. Bei 100.000 Euro und der Frage nach Waterloo stieg sie aus. "Ich will nicht mein persönliches Waterloo erleben." Recht so - ihre Antwort wäre falsch gewesen.
"Freundlich, aber dumm": Günther Jauch beleidigt sein Publikum
Isabelle Dugaro kam von 32.000 Euro und presste Jauch eine 7.000-Euro-Garantie ab, damit sie überhaupt auf dem Stuhl Platz nahm. "Mit Abscheu und Empörung nehme ich ihr Angebot an", meinte Jauch. Er bereute es nicht, denn das Multitalent (Managerin, Barkeeperin, Dozentin) entwickelt sich zum spritzigen Gast. Und nicht nur, weil sie nach der mühsam beantworteten 2.000-Euro-Frage um Nervennahrung bat: "Gibt's hier auch Sekt?" Der ploppte schon während der 5.000-Euro-Frage und kam zur rechten Zeit. Dugaro zögerte, trank sich Mut an und antwortete korrekt.
Dugaro hielt Jauch weiter auf Trab. "Ich mache Sie wahnsinnig, oder?", schwante ihr. "Wollen Sie auch was trinken?" Aber Jauch blieb standhaft. Dafür schwankte Dugaro. Nämlich, ob sie dem gesamten Publikum glauben sollte. "Die sind sicher alle gut", meinte Dugaro zögernd, und Jauch riet ihr zu: "Menschlich sind die alle in Ordnung", meinte er, setzte aber - wegen der Möglichkeit eines Rudel-Irtums - nach: "Freundlich, aber dumm ..." Selten wurde bei WWM so kollektiv geraunt! Dugaro vertraute dem Publikum, das natürlich recht hatte, und Jauch war um Versöhnung bemüht: "Vielen Dank an das über durchschnittlich intelligente Publikum."
Und auch Dugaro war clever. Sie stieg bei der 100.000-Euro-Frage aus. "Ich zocke nicht, ich gehe gerne mit meinen 57.000 Euro nach Hause." Jauch schelmisch zerknirscht: "Sie haben mich ja ausgenommen wie eine Weihnachtsgans."